Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 24. April 2006
Bereits 15 Mal in diesem Jahr haben Opfer rassistisch motivierter Gewalttaten den Thüringer Hilfsdienst aufgesucht. Im Vergleichzeitraum des vergangenen Jahres seien es 11 Fälle gewesen, sagte die Sozialpädagogin der Jenaer Einrichtung, Inga Riedel, der Thüringischen Landeszeitung. Die bei der Beratungsstelle für die Opfer rechtsextremer Gewalt bekannt gewordenen Übergriffe würden aber nur einen kleinen Teil der rassistsisch motivierten Gewalttaten in Thüringen ausmachen, so Riedel gegenüber der Zeitung. Sie gehe von einer hohen Dunkelziffer aus. Viele Betroffene, die angepöbelt oder beschimpft werden, würden sich nicht an die Behörden wenden. Außerdem bereite ihr Sorge, daß die Täter immer gezielter den Opfern bewußt schwere Verletzungen beibringen wollten. (wk)
Bayerns Innenminister Günter Beckstein hat am Freitag in Weimar die Thüringer Polizei gelobt. So läge die Aufklärungsquote der Polizeidirektion in Jena höher als in Bayern. Gleichzeitig mahnte Beckstein an, die "Verwahrlosung der Gesellschaft" zu bekämpfen. Dazu gehöre auch das Vorgehen gegen Rechtsextremismus. Der CSU-Politiker war in Weimar Gast einer CDU-Wahlveranstaltung. Im weiteren erläuterte er unter anderem den bayerischen Umgang mit jugendlichen Serienstraftätern. So bilde man dort nach mehr als fünf Straftaten eines Täters runde Tische aus Vertretern von Polizei, Sozial- und Jugendamt sowie der Schulen. (jm/wk)
Mit dem Weimarer DNT und dem Erfurter Opernhaus ist für die kommende Spielzeit erst eine von neun möglichen Weimarer Aufführungen in Erfurt fest vereinbart worden. Das räumte der Erfurter Intendant Guy Montavon am Freitag ein, als er sein Programm vorstellte. Er sprach dabei von Koordinationsschwierigkeiten. Pressemeldungen zufolge deuteten sich dabei auch finanzielle Engpässe des Erfurter Theaters an. Dabei sei der Erfurter Etat mit 20 Millionen Euro jährlich genau so hoch, wie der von Weimar. Dennoch sei aber in Weimar das Orchester doppelt so stark besetzt. Außerdem gibt es dort noch eine Schauspielsparte. (jm/wk)
Der Trainer der Weimarer Oberliga-Handballfrauen, Michael Hoffmann, ist zurückgetreten. Das geht aus Pressemeldungen vom Wochenende hervor. Wie es hieß, habe Hoffmann gesundheitliche Gründe für seinen Schritt genannt. Der Trainer habe zwar noch andere Gründe eingeräumt, sich dazu aber nicht äußern wollen. Vor den Aufstiegsspielen zur Regionalliga gegen Trier übernahm Hoffmanns bisheriger Assistent Sebastian Batke das Training. Das erste der beiden Aufstiegsspiele gegen Trier haben die Weimarerinnen gestern in der Asbachhalle mit 20:25 verloren. Fußballthüringenligist SC 03 kam am Samstag gegen Jenaer Glas nicht über ein 0:0 hinaus. Durch den Punktgewinn steht die Lindenbergelf jetzt auf Tabellenplatz 13, einen Zähler vor den Abstiegsplätzen. Beim zweiten Lauf zur Landesmeisterschaft im Kanuslalom haben die Weimarer Kanuten zwei zweite und drei dritte Plätzte belegt. Der Lauf fand in Oberweimar an der Walkmühle statt. Teilgenommen hatten rund 120 Kanusportler aus ganz Deutschland. (jm/wk)
Der Weimarer CDU-Europaabgeordnete Dieter L. Koch will sich dafür einsetzen, das elektronische Notrufsystem für Autos, eCall, im EU-Raum einzuführen. Mit dem System soll es möglich sein, medizinische Hilfe anzufordern oder die Pannenhilfe zu organisieren, ohne die Landessprache zu beherrschen. Laut Koch könnten so zwischen 2-tausend-500 und 7-tausend Todesfälle im Jahr verhindert werden. Das eCall-System funktioniert mit Handy-Sim-Karten, die in ein im Fahrzeug installiertes Modul gesteckt werden. Im Notfall wird automatisch eine Zentrale alarmiert, von der aus dann alle weiteren Maßnahmen koordiniert werden. Die Einführung von eCall würde 4,5 Milliarden Euro jährlich kosten, so Koch, dafür aber Kosten von bis zu 26 Millionen Euro pro Jahr sparen, die durch Unfälle und Staus anfielen. Am Donnerstag will das EU-Parlament über eCall entscheiden. (jm)
Ein für Freitag bei Coca-Cola geplanter Warnstreik ist kurzfristig abgesagt worden. Das wurde aus der Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten mitgeteilt. Es sei zu befürchten gewesen, daß sich nur wenige Mitarbeiter an dem Warnstreik beteiligen würden, hieß es zur Begründung. Die Geschäftsleitung von Coca-Cola hätte ihre Beschäftigten massiv gegen die Gewerkschaft beeinflußt. Firmenvertreter wiesen dies als bösartige Unterstellung zurück. Mitarbeiter, die nicht genannt werden wollen, bestätigten aber Radio LOTTEWeimar, daß die Firmenleitung sehr wohl auf die Beschäftigten eingewirkt habe. Das sei sehr subtil in Eizelgesprächen geschehen, direkte Drohungen habe es nicht gegeben. In Weimar läßt Coca Cola ausschließlich Mehrwegflaschen abfüllen. Die Anlage ist auch nicht auf Einwegflaschen umstellbar. (jm)
Der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer hat die christlichen Kirchen aufgefordert, das apostolische Glaubensbekenntnis aufzugeben. Man solle es zu den Akten legen und nicht weiter verwenden, so Schorlemmer gestern in Weimar. An das, was in dem Bekenntnis vorkomme, könne man nicht glauben. Schorlemmer sprach in der Stadtbücherei zur Eröffnung des Bücherfestes "Lesarten". In seinem Vortrag über Lessing und den Kampf der Kulturen sagte er, die Religionen seien von gegenseitigem Verständnis noch weit entfernt. Auch Gegner des Religiösen würden ihre Ansichten oft wie Fundamentalisten vertreten. Schorlemmer sprach sich dafür aus, am Geist der europäischen Aufklärung festzuhalten. (mh)
Superintendent Lässig kann Theologen Schorlemmer nicht zustimmen
Weimars Superintendent Wolfram Lässig kann Schorlemmers Forderung nach Abschaffung des Glaubensbekenntnisses nicht zustimmen. Das Glaubensbekenntnis aufzugeben, hieße, die gemeinsame Grundlage der christlichen Kirchen aufzugeben. Zustimmen könne er, daß Menschen ihr induviduelles Glaubensbekenntnis haben sollten, sagte er heute bei RadioLOTTE Weimar. Auch verstehe er Schorlemmer, wenn der fordere, heutige Formulierungen zu verwenden. Man dürfe aber das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.
Der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer hatte gestern in WQeimar die christlichen Kirchen aufgefordert, das apostolische Glaubensbekenntnis aufzugeben. Man solle es zu den Akten legen und nicht weiter verwenden. An das, was in dem Bekenntnis vorkomme, könne man nicht glauben, so Schorlemmer.
(wk/mh)
Der Schloßpark Belvedere gehört zu den zehn schönsten in Deutschland. Das ist das Ergebnis des Wettbewerbs "Deutschlands schönster Park", der von einem amerikanischen Motorenhersteller ausgelobt wurde. Teilgenommen hatten rund 150 Parks und Gärten aus ganz Deutschland. (jm)
Geschichtsforschung in Buchenwald wird erleichtert
Die Geschichtsforschung in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald wird künftig deutlich erleichtert. Das sagte der stellvertretende Leiter der Gedenkstätte, Rikola-Gunnar Lüttgenau dem MDR. Grund dafür sei, dass Forscher künftig auch die Akten des Internationalen Suchdienstes vom Roten Kreuz verwenden dürfen. Bisher ist das nur NS-Opfern und ihren Angehörigen erlaubt. Davon würde die gesamte Forschung zum Zwangsarbeitersystem der Nationalsozialisten profitieren.
(mdr)
Brandanschlag auf Gerberstraße Eins verübt
Auf das Haus des Vereins "Gerberstraße Eins" ist am Wochenende ein Brandanschlag verübt worden. In den frühen Morgenstunden des Sonnabend haben Unbekannte drei Brandflaschen auf das Gebäude geworfen. Zwei davon zündeten nicht. Das durch den dritten Brandsatz entstandene Feuer konnte durch ein noch anwesendes Mitglied des Vereins sofort gelöscht werden, was größeren Schaden verhinderte. Die Polizei ermittelt.
(shg)