Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 24. Juli 2002
PDS unterstützt Vorschlag der Hartz-Kommission
Als eine "gute Chance für behinderte Arbeitslose"bezeichnete gestern der behindertenpolitische Sprecher des PDS-Landtagsfraktion den Vorschlag der Hartz-Kommission, Arbeitslose durch das Arbeitsamt zu verleihen. Maik Nothnagel widersprach dem Vorurteil, dass schwerbehinderte Menschen nicht ohne Weiteres wie andere Arbeitnehmer betriebsbedingt entlassen werden könnten. Der Verleih von Schwerbehinderten verringere dieses Problem, und die Betroffenen könnten zeigen, was in ihnen steckt. Für beide Seiten böten sich Chancen, die im Interesse der Volkswirtschaft nicht ignoriert werden dürften, erklärte der PDS-Politiker. Das hohe Qualifikationspotenzial der schwerbehinderten Arbeitslosen könne beispielsweise zur Beseitigung des Fachkräftemangels in Thüringen genutzt werden. Nothnagel appellierte jedoch an die Hartz-Kommission, dafür zu sorgen, dass Behinderte nach Beendigung einer Maßnahme nicht wieder entlassen würden. (mec)
Gesundheitsministerium widerspricht Kritik der AIDS-Hilfe
Die Thüringer Aids-Hilfen werden nach Auflösung der Haushaltssperre voraussichtlich 160 000 Euro Förderung vom Land bekommen. Das teilte Sozialstaats-Sekretär Heinz-Günter Maaßen gestern nach einer Kritik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Thüringen mit. Dieser hatte erklärt, dass der Aids-Hilfe in Thüringen wegen fehlender Gelder zum 1. Oktober das Aus droht. Seit Mai warteten die Vereine wegen der Haushaltssperre auf die Mittel.
Sozialministerium gibt Broschüre zur Sportförderung heraus
Das Thüringer Sozialministerium hat eine Broschüre zur Sportförderung herausgegeben. Sie enthält unter Anderem eine Übersicht über die Sportstrukturen und Förderprogramme im Freistaat sowie die einschlägigen Bestimmungen. Damit sollen die Vereine und Verbände einen verlässlichen Ratgeber bei der Beantragung von Fördermitteln erhalten. Staatssekretär Heinz-Günther Maaßen betonte, dass Thüringen als "Sportland"einen hervorragenden Ruf genieße. Als Austragungsort hochklassiger internationaler Wettkämpfe spiele der Freistaat beispielsweise eine wichtige Rolle. Basis sei die solide Arbeit im Nachwuchs- und Breitensport. Das Sozialministerium verspricht sich von der Broschüre eine wichtige Hilfe für die vielen ehrenamtlich Tätigen in Vereinen und Verbänden. (mec)
Lokomotive fuhr auf Bagger auf
Die Lokomotive eines Arbeitszuges ist gestern Nachmittag am Bahnübergang Schwanseestraße auf einen Bagger aufgefahren. Das berichtet die "Thüringische Landeszeitung"in ihrer heutigen Ausgabe. Ein Mann sei leicht am Kopf verletzt und daraufhin ins Klinikum eingeliefert worden. Die anderen Arbeiter seien mit dem Schrecken davon gekommen. Auch der Lokführer des Güterzuges sei unverletzt geblieben. Nach Angaben der TLZ wurde an dem Bagger ein Gegengewicht abgerissen, an der Lokomotive sei ebenfalls Sachschaden entstanden. Zwischen Schwanseestraße und Erfurter Straße ist das Gleis der Ilmtal-Bahn derzeit gesperrt. Es werden Tiefbauarbeiten zur Erneuerung der Signal- und Sicherheitsanlagen an den beiden Bahnübergängen durchgeführt. Der Arbeitszug ist permanent zwischen den beiden Baustellen unterwegs. Wie es zu dem Unfall kommen konnte, sei bislang noch nicht geklärt. (mec)
Kunstministerium unterstützt Weimarer Bürgerzentrum
Mit 2.000 Euro aus Lotto-Überschüssen unterstützt das Thüringer Kunstministerium in diesem Monat das Weimarer Bürgerzentrum "Zur Grünen Aue"für sein Projekt "Mitteldeutsche Lyriknacht". In diesem sollen literaturinteressierte Bürger mit profilierten und jungen Autoren sowie Preisträgern des Wettbewerbs "Junges Literaturforum Hessen-Thüringen"ins Gespräch kommen. In das Rahmenprogramm wird das Musikgymnasium Belvedere einbezogen. (mec)
Kfz-Kennzeichen mit "88"in Weimar nicht vergeben
Kfz-Kennzeichen mit der Ziffernfolge "88"sind nach Angaben des städtischen Presseamtes im Zulassungsbereich Weimar bisher nicht vergeben worden. Analog dazu, dass der achte Buchstabe des Alphabets ein "H"ist, gilt die Zifferndopplung in der rechten Szene als Synonym für "Heil Hitler". Sowohl die Zulassungsstelle als auch die Bevölkerung seien hinsichtlich dieses Themas sensibilisiert, sagte eine Sprecherin des Presseamtes gegenüber RADIO LOTTE. Absolut ausgeschlossen werden könne die Vergabe eines solchen Nummernschildes jedoch nicht. Die Pressesprecherin des Landratsamtes sieht keine rechtliche Handhabe, die Ausgabe derartiger Kfz-Kennzeichen im Kreis Weimarer Land zu unterbinden. Silke Schmidt sagte gegenüber RADIO LOTTE, dass dem Wunsch nach einem bestimmten Nummernschild im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten entsprochen werde. Aktueller Anlass ist ein Vorfall mit rechtsextremem Hintergrund am gestrigen Dienstag. Ein 19-jähriger Teilnehmer des Antifa-Workcamps soll von einem Neonazi angegriffen worden sein. Nachdem er sich wehrte, sei der Täter in einem Fahrzeug mit Apoldaer Kennzeichen und der Ziffernfolge "88"geflüchtet. (mec)
Ministerpräsident verteidigt Schipanski
Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel hat seine Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski in der Diskussion um Honorare der PR-Agentur Hunzinger verteidigt. Es sei nichts an ihrem Verhalten auszusetzen, sagte Vogel heute im DeutschlandRadio Berlin. Sie habe das ihr zustehende Honorar nicht angenommen, sondern den Veranstalter gebeten, es der CDU zu spenden. Rudolf Scharping war am Freitag als Verteidigungsminister entlassen worden, nachdem seine Geschäftsbeziehungen zu Hunzinger bekannt geworden waren. (id)
Unbekannte vernichteten Strohblumenfeld
In Oberheldrungen haben Unbekannte am Wochenende ein 400 Quadratmeter großes Feld mit Strohblumen vernichtet. Die Herstellung der beliebten Rispen zum Zwiebelmarkt ist nach Angaben der "Thüringischen Landeszeitung"von heute jedoch nicht gefährdet. Die Polizei schätze den Schaden auf 1.000 Euro. Laut Bärbel Müller von der "Interessenvereinigung Zwiebelzopf"stelle die vernichtete Fläche jedoch nur einen winzigen Teil der Gesamtanbaufläche dar. In Heldrungen liefen derweil bereits die Vorbereitungen für die große Rispen-Karawane gen Weimar: Teilweise lägen die Zwiebeln bereits zum Trocknen aus, berichtet die TLZ. (mec)
Pilzberatung seit Montag geschlossen
Die Pilzberatung in der Röhrstraße ist seit Montag geschlossen. In der Zeit bis zum 2. August wird nach Angaben des Gesundheitsamtes keine Vertretung angeboten. Die Arbeit der beiden Pilz-Sachverständigen Gerd Döllner und Hannelore Henze ist bei der Bevölkerung Weimars sehr beliebt und wird vielfach genutzt. (ks/mec)