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Weimar-Nachrichten vom 26. April 2007
Weimarer Stadtrat nimmt Konsolidierungsvorschläge zur Diskussion an
Der Weimarer Stadtrat hat gestern die von der Verwaltung vorgelegten Vorschläge zum Schuldenabbau bis 2011 angenommen. Sie sollen die Grundlage für die künftige Haushaltspolitik sein. Die im Vorfeld kritisierte Auflistung von Möglichkeiten ist jetzt durch eine konkrete Vorschlagsliste der Verwaltung ergänzt worden. Danach könnten in den kommenden fünf Jahren rund 95 Millionen Euro aus Immobilien-Verkäufen erlöst werden. Das meiste Geld soll dabei aus dem Verkauf der Weimarhalle und der Übertragung der Wohnstätte auf die Stadtwirtschaft fließen. Gleichzeitig setzt die Verwaltung bei den Einnahmen auf bleibende Zuschüsse für die Hochkultur und auf Steuererhöhungen. Auf der Ausgabenseite könnte durch Umstrukturierungen in der Verwaltung und Einfrieren der Personalkosten gespart werden, so das Konsolidierungskonzept der Stadt.
(wk)
Auf dem alten Schlachthofgelände Weimars könnte bald ein Wohngebiet mit gewerblichen Bauten entstehen. Dafür hat jetzt der Stadtrat mit der Annahme des allgemeinen Bebauungsplanes für das Areal den Weg frei gemacht. Wie Oberbürgermeister Stefan Wolf bereits zum Wirtschaftsabend im März verkündete, würde ein Investor in den Startlöchern stehen. Wie Bauausschußvorsitzender Horst Hasselmann gegenüber RadiolOTTE Weimar bestätigte, ist inzwischen ein Konzept vorgestellt worden. Das würde alle dort ungenutzen Flächen einschließlich der denkmalgeschützten Schlachthofhalle berücksichtigen. -- Bereits vor Jahren hatte es für das Gelände zwischen Rosenthal- und Schlachthofstraße einen Investor gegeben. Der war wieder abgesprungen, weil ihm die vorbeifahrenden Züge zu laut waren. Der jetzt Interessierte wolle mit der Bahn über Lärmschutz verhandeln, heißt es. (wk)
Mit Technik der Jenoptik-Tochter Robot sollen Temposünder im Autobahntunnel bei Jena-Lobeda geblitzt werden. Das Unternehmen teilte gestern mit, dass es stationäre Digitaltechnik zur Geschwindigkeitsüberwachung für den neuen Tunnel an der A4 geliefert habe. Die mit der Jenoptik Laser GmbH entwickelte Digitalkamera könne über mehrere Fahrstreifen "gestochen scharfe Bilder" erzeugen. Insgesamt habe die auf Verkehrsüberwachungstechnik spezialisierte Jenoptik-Tochter Robot bisher 20 Blitz-Anlagen für Thüringer Autobahn-Tunnel geliefert. Die Firma hat mehr als 200 Beschäftigte. (dpa)
An der Universität Jena beginnt heute die Ringvorlesung "Elisabeth von Thüringen". Damit werde die 3. Thüringer Landesausstellung zu Heiligen des Mittelalters begleitet, heißt es von der Uni. In fünf Vorträgen fragen die Referenten nach der Bedeutung ihres Wirkens in der heutigen Zeit. Die Reihe wurde von der Schiller-Universität gemeinsam mit der Evangelische Akademie und dem Katholischen Forum im Land Thüringen konzipiert. Den Auftakt-Vortrag hält der evangelische Landesbischof Christoph Kähler. (wk)
Im Jenaer Ernst-Haeckel-Haus ist ab heute eine Ausstellung über den Entdecker des UV-Lichts, Johann Wilhelm Ritter, zu sehen. Die mit "Physik als Kunst« überschriebene Sonderschau gebe Einblick in das experimentelle und naturphilosophische Wirken des Naturforschers aus dem 18. Jahrhundert, teilte die Schiller-Universität gestern mit. Gezeigt werden bis zum 30. Oktober Originalschriften, und Nachbauten von Apparaten. Sie illustrierten Ritters Untersuchungen zur galvanischen Elektrizität, die später als UV-Licht bezeichneten Strahlen. Er untersuchte auch die chemischen Eigenschaften des Wassers, die heute als Hydrolyse bezeichnet wird. (dpa/wk)
Mit einem Workshop über Fragen rund ums "Handy" beteiligt sich die Schiller-Universität Jena heute am bundesweiten "Girls Day". Zu dieser und weiteren Veranstaltungen seien Schülerinnen ab der 7. Klasse eingeladen worden, heißt es von der Uni. Mit dem altersgemäßen Einblick in das Studium naturwissenschaftlicher Fächer soll Interesse für Wissenschaftsbereiche geweckt werden, in denen Frauen noch immer unterrepräsentiert sind. So beispielsweise in den Fächern Informatik, Astronomie oder Materialwissenschaften. (wk)
Zur Wiedereröffnung der historischen Anna Amalia Bibliothek ist eigens ein Musikstück komponiert worden. Den Auftrag erhielt der Kompositionslehrer an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf, Manfred Trojahn. Für die Komposition wurde er bereits 2005 während eines Besuchs des ausgebrannten Rokokosaals gewonnen. Dort soll am 25. Oktober nun sein "Lettera amorosa" betiteltes Werk für Streichquartett, zwei Violinen und zwei Soprane uraufgeführt werden. Anläßlich der Eröffnungsfeierlichkeiten sollen auch die poetischen Liedertage "MelosLogos" bereits Ende Oktober in Weimar stattfinden, heißt es von der Klassik-Stiftung. (wk)
Versammlung zu den Folgen der Wohnstättenübereignung geplant
Wegen der geplanten Übertragung der Weimarer Wohnstätte an die Stadtwirtschaft soll es in der kommenden Woche eine Podiumsdiskussion im Volkshaus geben. Eingeladen würden Wohnstättenmitarbeiter, Mieter und Bürger, heißt es von den Organisatoren Linkspartei und Ver.di-Ortsgruppe. Diskutiert werden sollen die möglichen Folgen aus dem innerstädtischen Verkauf. Für das Podium der Versammlung seien Oberbürgermeister Stefan Wolf, die Interims-Geschäftsführer der Wohnstätte, Dirk Hauburg und Hans-Joachim Fein sowie die Betriebsratsvorsitzende Kerstin Spindler-Warnstedt angefragt. Außerdem sollen die Fraktionsvorsitzenden des Weimarer Stadtrats teilnehmen.
(wk)
Keßner will Zwiebelmarktrichtlinie rechtlich prüfen lassen
Die gestern vom Stadtrat beschlossene Vergaberichtlinie zum Weimarer Zwiebelmarkt will der Grünen-Stadtrat Rudolf Keßner vom Landesverwaltungsamt prüfen lassen. Das kündigte er jedenfalls in der Debatte dazu an. Keßner moniert, daß bei der Vergabe der einnahmenträchtigen Bierstände für gemeinützige Vereine nicht alle die gleichen Chancen hätten. Es sollten so wie bei den Gewerblichen alle Vereinstände verlost werden. Das sei bereits nach dem letzten Zwiebelmarkt beantragt worden und wäre in der neuen Richtlinie nicht berücksichtigt worden. Ein entsprechender erneuter Antrag fand gestern im Stadtrat keine Mehrheit. -
Hintergrund der Debatte ist die Vergabepraxis, sechs Bierstände im Vorfeld zu vergeben. Die dürfen in diesem Jahr unter anderen wieder der Rotary Hilfsfond, der Lions-Club und erstmalig auch die Freimaurerloge "Anna Amalia" besetzen.
(wk)
Die Grüne Jugend Thüringen hat für heute in Weimar zu einem Aktionstag gegen Atomkraft aufgerufen. Mit Demonstrationen und an einem Informationsstand auf dem Theaterplatz wollen sie auf die Gefahren der Atomenergie aufmerksam machen. In der Klimadiskussion erscheine die Nutzung der Kernenergie als umweltschonende Alternative zu Kraftwerken mit hohen Kohlendioxid-Ausstoß. Der Atommüll werde aber länger strahlen, als es die menschliche Zivilisation bisher gegeben habe, so die Grünen. Anlaß der Aktion ist der heutige 21. Jahrestag des Reaktorunfalls von Tschernobyl. (wk)
Die Weimarer Stadtwirtschaft ist rückwirkend zum 1. April aus dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft ausgetreten. Wie Oberbürgermeister Stefan Wolf gestern bestätigte, werden jetzt die Müllfahrer nach dem bereits für andere Mitarbeiter der Stadtwirtschft geltenden Omnibustarif bezahlt. Mit dem Tarifaustritt wolle die städtische Müllentsorgung wieder Wettbewerbsfähig werden, so der OB auf die dringliche Stadtratanfrage der Linkspartei. Wegen der bleibenden Zuschläge und Sondervergütungen würden sich die jetzt Angestellten aber nicht schlechter stellen. Bei Neueinstellungen würde der Stundenlohn um fünf Prozent niedriger sein. -- Gegen den Tarifwechsel hatte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Anfang April eine Protestdemonstration organisiert. Sie befürchtet durch den Tarifwechsel Lohneinbußen bis zu 30 Prozent. (wk)