Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 11. April 2007
Eine Woche nach der Protestdemonstration der Stadtwirtschaft kommen heute Vertreter der Verdi-Gewerkschaft mit Oberbürgermeister Stefan Wolf zusammen. Dabei geht es um den Austritt des städtischen Arbeitgebers aus dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft. Künftig sollen die Müllfahrer nach dem Tarif für Omnibusunternehmen bezahlt werden. Verdi befürchtet eine 30 prozentige Gehaltseinbuße. Die Gewerkschaftsargumente, daß so Kaufkraft für die Region verloren gehe, seien durchaus vernünftig, sagte Wolf gestern im Rathaus. Allerdings würden die Müllentsorger der Stadt auch bei dem geplanten Tarifwechsel immer noch besser bezahlt als die der Wettbewerber. Die Frage laute, ob Arbeitsplätze erhalten werden oder hohe Löhne, so Wolf als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwirtschaft. (wk)
Der Thüringer Hilfsdienst für Opfer rechtsextremer Gewalt, THO, hat zum verstärkten Engagement gegen Rechts aufgerufen. Von den zunehmenden Aktivitäten rechtsextremer Gruppen solle sich niemend einschüchtern lassen, sagte Inga Riedel vom Jenaer THO gegenüber RadioLOTTE Weimar. Sie rechnet im Vorfeld der Landtagswahl 2009 mit einer weiteren Zunahme rechter Gewalt. Das sei auf Beobachtungen in anderen Bundesländern vor Wahlen zurückzuführen, so Riedel. Die letzten Aktivitäten wie zum Beispiel in Apolda würden auch auf die veränderte Qualität der Gewalttaten deuten. So genannte "Heimatschutzbünde" oder "Braune Aktionsfronten" gingen organisiert gegen Menschen vor, die sich in Bürgerinitiativen oder parteipolitisch engagieren. (wk)
Theologiestudenten an der Jenaer Schiller-Universität sollen jetzt auch im Marketing ausgebildet werden. Ab dem Sommersemester sollen dazu Grundlagenkurse und methodische Studienfächer angeboten werden. Damit wolle man auf die Veränderungen in der Gegenwrt reagieren, heißt es. Die Studierenden müßten die Vermittlung von Relegion auch als Dienstleistung erkennen. Besonders gehe es darum, so mehr Ehrenamtler für die Arbeit der Kirche zu gewinnen. (wk)
Ob Heiko Weber Cheftrainer von Carl Zeiss Jena bleibt, soll erst heute im Laufe des Tages mitgeteilt weden. Gestern hatte dazu der Vorstand getagt. Wie es heißt, werde der Jenaer DDR-Oberligafußballer Stefan Böger als möglicher Nachfolger gehandelt. Heiko Weber war nach fünf sieglosen Spielen des FC Carl Zeiss in die Kritik geraten. Nach dem Fürther Null zu Zwei am Ostersamstag ist die Mannschaft auf den vorletzten Tabellenplatz in der zweiten Bundesliga gefallen. (wk)
Gedenkstätte Buchenwald erinnert an die Befreiung vor 62 Jahren
Zur historischen Stunde um 15.15 Uhr hat heute die Gedenkstätte Buchenwald an die Befreiung des Konzentrationslagers vor 62 Jahren erinnert. Von 1937 bis 1945 starben dort 56 000 Menschen. Der Kranzniederlegung auf dem ehemaligen Appellplatz schloß sich ein Gedenk-Rundgang an. Dabei wurden an verschiedenen Orten Texte gelesen. -
Im ehemaligen KZ Mittelbau-Dora gedachten Überlebende ihrer toten Kameraden. Das unterirdische Lager zur Produktion der Raketen V 1 und V 2 war ebenfalls am 11. April 1945 befreit worden. Etwa jeder Dritte der 60.000 Häftlinge hatte die unmenschlichen Bedingungen nicht überlebt.
(wk)
Mit Gedenkveranstaltungen und einer Kranzniederlegung in der Herderkirche hat die Weimarer Klassik-Stiftung gestern den 200. Todestag von Herzogin Anna Amalia gewürdigt. Sie gilt als Wegbereiterin der Entwicklung Weimars von einer kleinen Provinzstadt zu einem europäischen Kultur-Zentrum. Große Resonanz fand der Vortrag der Amalia-Biografin Anette Seemann in der Grabeskirche der Herzogin. Historiker aus Jena haben die Entstehung der Klassik mit der Rolle der französischen Revolution von 1789 verglichen. Man könne das "Ereignis Weimar" nicht hoch genug einschätzen, hieß es. Mit ihrer Tafelrunde, zu der sie die Geistesgrößen der Zeit versammelte, habe sie auch die Grundlagen für den deutschen Humanismus gelegt. - Der Herzogin Anna Amalia ist auch die Sonderschau im Weimarer Residenzschloß gewidmet. An der "Ereignis Weimar" genannten Ausstellung der Klassik-Stiftung sind Forscher der Jenaer Schiller-Universität maßgeblich beteiligt. (wk)
Thüringer Omnibus- und Transport-Unternehmer befürchten höhere Kosten, weil ab heute neue EU-Regeln bestehen. Dadurch müßten für bestimmte Aufträge mehr Fahrer eingesetzt werden als bisher, heißt es. Nach der jetzt wirksamen Vorschrift dürfen Bus- und LKW-Fahrer nicht mehr als sechs Tage hintereinander arbeiten. Die wöchentliche Lenkzeit wird auf 56 Stunden begrenzt. Für Weimars Linienverkehr haben die EU-Regeln allerdings keine Bedeutung. Wie von der Stadtwirtschaft mitgeteilt wurde, gelten sie nur für Fernfahrten ab 50 Kilometer. (wk)
Thüringen will Versammlungsrecht nicht verschärfen
Das Versammlungsrecht in Thüringen soll nicht weiter verschärft werden. Wie es aus dem Innenministium des Landes heißt, sei bereits 2005 das Gelände der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dohra unter besonderen Schutz gestellt worden. Damals hatte der Bund das Versammlungsrecht eingeschränkt, um rechte Aufmärsche zur zentralen Gedenkfeier zu verhindern. Weiter wolle man in das grundgesetzlich geschützte Gut nicht eingreifen, auch wenn das Land jetzt dazu berechtigt wäre, so ein Ministeriumssprecher. -
Nach der inzwischen erfolgten Föderalismusreform steht das Versammlungsrecht unter Länderhoheit. Davon will jetzt Sachsen Gebrauch machen, um besser gegen Rechtsextremisten vorgehen zu können.
(wk)
Wohnstättenverkauf an stadteigene Unternehmen wird nicht ausgeschlossen
Auch Weimars Finanzdezernent Christoph Schwind hat jetzt den Verkauf der Wohnstättengesellschaft an private Bieter ausgeschlossen. Um den Schuldenberg der Stadt abzutragen, sei es aber möglich, daß die Weimarer Wohnstätte an ein stadteigenes Unternehmen verkauft würde, hieß es gestern aus dem Rathaus. So könnte auf kurze Zeit Geld flüssig gemacht, der Einfluß auf die städtischen Immobilien aber erhalten werden. Um zu Geld zu kommen, sind offenbar weitere Vermögensumschichtungen geplant. Ob sich das Konzept zur Haushaltskonsolidierung so umsetzen läßt, sollen im weiteren die Stadträte entscheiden. -
Der CDU-Politiker Schwind hatte angekündigt, in den nächsten fünf Jahren die städtischen Schulden von jetzt 100 Millionen Euro auf 30 Millionen herunterzubringen. Unterdessen hätten auch Mieter in einem Schreiben an den Wohnstättenbetriebsrat ihre Ängste zum Verkauf der Wohnungen geäußert, heißt es heute in der Presse.
(wk)