Radio LOTTE Weimar

Weimar-Nachrichten vom 26. Januar 2016

Gewerkschaft zieht positive Mindestlohnbilanz für Weimar
Ein Jahr nach Einführung des Mindestlohnes hat die Gewerkschaft Nahrung, Genuß, Gaststätten eine positive Bilanz für Weimar gezogen. Zum ersten Mal hätten alle Beschäftigten einen festen Lohnsockel unter den Füßen – von der Küchenhilfe bis zur Verkäuferin im Backshop, freut sich die NGG. Von dem "Schreckgespenst", vor dem Arbeitgeber auch in Weimar gewarnt hätten, sei nichts übrig geblieben. Der Mindestlohn sei weder "Konjunktur-Bremser" noch "gefährlicher Job-Killer" - im Gegenteil: Anstatt Servicekräfte oder Küchenpersonal zu entlassen, hätten Weimarer Hotels, Pensionen, Restaurants und Gaststätten neue Kräfte eingestellt. Im Sommer vergangenen Jahres arbeiteten dort laut NGG rnd 1.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 6,6 Prozent mehr als im Sommer des Vorjahres. Die aktuelle "Mindestlohn-Analyse" des beauftragten Pestel-Instituts verzeichne genau 127 Beschäftigte mehr. Überdies hätten etliche Arbeitgeber aus Mini-Jobs reguläre Stellen gemacht. Außerdem habe der Staat an den Hartz-IV-Ausgaben gespart, bilanziert die Gewerkschaft weiter. Die Zahl der Aufstocker in Weimar ist um 133, das sind über 8 Prozent zurückgegangen. Allerdings müsse der Mindestlohn alsbald steigen, heißt es weiter. Das Ziel sei, ihn in einem ersten Schritt von 8 Euro 50 auf 10 Euro pro Stunde anzuheben. (wk)

DNT lädt zur Buchpräsentation mit Schorlau und Ramelow
Das Deutsche Nationaltheater lädt am Abend zu einer Autorenlesung mit Wolfgang Schorlau. Vorgestellt wird sein Krimi zum NSU-Thema "Die schützende Hand". Bei der Geschichte geht es um die Verstrickung des Thüringer Verfassungsschutzes mit der Neonazi-Szene. Ein privater Ermittler stellt die Selbstmordthese der NSU-Köpfe Mundlos und Böhnhardt in Frage. - Für die Recherchen zu diesem Buch sei für den Autor auch Ministerpräsident Bodo Ramelow wichtiger Gesprächspartner gewesen, heißt es. Der werde den Krimi deshalb gmeinsam mit Wolfgang Schorlau präsentieren. - Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Foyer. Karten sind noch an der Theaterkasse erhältlich. (wk)

Musikhochschule lädt zu "Tagen der Kammermusik"
An der Musikhochschule haben gestern die "Tage der Kammermusik" begonnen. Zum Auftakt erklang im Festsaal Fürstenhaus Mozarts brillantes Klavierquartett, Köchelverzeichnis 493. Dazu wurden am Abend noch ein Klaviertrio von Beethoven und Klavier-Cello-, sowie Klavier-Klarinetten-Sonaten von Brahms geboten. Bis zum 14. Februar sind weitere acht Konzerte von Musikstudenten angekündigt. Vor den interessierten Hörern werde ein ganzes Panorama der Duo-, Trio-, Quartett- und Quintett-Literatur ausgebreitet, heißt es. - Die "Tage der Kammermusik" sind aus den einstigen Prüfungskonzerten hervorgegangen. Mit den öffentlichen Auftritten sollen die jungen Musiker Bühnenpraxis sammeln. Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei. (wk)

Auch Gera will Kreisfreiheit der Stadt erhalten
Auch die Oberbürgermeisterin von Gera, Viola Hahn, kämpft um den Erhalt der städtischen Kreisfreiheit. Sie wolle deshalb jetzt mit dem Land Verhandlungen führen, sagte die parteilose Kommunalpolitikerin der Presse. In seiner Februarsitzung soll ihr dafür der Stadtrat ein Mandat erteilen. Ziel der Gespräche solle sein, daß in den Konzepten zur Gebietsreform Gera als kreisfreie Stadt festgeschrieben werde. Sollte Gera seine Kreisfreiheit verlieren, könnten viele Entscheidungen nicht mehr vom Stadtrat getroffen werden, argumentiert Hahn. Außerdem müßte die Stadt etwa die Hälfte ihrer Einnahmen als Kreis- und Schulumlage an einen künftigen Großkreis abgeben. (wk)

EJBW beginnt Europaprojekttage
An der Europäischen Jugendbildungs- und -begegnungsstätte haben am Nachmittag die Europaprojekttage zum Begriff der "Humanität" begonnen. Bis Mittwoch setzen sich dabei Jugendliche mit den aktuellen Themen wie Migration, Flucht und Asyl auseinander. Gefragt werde, was Humanität heute bedeute und wie der Begriff in der gegenwärtigen Zeit gelebt werde, heißt es von der EJBW. Beteiligt an den Disputen sind vor allem Schüler des Gymnasiums Fridericianum Rudolstadt der Klassen 9 bis 11. Mit dem Gymnasium bestünde schon seit acht Jahren eine enge Zusammenarbeit. Laut EJBW widmet sich die Reihe "Europaprojekttage" jedes Jahr einer Wertthematik. In den letzten zwei jahren seien dies "Solidarität" und "Freiheit" gewesen. (wk)

Meldung vom Sport
In Erfurt feiern Fußballfans heute 50-jährigen Geburtstag. So alt wird auf den Tag genau der FC Rot-Weiß. Der Club wurde am 26. Januar 1966 im Stadtgarten Erfurt aus der Taufe gehoben. Dort ist für den Abend ein Festakt mit anschließender Mitgliederfeier angesagt. Unterdessen teilt der Club mit, daß der beurlaubte Ex-Trainer Christian Preußer endgültig den Verein verläßt. Er habe einige "interessante Angebote aus dem In- und Ausland", heißt es. (wk)

Gedenkstättenbibliotheken stellen Kataloge ins Internet
Die Gedenkstättenbibliotheken in Buchenwald und Mittelbau-Dora haben jetzt ihre Kataloge online gestellt. Fast 45.000 Titel könnten ab sofort weltweit im Internet recherchiert werden, heißt es. Dabei hätten die Nutzer auch die Möglichkeit, ihre Suchergebnisse in Programme zur Literaturverwaltung zu übertragen. Grundlage ist ein integriertes Bibliothekssystem, das auf der "Koha" genannten Software beruhe. Bei der Umstellung darauf hat die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena geholfen. Im vergangenen Jahr war dazu eine entsprechende Kooperationsvereinbarung geschlossen worden. (wk)