Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 02. Februar 2005
Die "Ernst-Busse-Straße" in Schöndorf behält ihren Namen. Der Kulturausschuß lehnte am Montag einen Antrag zur Umbenennung ab. Es handelte sich um den dritten Antrag dieser Art seit 1996, wie der Ausschußvorsitzende Dirk Möller von der PDS mitteilte. Der Antragsteller begründete seinen Wunsch mit Busses Rolle als Vorsitzender der Bodenreform-Kommission nach dem Kriege in Thüringen. Da es aber zur Biographie Ernst Busses keine neuen Erkenntnisse gebe, wurde der Antrag abgelehnt, so Möller weiter. Der Kommunist Ernst Busse war im KZ Buchenwald inhaftiert. Seine Rolle als Kapo dort war nach der Wende kritisch bewertet worden. Busse wurde später von der sowjetischen Besatzungsmacht inhaftiert und kam in der UdSSR ums Leben. (jm)
Der neue persönliche Referent für Bürgermeister Stefan Wolf ist seit gestern im Amt. Die Stelle war ausgeschrieben worden und ist jetzt mit einem Volljuristen besetzt worden. Der Mann heißt Christoph Dirksen und kommt aus Celle. Der 30-jährige war unter anderem im Landesrechnungshof Schleswig Holsteins beschäftigt. Sein Vorgänger im Amt, Jörg Bognitz, leitet jetzt die Bauaufsicht. (wk)
Der letzte SED-Regierungschef der DDR, Hans Modrow, besucht heute Weimar. Er nimmt am Nachmittag an einer Diskussionsveranstaltung der PDS Weimar-Apolda im mon ami teil. Themen sind die aktuelle Situation in der PDS sowie die Möglichkeiten einer europäischen Linkspartei. Modrow war zuletzt Europaabgeordneter der PDS. (jm)
Das Preisgeld für den diesjährigen Weimarpreis wird von der Jenoptik AG kommen. Das teilte gestern die Stadtverwaltung mit. Damit sei die Preisverleihung 2005 gesichert. Jenoptik-Chef Alexander von Witzleben hätte 5-tausend Euro zur Unterstützung angeboten. Von Witzleben hat in Weimar seinen Wohnsitz. Die Vermittlung soll durch den weimarwerk-Vorsitzenden Norbert Schremb zustandegekommen sein. Der Preis konnte bisher nicht ausgeschrieben werden, weil unklar war, ob dafür noch Mittel aus dem Stadthaushalt zur Verfügung stehen werden. Der Kulturausschuß wollte noch am Montag darüber beraten, ob der Weimarpreis künftig nur noch alle zwei Jahre verliehen werden sollte. Mit dem Preis ehrt die Stadt am Tag der deutschen Einheit verdienstvolle Weimarer Persönlichkeiten. (wk)
Der Umbau der sogenannten Mehrzweckhalle zum Weimar-Atrium verläuft planmäßig. Das teilte gestern abend der Bauunternehmer Josef Saller dem Bauausschuß mit. Bei der Außengestaltung der Fassaden will sich Saller jetzt weitgehend an die Vorgaben des Weimarer Gestaltungsbeirates halten. So werde nun auf Werbung an den Außenfassaden der Halle verzichtet. Die Rippen an den Außenwänden des Gebäudes sollen präsent bleiben und mit Folien verkleidet werden. Um die Gestaltung des Gebäudes gab es im Vorfeld immer wieder Diskrepanzen zwischen Investor Saller und dem Weimarer Gestaltungsbeirat. Nunmehr hat Saller die Zusammenarbeit mit dem Rat wörtlich als "sehr konstruktiv" bezeichnet. (jm)
Der Thüringer Kultusstaatssekretär Kjell Eberhardt hält Ängste von Eltern und Erzieherinnen wegen der geplanten Kommunalisierung der Schulhorte für unbegründet. Eberhardt sagte gestern abend auf einer CDU-Veranstaltung in Weimar, der Plan sei Teil eines ganzheitlichen Konzeptes für Bildung und Betreuung für zwei- bis 16-Jährige. Dabei handele es sich um eine langfristige Strategie, die erst in einigen Jahren umgesetzt werden soll. Der jetzige Entwurf sei ein Diskussionsangebot. Das Kultusministerium wolle mit allen Betroffenen darüber ins Gespräch kommen, so Eberhardt. Unterdessen sagte Kultusminister Jens Göbel in der TLZ, daß es nicht zwingend sei, die Schulhorte den Kommunen oder freien Trägern zu übertragen. Entsprechende Modellversuche könnten auch eingestellt werden, wenn sie nicht die erhofften Ergebnisse brächten, so der CDU-Politiker. (jm)
Projekt Shanghai Anting New Town gefährdet
Das Projekt der chinesischen Autostadt Anting New Town bei Shanghai scheint akut gefährdet. Wie jetzt aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, ist der Chef des Aufbaustabes, Chunlu Fei, vom Provinzgouverneur seines Amtes enthoben worden. Fei ist zur Zeit verschwunden. Die mit dem Aufbau der Stadt beschäftigten Arbeiter hätten seit drei Monaten kein Gehalt mehr bezogen, hieß es weiter. Welche Konsequenzen das Verschwinden Feis für die am Aufbau von Anting New Town beteiligten Weimarer Architekturbüros hat, ist unklar. Wie Radio LOTTE erfahren hat, schuldet Fei auch noch weiteren Geschäftspartnern in Deutschland Geld. So wartet ein Unternehmer aus Bayern seit Herbst auf sein Geld für ein größeres Projekt.
Auch die Konsequenzen für die ins Auge gefaßte Städtefreundschaft zwischen Weimar und Anting sind noch nicht absehbar.
(jm)
Weit über 6-tausend Weimarer arbeitslos gemeldet
In Weimar sind jetzt 6200 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind über elf Prozent mehr als im Dezember. Die Quote- bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen- stieg damit auf über 20 Prozent. Sie ist um gut einen Prozent höher als der Thüringer Durchschnitt. Die Bundesagentur für Arbeit hat heute die Arbeitslosenzahlen für den vergangenen Januar bekanntgegeben. Der sprunghafte Anstieg sei der Übernahme der bisherigen Sozialhilfeempfänger in die Statistik geschuldet, heißt es.
(jm)
Stadtverwaltung soll mehr Geld einnehmen
Die Weimarer Stadtverwaltung muß versuchen, mehr Geld einzunehmen. Dies sei nötig, um die Einbußen durch die gestrichenen Landesgelder aufzufangen, sagte der CDU-Stadtrat und Landtagsabgeordnete Peter Krause bei Radio LOTTE Weimar. Dazu müsse sich die Stadt einfach besser vermarkten, so Krause. Überdies habe seine Fraktion zusammen mit der vom "weimarwerk" aufgezeigt, wie fünf Millionen Euro im Haushaltsplan 2005 eingespart werden könnten. Die CDU-Landtagsfraktion habe jetzt beschlossen, den Kommunen 30 Millionen Euro weniger zu streichen, als von der Regierung geplant. Das bezeichnete Krause als Gewinn unter großen Verlusten. Auch im Landeshaushalt gebe es nur wenige Möglichkeiten zu sparen. Das meiste Geld sei duch Pflichtaufgaben und Personalkosten gebunden. Auch zahle der Bund immer weniger für die Ostförderung. Krause mahnte weiter eine Reform der Gemeindefinanzen an. Außerdem müsse die Wirtschaft endlich wachsen, so der CDU-Politiker.
(wk-jm)