Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 29. Juli 2002
Weimar-Preisträgerin Jutta Hecker verstorben
Die Weimar-Preisträgerin und Ehrenbürgerin der Stadt, Jutta Hecker, verstarb am Freitag Morgen im Alter von 97 Jahren. Oberbürgermeister Volkhardt Germer reagierte mit Anteilnahme und Betroffenheit auf die Nachricht. Weimar habe mit der Schriftstellerin und Gelehrten Jutta Hecker eine Persönlichkeit verloren, deren Leben tief und eng mit der Stadt und ihrer Kulturgeschichte verwoben war, sagte Germer. Im Rathaus werden ab heute Kondolenzlisten ausgelegt. Morgen findet um 12 Uhr eine Gedenkfeier in der Altenburg statt. Jutta Hecker wurde 1904 als Tochter des Goethe-Philologen Max Hecker in Weimar geboren. In den fünfziger Jahren nahm ihr von Brüchen nicht freies Leben eine Wendung, als sie sich schriftstellerischen Arbeiten widmete. 1990 wurde Jutta Hecker der Weimar-Preis verliehen. Vier Jahre später erhielt sie für ihre Verdienste um die Stadt sowie ihr Lebenswerk die Ehrenbürgerwürde. (mec)
Verkaufsoffener Sonntag begrenzt erfolgreich
Die Weimarer Innenstadthändler zogen eine unterschiedliche Bilanz des gestrigen verkaufsoffenen Sonntags. Vor allem kleinere Geschäfte waren mit den Verkaufszahlen oftmals unzufrieden. Die Händler spürten vor Allem die Konkurrenz der Freibäder sowie die Übertragung des Formel 1-Rennens auf dem Hockenheim-Ring. Als "veraltet"bezeichnete Gerd Motzkus, Filialleiter des Schuhgeschäftes "Leiser", den heute beginnenden Sommerschlussverkauf. Bereits gestern lockten Schnäppchen - und blieben meist jedoch im Regal liegen. Souvenirshops und das "Magnus"-Kaufhaus zogen dagegen eine positive Bilanz. (mec)
NPD auf Thüringer Landeswahlliste
Die NPD ist vom Landeswahlausschuss Thüringen zur Bundestagswahl zugelassen worden. Dies bestätigte eine Mitarbeiterin des Landeswahlleiters gegenüber Radio Lotte. Es stehe aber noch nicht fest, ob die rechtsextreme Partei in allen Thüringer Wahlkreisen Kandidaten aufstellen könne. Nach Angaben ihres Landesvorsitzenden Frank Schwerdt sei die NPD als einzige Oppositionspartei in Thüringen wählbar. Die PDS beispielsweise unterstütze nach seinen Worten "immer mehr die Politik des Ausverkaufs deutscher Interessen". Die NPD will in ihrem Wahlkampf Themen aufgreifen, die die etablierten Parteien verschweigen würden. Dazu gehören nach Ansicht der so genannten "Nationaldemokraten"der Zuzug von Ausländern, der Missbrauch des Asylrechts, der Ausverkauf der deutschen Wirtschaft, die Vernichtung von Arbeitsplätzen sowie die Wiedereinführung der D-Mark. Insbesondere durch den persönlichen Einsatz ihrer Mitglieder und Anhänger hoffen die Rechtsextremen, dass mancher Bürger seinem Unmut am 22.September Ausdruck verleiht. (ks/mec)
Radfahrer bei Verkehrsunfall getötet
Möglicherweise auf dem Weg zum Auerworld-Festival ist am Sonntagmorgen zwischen Reisdorf und Auerstedt ein Radfahrer bei einem Verkehrsunfall getötet worden. Nach Polizeiangaben kollidierte der Wagen eines 20 Jahre alten Autofahrers mit dem Radfahrer und schleifte ihn mehrere Meter mit. Dabei wurde der 49-Jährige auf den Boden geschleudert. Er erlitt so schwere Verletzungen, dass er daraufhin verstarb. Der Autofahrer wurde hingegen nur leicht verletzt. (mec)
Entwarnung Thüringer Betriebe im Tierfutter-Skandal
Im Skandal um hormonverseuchtes Tierfutter hat das Landwirtschaftsministerium Entwarnung für weitere Thüringer Betriebe gegeben. Die Untersuchung von Futtermittelproben aus zwei Nordthüringer Milchviehbetrieben habe keine Hormonbelastung ergeben, sagte eine Sprecherin am Sonntag. Bereits in der vergangenen Woche hatte sich der Hormonverdacht in zwei Betrieben in den Kreisen Gotha und Hildburghausen zerschlagen.
Weimarer Klezmer-Wochen begonnen
Gestern begannen die Weimarer Klezmer-Wochen 2002. Im Mittelpunkt steht die sakral bis zeitgenössisch jüdische Musik. Die stattfindenden Workshops behandeln vor allem die musikalische Tradition der osteuropäischen Juden. Nach den Workshops wird am Abend vor Publikum musiziert. Dabei soll in möglichst unterschiedlicher Besetzung jiddische Volksmusik gespielt werden.
Polizist erschoß mutmaßlichen Automatenknacker
Wahrscheinlich aus Notwehr hat ein Polizist am Sonntagmorgen in Nordhausen einen mutmaßlichen Automatenknacker erschossen. Der Beamte habe den 30 Jahre alten Mann mit einem Schuss aus seiner Dienstpistole getötet, nachdem dieser ihn mit Pflastersteinen beworfen hatte, teilte die Polizei gestern mit. Der Vorfall ereignete sich, als eine Polizeistreife den Verdächtigen und einen 23-jährigen Komplizen vorläufig festnehmen wollte. Beide hatten versucht, Zigaretten aus einem Automaten zu stehlen. Vor drei Jahren erschoss die Nordhäuser Polizei in einem Heldrunger Hotel irrtümlich einen Touristen. Die Polizisten hatten den Wanderer damals mit dem flüchtigen Gewaltverbrecher Dieter Zurwehme verwechselt. (mec)
Kolloquium zu gescheiterten LPG-Umwandlungen
Das kürzlich abgehaltene Jenaer Kolloquium zu den gescheiterten LPG-Umwandlungen macht nach Ansicht des PDS-Abgeordneten Tilo Kummer deutlich, dass es massive Fehler bei den Registergerichten gegeben hätte. Wie Kummer betont, hätten die Gerichte in bestimmten Fällen die Umwandlung abweisen müssen. Nun müsse gesichert werden, dass die LPG-Nachfolgeunternehmen in ihrem Bestand erhalten bleiben. Bei der Liquidation von Betrieben hätten ehemalige LPG-Mitglieder nicht viel zu erwarten, da die Deckung und Tilgung der LPG-Altschulden Voraussetzung für eine Vermögensverteilung wäre. (ks/mec)
43. Weimarer Meisterkurse der Musikhochschule beendet
Mit einem Konzert der Teilnehmer sind am Samstagabend die 43. Weimarer Meisterkurse der Musikhochschule "Franz Liszt"zu Ende gegangen. Im Saal des Musikgymnasiums Belvedere erlebten die Besucher ein Konzert mit Musikstudenten aus sechs Ländern. Gaststudenten aus 35 Ländern hatten seit dem 12. Juli an den traditionsreichen Tagen teilgenommen. Sie wurden in elf Meisterkursen von namhaften Gastprofessoren unterrichtet.
Die Organisatoren des Antifa-Workcamps Weimar/Buchewald ziehen eine positive Bilanz. Die 200 Workcamp-Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden und Polen konnten zwei Projekte abgeschlossen werden. Auch im nächsten Jahr werde es wieder ein Workcamp geben, teilten die Veranstalter mit. Dann werde verstärkt einer Archivrecherche nachgegangen. (id) 27 Kinder und zwei Lehrerinnen aus Tschernobyl kommen Mitte September zu einem Erholungsaufenthalt nach Jena. Aus diesem Grund sucht der Tschernobyl-Verein für die Zeit vom 20. September bis zum 12. Oktober Gasteltern. Die Acht- bis 16-Jährigen werden tagsüber vom Verein betreut. Die Abende und Wochenenden verbringen sie in den Gastfamilien. Eine Liste mit Informationen zu den Kindern und Lehrerinnen ist unter www.tschernobyl-verein-jena.onlinehome.de zu finden. (ks/mec)
Das Wirtschaftsministerium will im kommenden Jahr ein Qualitätssiegel für den Tourismus einführen. Wie Wirtschaftsminister Schuster erklärte, werde dabei besonderer Wert auf den Service gelegt. Daher würden die Siegel nicht für die Ausstattung der Betriebe vergeben, sondern für die Dienstleistungsorientierung seiner Mitarbeiter. Zufriedene Gäste seien der Schlüssel zum Erfolg, so der Minister. Der FDP-Chef Guido Westerwelle besuchte im Rahmen seiner Guido-Mobil-Tour am Sonntag Weimar. Zusammen mit dem FDP-Bundestagskandidaten für den Wahlkreis Jena/Weimar/Weimarer Land Frank Müller machte Westerwelle einen Stadtrundgang. Für politische Diskussionen fand FDP Chef Westerwelle während seines Weimar-Aufenthalts keine Zeit.