Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 13. Juni 2002
Thüringer Polizeigesetz soll verschärft werden
Der Thüringer Landtag beschäftigt sich heute mit der Verschärfung des Thüringer Polizeigesetzes. Damit können gefährdete Objekte künftig auch ohne konkreten Anlass per Video überwacht werden. Außerdem werden Aufenthaltsverbote und Platzverweise erleichtert; Veranstalter und Teilnehmer verbotener Versammlungen sollen künftig an den Kosten eines Polizeieinsatzes beteiligt werden. PDS und SPD lehnen das Gesetz ab.
Menschenrechtspreis der Stadt Weimar vergeben
Der Menschenrechtspreis der Stadt Weimar geht in diesem Jahr an die Organisation "Jamaicans for Justice", Jamaikaner für Gerechtigkeit. Dies entschied gestern der Stadtrat im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung. Die unparteiische Bürgeraktionsgruppe kämpft seit 1999 gegen Verletzungen der Menschenrechte und die extreme polizeiliche Gewalt in ihrem Land. Der Preis wird am 10. Dezember zum Internationalen Tag der Menschenrechte verliehen.
Weimarer Nächte werden italienisch
Von Freitag bis Sonntag verwandeln sich die Weimarer Nächte in italienische. Rund um das Römische Haus im Ilmpark entsteht ein "piccola Italia"mit Genüssen für alle Sinne. Im Mittelpunkt steht die Theaterproduktion "La Cucina"von Richard Semmel. "La Cucina"findet in einer für das Stück geschaffenen "Trattoria delle passioni"statt. Ein aromatisch duftender Ort, an dem die heilige Dreifaltigkeit der Italiener - Küche, Familie und Fernsehen - zelebriert wird. Dabei wird der Zuschauer zum Teil des Stückes und kann sich selbstverständlich dabei von der italienischen Küche verwöhnen lassen. Die Notti Italiane finden das 4. mal in Weimar statt. Seit 99 wird erstmals wieder eine eigene Produktion gezeigt.
Hamburger Stromhändlers Deutsche Strom AG stellt Insolvenzantrag
500 Thüringer Haushalte haben mit dem Insolvenzantrag des Hamburger Stromhändlers Deutsche Strom AG am 31. Mai ihren Stromanbieter verloren. Die Energieversorgung sei jedoch zu jedem Zeitpunkt gewährleistet gewesen, teilte die Thüringer Energie AG TEAG gestern in Erfurt mit. Das Unternehmen habe in seinem Netzgebiet zunächst die Notstromversorgung für die betroffenen Kunden übernommen. Diese können sich nun für einen neuen Stromanbieter entscheiden.
Dritte Fachmesse Dienst und Leistung in Erfurt eröffnet
Heute eröffnete Thüringens Wirtschaftsstaatssekretär Richwien im Kongresszentrum Erfurt die dritte Fachmesse Dienst und Leistung. Noch bis morgen können sich Interessierte bei 75 Ausstellern und auf 2 Diskussionsforen über Berufschancen in der Wachstumsbranche informieren und austauschen. Der Dienstleistungssektor biete vor allem gute Einstiegsmöglichkeiten für Frauen, so die Gleichstellungs-beauftragte der Landesregierung. Schon jetzt arbeiten 63% aller deutschen Erwerbstätigen im tertiären Sektor. Doch im europaweiten Vergleich besteht noch Aufholbedarf für die Bundesrepublik. (ng)
Nitrofen in Getreidelieferung aus Thüringen nachgewiesen
In einer Getreidelieferung aus Thüringen, die in die Niederlande geliefert wurde, ist erstmals das verbotene Unkrautgift Nitrofen nachgewiesen worden. Das Landwirtschaftsministerium teilte mit, in dieser Lieferung von 25 Tonnen Triticale, einer Getreidekreuzung aus Roggen und Weizen, sei Nitrofen nachgewiesen worden. Die Suche nach der Quelle habe sofort begonnen, so das Ministerium. Die Lieferung stamme aus konventioneller Erzeugung.
Nordhäuser Theater protestiert gegen Schließung der Sparte Schauspiel
Mitglieder des Nordhäuser Theaterensembles haben gestern in der Südharzstadt vor Beginn der Stadtratssitzung gegen die Schließung der Sparte Schauspiel protestiert. Die Theaterleute forderten Oberbürgermeisterin Barbara Rinke von der SPD auf, aktiv an einem Konzept für den Fortbestand des Hauses mitzuarbeiten. Noch sei nichts entschieden, sagte die Kommunalpolitikerin den Demonstranten. Danach hat auch überraschend der Nordhäuser Stadtrat die Schließung der Schauspielsparte am Theater abgelehnt. Der Erhalt wurde aber an verschiedene Auflagen geknüpft. Unter anderem sollen die Betreiber innerhalb der nächsten acht Wochen ein tragfähiges Konzept erarbeiten. Außerdem soll über mögliche Kooperationen mit anderen Theatern nachgedacht werden. Der Aufsichtsrat des Theaters hatte Ende Mai den Spartenabbau vorgeschlagen, um die Existenz des Theaters zu sichern.
Rrund 140.000 Euro Spenden für Gutenberg-Gymnasium
Für die Opfer des Massakers am Gutenberg-Gymnasium sind bislang rund 140.000 Euro gespendet worden. Die Höhe der Einzelspenden bewegt sich nach Angaben des Sozialministeriums zwischen einem Euro und fünfstelligen Beträgen. An der Sammlung beteiligten sich unter anderen die Stadt Erfurt, der Weiße Ring sowie verschiedene Thüringer Medien. Die Hessische Landesbank, die Sparkassen-Versicherung sowie die Erfurter Sparkasse haben zugesagt, diesen Betrag noch einmal um 150.000 Euro aufzustocken. In den Spendentopf soll auch der Erlös aus dem Elton-John-Konzert am Sonntag in Erfurt sowie verschiedener anderer Benefizveranstaltungen - darunter auch ein Tennisspiel mit Boris Becker - fließen. (id)
PDS setzt auf jungen Nachwuchs
Die PDS setzt auf jungen Nachwuchs. Der Parteilose Jens Thomas wurde zum Direktkandidaten für den Bundestagswahlkreis Jena/Weimar/Weimarer Land nominiert. Der angehende Politikwissenschaftler will vor allem in der Hochschulpolitik aktiv werden und studentische Kreise ansprechen. Thomas engagierte sich bislang als sachkundiger Bürger im Jenaer Stadtrat und als Mitarbeiter im Studierenden-Rat. (ng)
Thüringer Landtag will über Schulpolitik debattieren
Der Thüringer Landtag hat beschlossen morgen über die Schulpolitik des Freistaats zu debattieren. Auch Ministerpräsident Vogel gehört zu den Teilnehmern. Zur Diskussion steht auch eine mögliche Entlassung des Kultusministers Michael Krapp. Sein Rücktritt wird von der PDS und der SPD beantragt. Krapp geriet durch den Skandal im Weimarer Schulamt in die Kritik.
Stadt Weimar will Abfall nur noch in Erfurt entsorgen
Ab dem Jahr 2005 wird die Stadt Weimar ihren Abfall in einer noch zu bauenden Müllverbrennungsanlage in Erfurt entsorgen. Dies beschloss gestern gegen Stimmen von den Grünen der Stadtrat. Dabei sollen die Bürger von Weimar und Erfurt für die dann gemeinsam genutzte Anlage die gleichen Kosten haben. Der Entwurf für die Gestaltung des "Weimarplatzes"mit dem Atrium wurde auch mit großer Mehrheit angenommen. Damit kann mit Weimars größtem Bauprojekt begonnen werden. Ebenso wurde gestern eine Änderung der Satzung der Kunstfest GmbH gegen Stimmen der Parteilosen und Grünen beschlossen. Die Parteilosen und die Grünen befürchten einen Verlust der kulturellen Identität, weil dem Land mehr Mitsprache-Recht eingeräumt werde.Die Tagesordnungspunkte - Änderung der Gebührensatzung für die Kitas und Vorschläge für die vom Landesverwaltungsamt verhängte Haushaltssperre wurden auf den nächsten Mittwoch vertagt. (id)