Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 23. April 2015
Drei junge Männer gestehen Brandstiftung
Den Brand der Viehauktionshalle haben drei Jugendliche vorsätzlich herbeigeführt. Wie die Staatsanwaltschaft am Nachmittag bekanntgab, haben drei junge Männer im Alter von 20, 18 und 15 Jahren die Brandstiftung gestanden. Die drei aus Weimar und dem Landkreis Sömmerda waren bereits während der gestrigen Ermittlungen festgenommen worden. Laut Mitteilung wurde zunächst der 20-Jährige, wie es heißt, "durch einen Hinweis aus der Bevölkerung" gefaßt. Den habe eine Beamtin der Polizeiinspektion Weimar an die Kollegen der Kriminalpolizei weitergeleitet. Auf dem Handy des Verdächtigten waren Aufnahmen, die belegen, daß die drei Beschuldigten in der Tatnacht in die Viehauktionshalle eingedrungen sind. Danach konnte auch der 18- und der 15-Jährige ermittelt werden.
Es könne davon kann davon ausgegangen werden, dass die Beschuldigten Brandbeschleuniger verwendeten, heißt es weiter. Da weder Flucht- noch Verdunkelungsgefahr bestehe, seien die mutmaßlichen Brandstifter wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Zum Tatmotiv gibt es laut Staatsanwaltschaft noch keine gesicherten Erkenntnisse - auch keine Anhaltspunkte für ein politisches Motiv.
(wk)
Politiker aus Stadt und Land zeigen sich erschüttert
Politiker von Stadt und Land haben sich nach dem Brand der Viehauktionshalle erschüttert gezeigt. Wie Oberbürgermeister Stefan Wolf beklagten sie sowohl den Verlust des Baudenkmals als auch den des Erinnerungsortes. Es müsse nun darüber nachgedacht werden, wie ohne den authentischen Ort dauerhaft an das mit der Viehauktionshalle verbundene Leid erinnert werden könne, hieß es von Landtagspräsident Christian Carius. In der NS-Zeit mußten sich dort die Thüringer Juden vor ihrem Transport in die Vernichtungslager sammeln. Kulturmanager Martin Kranz von den jüdischen Achawa-Festspielen plädiert dafür, eine Fläche in unmittelbarer Nähe der Halle als Gedenkort zu erhalten. Weimars Grüne betonten, genauso wichtig wie die abgebrannte Halle sei aus bauhistorischer Sicht die Hetzerhalle. Sie fordern einen Bebauungsplan, der den Erhalt und eine öffentliche Nutzung der Nachbarhalle festschreibt.
(wk)
Tatortkommissar eröffnet Lesarten
Mit einem Lesekonzert hat am Abend Miroslav Nemec das diesjährige Weimarer Literaturfestival "LesArten" eröffnet. Der als Tatortkommissar Ivo Batic bekannte Schauspieler las im "mon ami" aus seinem autobiografischen Buch "Miroslav Yugoslav", erzählte und spielte dazu Klavier und Westerngitarre. -
Unter dem Motto "Begegnungen" bieten die diesjährigen "LesArten" insgesamt 50 Veranstaltungen. Prominent dabei sind die Krimi-Autorin Ingrid Noll und der Träger des Deutschen Buchpreises 2014, Lutz Seiler. Neben den Autorenlesungen stehen in den nächsten 18 Tagen auch Filme und Kinderveranstaltungen auf dem Programm. Eingeschlossen in die diesjährigen "LesArten" ist ein Griechisch-Deutsches Literaturfest, in dem unter anderem ein musikalisches Drama aufgeführt wird. -
Das Weimarer Literaturfestival beginnt traditionell am Welttag des Buches und endet am Tag der NS-Bücherverbrennung, dem 10. Mai. Da lesen wieder Menschen auf dem Theaterplatz aus Büchern vor, die 1933 von den Nazis verbrannt wurden.
(wk)
Klassik-Stiftung lädt Provenienzforschung nach Weimar
Bei der Klassik-Stiftung hat heute die Halbjahres-Konferenz des internationalen Arbeitskreises Provenienzforschung begonnen. Dabei geht es um die Herkunft von Kunst, insbesondere die Suche nach Raubgut. Teilnehmer aus den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Deutschland informierten darüber, wie sie dabei Vorgehen und welche Ergebnisse ihre Suche erbracht hat. Die Schwierigkeit besteht demnach darin, daß Inventarlisten der Museen und Archive im Krieg verbrannt oder gar nicht erst angelegt worden waren. Bei der Klassik-Stiftung arbeitet seit Oktober 2013 eine vierköpfige Forschergruppe zu dem Thema. Laut Museumsdirektor Wolfgang Holler wurden seitdem über 4.000 Kunstobjekte und Bücher als mögliche Raubkunst-Objekte entdeckt. Mehrfach sei es auch schon zu Rückgaben oder Wiederankauf gekommen. Die Werke wurden während der Zeit des Nationalsozialismus geraubt beziehungsweise "NS-verfolgungsbedingt entzogen".
(wk)
Weimar startet superschnelles Internet
Als erste in Weimar können jetzt die Betreiber und Nutzer der Europäischen Jugendbildungs- und -begegnungsstätte mit 100 Megabit pro Sekunde im Internet surfen. Bisher verfügte die Einrichtung über einen DSL-Anschluss mit einer Bandbreite von nur 3 Megabit pro Sekunde. Der erste Kunde der neuen Breitbandverbindung der Thüringer Netkom wurde mit einem symbolischen Knopfdruck angeschlossen. Damit sei Weimar ins superschnelle Internet gestartet, hieß es. Den symbolischen Akt nahmen Oberbürgermeister Stefan Wolf, Stadtwerke-Chef Jörn Otto, der Vorstandssprecher der Thüringer Energie AG Stefan Reindl und Netkom-Geschäftsführer Karsten Kluge gemeinsam vor. Mit der Firma war im Oktober ein Kooperationsvertrag geschlossen worden. Demnach sollen bis zu diesem Sommer rund 30.000 Weimarer Haushalte und Gewerbetreibende einen schnelleren Internetzugang erhalten.
(wk)
Kulturarena eröffnet mit "Kasimir und Karoline"
Jenas Kulturarena wird in diesem Jahr mit Ödön von Horváths "Kasimir und Karoline" eröffnet. Das sozialkritischem Volksstück an vier Tagen hintereinander vor dem Theaterhaus aufgeführt. Danach soll es 31 Konzerte, 15 Filmvorführungen und mehrere Kinderveranstaltungen geben. Ausverkauft sei bereits das Konzert der Berliner Band Element of Crime, hieß es zur gestrigen Vorstellung des Programms. Zu dem gehören unter anderem Auftritte des österreichische Liedermacher Hubert von Goisern, der Jazz- und Soulsängerin Sharon Kovacs, die französische Elektropop-Gruppe Electro Deluxe Big Band und der französische Musiker Yann Tiersen. Aus den USA wurden der Detroiter Rapper Black Milk und der Südstaatenrocker JJ Grey angekündigt. -
Das Freiluftfestival startet am 9. Juli und dauert bis zum 23. August. Im vorigen Jahr wurden an die 70.000 Besucher gezählt.
(wk)
Kriminalpolizei hat offenbar erste Ermittlungserfolge
Nach dem Brand der Viehauktionshalle hat die Kriminalpolizei offenbar erste Ermittlungserfolge zu verzeichnen. Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt Hannes Grünseisen gegenüber RadioLOTTE Weimar bestätigt, gibt es drei Festnahmen. Auf Facebook ist von "Grünschnäbeln" die Rede, die von einer Rewe-Verkäuferin beobachtet worden sein sollen. Noch gestern bat die Kriminalpolizei bei der Aufklärung der Brandursache um Mithilfe. Vor allem, wer den Brand bereits in der Entstehung fotografiert oder per Video aufgenommen hat, soll diese Aufnahmen für die polizeilichen Ermittlungen zur Verfügung zu stellen.
(wk)