Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 14. Juni 2002
Thüringer Industrie erhöhte Umsatz
Thüringens Industrie erweist sich trotz der Konjunkturflaute als robust. Der Umsatz lag in diesem April 13,3 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahresmonats, dies teilt das Statistische Landesamt heute mit. Auch neue Arbeitsplätze entstanden. Im Vergleich zu April 2001 stieg die Zahl der Beschäftigten um 1400 auf rund 138 000. Allein seit März dieses Jahres wurden 781 neue Stellen geschaffen. Getragen wurde die Entwicklung vor allem von anziehenden Exporten.
Bewerberin für die Kulturstadtdirektorstelle geht vor Gericht
Die Bewerberin für die Kulturdirektor-Stelle Ulrike Müller ist vor das Erfurter Arbeitsgericht gegangen. Sie fühle sich bei der Auswahl als Frau benachteiligt. Der in Weimar bekannte ehemalige Pfarrer der Kreuzkirche Felix Leibrock soll nach Willen des Oberbürgermeisters Germer Kulturdirektor werden.Das Gericht muss nun befinden, ob im derzeitigen Verfahren die Germanistin und Kulturwissenschaftlerin nicht besser geeignet sei. Kommt eine einstweilige Verfügung zustande, können Monate vergehen, bis endgültig entschieden werden kann.
Grundstein für Goethe-Gartenhaus-Kopie gelegt
Der Grundstein für eine Kopie von Goethes Gartenhaus wird heute in Bad Sulza gelegt. Der detailgetreue Nachbau lockte bereits im Kultjahr 1999 rund 120 000 Gäste in dem Weimarer Ilm-Park, wo es neben dem historischen Original zu besichtigen war. Die Kopie war anschließend abgebaut, in Einzelteile zerlegt und eingelagert worden. Ursprünglich sollte das zweite Gartenhaus im Ausland ihren endgültigen Standort finden. Der Verkauf in die japanische Stadt Kamakura scheiterte am Geld.
Konsequenzen aus Amoklauf / Gymnasium wird saniert
Der Thüringer Landtag berät heute über Konsequenzen aus dem Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium. SPD und PDS wollen rasche Reformen im Schulgesetz durchsetzen und fordern unter anderem eine Enquetekommission zur Bildung. Die Bestimmungen zu Schulabschlüssen an Regelschulen und Gymnasien sollten sofort geändert werden. Außerdem verlangt die Opposition die Entlassung von Kultusminister Michael Krapp aus der CDU. Der Skandal im Weimarer Schulamt habe das Fass zum Überlaufen gebracht, so die Opposition. Das Amt hatte Schülern der 10. Klasse eine zweite Chance für einen Abschluss verwehrt. (id) Die Schüler des Erfurter Gutenberg-Gymnasiums werden erst im August nächsten Jahres in ihre Schule zurückkehren. Oberbürgermeister Ruge sagte, Lehrer, Eltern und Schüler hätten gemeinsam entschieden, den Ort des verheerenden Amoklaufes erst nach Beendigung der Sanierung wieder zu beziehen. Den Kindern könne nicht zugemutet werden, auf einer Baustelle zu lernen. Die Schüler hätten in den vergangenen Wochen ihre Wünsche zur Umgestaltung zusammengetragen. Die Stadt Erfurt werde an der Schule nichts gegen den Willen von Schülern, Eltern und Lehrern verändern, fügte Ruge hinzu.
Vorsichtige Entwarnung im Nitrofen-Skandal
7.45 Uhr: Nach Angaben des Thüringer Agrarministeriums ist Nitrofen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in einer Thüringer Firma in eine positiv getestete Getreidelieferung in den Niederlanden gelangt. Bisherige Laboruntersuchungen von Proben seien negativ verlaufen, teilte das Ministerium mit. Man gebe damit vorsichtige Entwarnung. Das Getreide war untersucht worden, nachdem ein geringer Wert des Krebs erregenden Stoffes in einer Getreidelieferung der Firma in den Niederlanden festgestellt worden war. Offen sei derzeit noch, ob das Getreide auf dem Transportweg von Thüringen nach Holland verunreinigt wurde, so das Ministerium. Kontrollen bei der Thüringer Spedition, die die Lieferung übernahm, ergab, dass mit dem Lastzug zuvor Gießereikoks und eingeschweißter Dünger transportiert wurden. 9.45 Uhr: In Getreideproben einer Thüringer Firma ist kein Nitrofen gefunden worden. Damit könne vorsichtige Entwarnung gegeben werden, teilte das Landwirtschaftsministerium in Erfurt gestern mit. Das Getreide war untersucht worden, nachdem ein geringer Wert des Krebs erregenden Stoffes in einer Getreidelieferung der Firma in den Niederlanden festgestellt worden war. Nach Ministeriumsangaben scheidet der Betrieb offensichtlich als Quelle für die Verunreinigung mit dem verbotenen Unkrautvernichtungsmittel aus.
Streit um Theater Nordhausen / Weimar-Preis
Der Streit um den Erhalt des Schauspiels am Theater Nordhausen geht weiter. Der Landkreis Nordhausen, der Kyffhäuserkreis und die Stadt Sondershausen stimmten in der Gesellschafterversammlung für die Schließung. Die Stadt Nordhausen will die Sparte hingegen erhalten. Aufgrund des Gesellschaftermodells der GmbH, zu der auch das Orchester in Sondershausen gehört, ergibt dies ein Patt. Erst am späten Mittwochabend hatte der Nordhäuser Stadtrat die vom Aufsichtsrat empfohlene Abschaffung des Schauspiels abgelehnt. Binnen acht Wochen soll nun ein Konzept für den Erhalt des Schauspiels erarbeitet werden. Oberbürgermeisterin Rinke forderte die Nordhäuser Theaterleute auf, eigene Ideen einzubringen. Die Gesellschafter einigten sich nun, das Konzept abzuwarten und vor einer Entscheidung zu prüfen. Die Staatskapelle Weimar wird dieses Jahr mit dem Preis der Klassikerstadt ausgezeichnet. Damit dankt die Stadt der Kapelle und ihrem Chefdirigenten, Generalmusikdirektor George Alexander Albrecht. Als Botschafterin der Musik habe sie sich große Anerkennung erworben und Weimar weit über die Grenzen hinaus bekannt gemacht, hieß es von der Stadt Weimar. Das Orchester gehöre zu den ältesten und traditionsreichsten Deutschlands. Der Weimar-Preis wird am 3. Oktober im Deutschen Nationaltheater verliehen.
Tarifverhandlungen im Einzelhandel gehen in die zweite Runde
Die Tarifverhandlungen im Thüringer Einzelhandel gehen heute in Erfurt in die zweite Runde. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die Arbeitgeber aufgefordert, ein Angebot vorzulegen. Die Gewerkschaft will eine Anhebung der Stundenlöhne für alle Beschäftigten um pauschal 73 Cent erreichen. Für Verkäuferinnen entspricht das einer Einkommens-Verbesserung von bis zu 6,5 Prozent. Außerdem soll die Ausbildungsvergütung um 50 Euro steigen. Im Thüringer Einzelhandel arbeiten mehrere zehntausend Beschäftigte. (id)
Landtag lehnt von der SPD vorgeschlagenes Informationsgesetz ab
In der Thüringer Verwaltung wird es künftig nicht mehr Transparenz geben. Die CDU-Mehrheit im Landtag lehnte das von der SPD vorgeschlagene Informationsgesetz im Landtag ab. Nach Meinung der Union braucht Thüringen ein solches Gesetz nicht, da dem Bürger bereits genügend Kontrollmöglichkeiten zustünden. Die SPD wollte die Verwaltungen verpflichten, dem Bürger auf Antrag ihre Akten offen zu legen, sofern Datenschutz oder Rechte Dritter dem nicht entgegenstehen. Innenminister Köckert verteidigte seine Fraktion; der Beteiligung der Bürger seien kaum Grenzen gesetzt.
Umweltminister begrüßt Stadtratsbeschluss zur Restabfallbehandlung
Thüringens Umweltminister Dr. Volker Sklenar begrüßt den Weimarer Stadtratsbeschluss zur Restabfallbehandlung. Der Müll der Stadt soll ab 2005 in die geplante Restabfallbehandlungsanlage Erfurt-Ost geliefert werden. Noch steht jedoch offen, ob der Landrat des Landkreises Weimarer Land dem Beschluss zustimmt. Schon letztes Jahr trat eine Abfallablagerungsverordnung in kraft. Eine Behandlung der Abfälle im Vorfeld soll die Umweltverträglichkeit auf der Deponie erhöhen.
Thüringen verschärft Polizei- und Sicherheitsrecht
Thüringen verschärft sein Polizei- und Sicherheitsrecht. Der Landtag verabschiedete mit den Stimmen der CDU eine Gesetzesvorlage der Landesregierung. Damit können gefährdete Objekte und Plätze künftig auch ohne konkreten Anlass per Video überwacht werden. Außerdem werden Aufenthaltsverbote und Platzverweise erleichtert. Einen von der SPD vorgelegten Gesetzesentwurf wies die CDU-Mehrheit ab. Nach dem Gesetz wird der Verfassungsschutz künftig auch zur Beobachtung der organisierten Kriminalität eingesetzt. Schärfer kann der Geheimdienst auch gegen ausländische Gruppierungen vorgehen
Abiturienten-Taufe am Goethebrunnen
Wer zur Zeit den Frauenplan überquert wird Zeuge eines außergewöhnlichen Spektakels. Am blumengeschmückten Goethebrunnen versammeln sich die Abiturienten des Goethe-Gymnasiums zur traditionellen Taufe. In die Rolle der Täufer schlüpfen die Elftklässler und jüngere Schüler bilden einen Spalier vorm Brunnen. Die Mutigsten springen ins kühle Nass, während Feiglinge mit einer Gießkanne getauft werden. Jeder Schulabgänger bekommt einen Spruch fürs Leben mit auf den Weg.