Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 16. Januar 2017
Museumsarchitektin kritisiert Umfeldgestaltung
Die Architektin des neuen Bauhaus-Museums, Heike Hanada, hat jetzt den Entwurf zum Umfeld scharf kritisiert. Die geplante Gestaltung entspreche nicht dem prominenten Gebäude, sondern sei ein beliebiger, verwässernder Kompromiß, so Hanada in einem offenen Brief an die Klassik-Stiftung. Der Vorplatz führe nicht hin zum Museum, wie von ihr konzipiert, sondern lenke von ihm ab. In Teilen werde gar die Sicht auf das Gebäude versperrt. Verwundert sei sie, daß nun doch Brunnen im Museumsvorfeld geplant seien. Dabei habe doch die Stadt den von ihr vorgeschlagenen Flachwasser-Pool abgelehnt, weil er angeblich im Sommer veralgen und im Winter vereisen würde. Besonders kritisiert Hanada, daß nun der Vorplatz offenbar zwischen Bauhaus-Museum und dem nebenstehenden Gauforumsgebäude harmonisch vermitteln soll. Genau dies lehne sie strikt ab. Das vorgesehene Dolomitgestein zusammen mit sandfarbenem Asphalt gleiche dem für die Nazi-Zeit typischen Travertin-Sockel des ehmaligen Gauforums, führt die Architektin aus. Dies dürfe sich Weimar nicht leisten. -
Der jetzt von Stadt und Klassik-Stiftung genehmigte Entwurf des Berliner Landschaftsbüros Vogt sieht für das Museums-Vorfeld einen abgesenkten "Platz im Platz" vor, der mit Brunnen und Sitzgelegenheiten auch als Veranstaltungsort dienen soll. Das Modell dazu wird ab Mittwoch im Foyer des Rathaus Herderplatz gezeigt. (wk)
Linke gedenkt Luxemburg und Liebknecht
Die Kreisverbände der Linke und des DGB sowie die Thüringer Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und des Bundes der Antifaschisten haben gestern an die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vor 98 Jahren gedacht. Die Gedenkrede an der Luxemburg-Stele in Schöndorf hielt Linke-Landtagsabgeordneter Ralph Lenkert. Er zitierte laut Presse Rosa Luxemburg mit dem Satz: "Die Dividenden steigen, die Proletarier fallen". Die Gefahr seien nicht die Flüchtlinge aus dem Ausland, sondern die Steuerflüchtigen im eigenen Land, so Lenkert. Kreisvorsitzender Gerd Eisenwinder sagte, mit der bevorstehenden Bundestagswahl werde 2017 zu einem Kampfjahr gegen die AfD. -
In Berlin haben wieder mehrere Tausend Menschen an die Ermordung von Luxemburg und Liebknecht erinnert. Die waren 1918 Mitbegründer der Kommunistischen Partei und wurden am 15. Januar 1919 von Freikorps-Soldaten ermordet. (wk)
Schola Cantorum feiert 15. Geburtstag
Mit einem Tag der offenen Tür hat am Samstag Weimars größter Kinder- und Jugendchor sein 15-jähriges Bestehen gefeiert. Vor über 100 Gästen gaben Kinder der "Schola Cantorum" in ihrem neuen Zuhause "Notenbank" kleine Konzerte. Der Chor war im Jahr 2002 mit zehn Interessierten gestartet, inzwischen zählt er rund 280 Sänger zwischen 5 und 19 Jahren. Die Geigenprofessorin Anne-Kathrin Lindig und ihr Mann hätten eigentlich nur einen kleinen Chor für die eigenen Kinder aufbauen wollen, heißt es im Pressebericht über die Jubiläumsveranstaltung. Daß die Sängervereinigung jetzt soviele junge Mitmacher habe, sei der Chorleiterin Cordula Fischer und der Mund-zu-Mund-Propanda zu verdanken. (wk)
Vollmers "Crusades" erlebt erfolgreiche Uraufführung
Mit viel Zustimmung und ohne Widerspruch ist am Samstag Ludger Vollmers neue Oper "Crusades" am Theater Freiburg herausgekommen. Das Werk sei ein beachtliches Opus, heißt es in der Presse, das seinem Anliegen, Religionen zu versöhnen, gerecht werde. Gleichermaßen werden Werk, Inszenierung, Sänger und Orchester gelobt. Regie führte der Berliner Film- und Theaterregisseur türkischer Abstammung Neco Celik. Die musikalische Leitung hatte der erste Kapellmeister des Hauses Daniel Carter.-
Der Weimarer Komponist Ludger Vollmer hat in "Crusades" eine Liebesgeschichte gestaltet: Vor dem Hintergrund des Jahrtausende alten Konfliktherdes Jerusalem sowie der Geschichte der zerstörerischen Kreuzzüge. Das Libretto stammt von der Bayreuther Literaturwissenschaftlerin Tina Hartmann. Die Oper ist als Auftragswerk des Freiburger Theaters entstanden. (wk)
Dada-Dekade startet ins sechste Jahr
Mit der Perfomance "Neujahrsempfang" ist am Freitag die "Dada-Dekade 2012-2022" ins sechste Jahr gestartet. Reinhard Zapka, alias Richard von Gigantikow, eröffnete in der Galerie "Markt 21" seine Ausstellung "RiRaRutsch". Laut Vorstellung durch DaDa-Initiator Michael von Hintzenstern leitet Gigantikow in Radebeul das "Lügenmuseum", das sich mit Traumata der untergegangenen DDR beschäftige. Die japanische Dada-Künstlerin Norico Kimura trug das Gedicht "Die Nachtigall" des Thüringer Ornithologen Matthäus Bechstein vor. Der Absurde Chor und das Duo "Klang-Zeichen" präsentierten wieder eine eigens von Hintzenstern geschaffene Komposition. Dabei ging es um Luther und Lenin. Die beiden Jubiläen - 500 Jahre Reformation und 100 Jahre Oktoberrevolution stünden in diesem Jahr im Mittelpunkt der Dada-Dekade, hieß es. Das Motto des Jahres: "Reformation, Revolution, Reklamation". (wk)
Stadtverwaltung übernimmt Friedhof von Niedergrunstedt
Der Friedhof im Ortsteil Niedergrunstedt wird seit Jahresbeginn von der Stadt Weimar bewirtschaftet. Grabpächter müssen sich jetzt an die Friedhofsverwaltung Weimar wenden. Die evangelische Kirchgemeinde hat ihre Trägerschaft abgegeben, behält aber Grund und Boden. Die Verwaltung des Friedhofs sei immer schwieriger geworden, sagte Pfarrer Joachim Neubert der Presse. Es gebe immer weniger haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter. Mit der Übergabe an die städtische Friedhofsverwaltung gilt die Weimarer Friedhofsatzung. Damit seien nun auch in Niedergrunstedt Baumbestattungen möglich, heißt es. Die Friedhofsgebühren würden nur unwesentlich steigen. Auch die Niedergrunstädter Kirchgemeinde hätte jetzt die Gebühren anpassen müssen. (wk)