Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 19. Januar 2016
Bündnis gegen Rechtsextremismus lädt zu Protesten nach Jena
Weimars Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus lädt alle Aktiven ein, sich morgen an den Protesten gegen einen AfD-Aufmarsch in Jena zu beteiligen. Man wolle das "Aktionsnetzwerk Jena" unterstützen, heißt es. Das habe dazu aufgerufen, gemeinsam den "öffentlichen Raum zu besetzen, um Rassisten in den Städten kein Podium für ihr Hetzreden" zu geben. Bei dem Bemühen würden auch Engagierte aus Jena die Weimarer Proteste am 6. Februar unterstützen. Von den solidarischen Aktionen ginge keine Eskalation aus, versichert Weimars Bürgerbündnis. Es zähle nicht der Heldenmut des Einzelnen, sondern die Entschlossenheit Vieler. -
Für heute hat das Bündnis zum dritten großen Plenum ins "mon ami" eingeladen. Dabei soll es um die weitere Vorbereitung auf den 6. Februar gehen.
(wk)
Elternsprecher kritisiert Hortübernahme durch Freistaat
Weimars Elternsprecher für die Grundschulen, Wolfram Wiese, sieht die Ankündigung des Landes, alle Grundschulhorte Thüringens wieder in eigene Regie zu übernehmen, mit großer Sorge. Er traue den Versprechungen nicht, daß alle bisher von den Kommunen beschäftigten Erzieherinnen mit selber Arbeitszeit übernommen würden, sagte Wiese bei RadioLOTTE Weimar. Überdies sei zu befürchten, daß die vielen besonderen Angebote der kommunalen Hortbetreuung, zusammen mit ehrenamtlicher Mitarbeit zum Beispiel von Sportvereinen oder dem Theater, wegfallen. Dafür werde es keine Zuschüsse mehr geben, damit könnten auch keine FSJler mehr zur Unterstützung eingesetzt werden. Die über Jahre aufgebauten Strukturen würden zusammenbrechen, so Wiese, es werde erneut Jahre dauern, bis der jetzige Betreuungstand wieder erreicht sein werde. In seiner Kritik prophezeite der Elternsprecher wieder große Gruppen, in denen keine individuelle Betreuung möglich sei. Das Argument, für den gesamten Freistaat gleiche Ganztagsschulbedingungen schaffen zu wollen, bedeute, das Niveau nach unten anzugleichen. Es könne nicht darum gehen, etwas leicht verwalten zu lassen, sagte der Elternsprecher, entscheidend müsse das Wohl der Kinder sein.
(wk)
"Haus der Demokratie" soll "Weimarer Haus der Republik" heißen
Das von der Stadt und dem Weimarer-Republik-Verein gewünschte "Haus der Demokratie" soll nun "Weimarer Haus der Republik - Forum für Demokratie" heißen. Dies sei Ergebnis der zahlreichen Anregungen aus den Diskussionen im Herbst, heißt es vom Verein. Die Bezeichnung würde die Funktion des Hauses und die Erinnerung an die erste deutsche Demokratie treffend beschreiben. Da bereits in einem Expertenkolloquium und einem Bürgerforum über die Inhalte gesprochen seien, könne nun über den Standort diskutiert werden, heißt es weiter. Bislang gebe es dafür vier Vorschläge: das Haus am Goetheplatz 9b, das Rathaus am Markt, das heutige Bauhaus-Museum am Theaterplatz und ein Gebäudeteil im ehemaligen Gauforum am Weimarplatz. Diese und auch weitere Vorschläge zu werten, hat der Verein wieder ein Expertenkolloquium geplant, und zwar am 17. Februar. Einen Monat später, am 16. März, soll die Standortdiskussion auf einem Bürgerforum im "mon ami" diskutiert werden.
(wk)
Flüchtlinge fordern lautstark Wohnungen
Rund 50 Flüchtlinge haben gestern vor der Gemeinschaftsunterkunft Nordstraße gegen ihre dortige Unterbringung protestiert. Ihnen sei versprochen worden, nach drei Monaten eine Wohnung zu bekommen, sagte ein Sprecher der Presse. Dem Bericht nach haben vor allem Asybewerber aus Syrien und dem Irak lautstark ihren Unmut gegen die Awo kundgetan. Die Arbeiterwohlfahrt sei von den Protestierern für die Wohnungszusagen verantwortlich gemacht, heißt es, obwohl die nur für die soziale Betreuung zuständig sei. Awo-Chef Frank Albrecht habe sich enttäuscht gezeigt. Man habe immer wieder erklärt, nicht alle Probleme lösen zu können. Auch Bürgermeister Peter Kleine habe sich über den Vorfall kaum fassen können, heißt es weiter. Die Stadt tue alles, so viel Wohnraum für Flüchtlinge wie möglich anzumieten, habe aber niemanden eine Wohnung versprochen, sagte Kleine der Presse. Die Erwartungshaltung sei zu hoch. Neuankömmlinge müßten mit einer Zeit in der Gemeinschaftsunterkunft von mindestens sechs Monaten rechnen. Die Stadt habe immer wieder betont, daß es keine schnellen Lösungen gebe. -
Morgen früh will der Bürgermeister auch bei RadioLOTTE Weimar zu dem Vorfall Stellung nehmen. (wk)
Amtsgericht beginnt Prozeß gegen sogenannte "Reichsbürger"
Auch das Amtsgericht Weimar hat jetzt mit sogenannten "Reichsbürgern" zu tun. Die sieben Männer kommmen aus dem Kreis Sömmerda und müssen sich seit gestern wegen Freiheitsberaubung und Nötigung verantworten - bei Strafandrohung bis zu fünf Jahren Haft. Den Rechtsextremen wird vorgeworfen, eine Gerichtsvollzieherin in Weimar bedroht und in ihrem Büro eingeschlossen zu haben. Medienberichten sind weitere derartige Fälle von Zahlungsverweigerungen zu entnehmen. So sind in Meißen Männer vom sogenannten "Deutschen Polizeihilfswerk" angeklagt. Sie sollen einen Gerichtsvollzieher, der Geld eintreiben wollte, nach ihren Regeln "festgenommen" haben. In Eisenach standen vor einem Jahr selbsternannte "Reichsbürger" vor Gericht, weil sie Bußgeldbescheide wegen Falschparkens nicht bezahlen wollten. -
Die sogenannten "Reichsbürger" erkennen die Bundesrepublik Deutschland als Staat nicht an. Sie behaupten, das Deutsche Reich sei nach wie vor von Alliierten besetzt und befinde sich im Kriegszustand. Gesetze und Gerichte seien deshalb unrechtmäßig, ebenso die von der Bundesrepublik erhobenen Steuern und Abgaben.
(wk)
Wiesner übergibt an Bielesch
Das Bürgerzentrum von Weimar-West hat seine angestammte Quartiersmanagerin wieder. Die Erziehungswissenschaftlerin Manuela Bielesch hat ihre Elternzeit beendet. Seit gestern ist sie wieder Ansprechpartnerin für Einwohner und Vereine. Die Vertretung in den letzten 19 Monaten hatte Maximilian Wiesner wahrgenommen. Frau Bielesch werde bewährte Projekte fortsetzen und neue initiieren, hieß es zur Übergabe. Sie sei für Fragen, Anregungen und Antrittsbesuche immer offen.
(wk)
Wanderverband zeichnet erneut "Drei-Türme-Wander-Weg" aus
Der Drei-Türme-Wander-Weg im Süden Weimars ist jetzt zum dritten Mal als Qualitätsweg "Wanderbares Deutschland" ausgezeichnet worden. Die Ehrung des Deutschen Wanderverbandes wurde den Initiatoren aus Bad Berka und der Kötschberggemeinde am Wochenende auf der Stuttgarter Urlaubsmesse für Caravan, Motor und Touristik zuteil. In der Unterabteilung "Fahrrad- und Erlebnisreisen mit Wandern" erhielten insgesamt 29 deutsche Wanderwege das begehrte Qualitätsprädikat, davon fünf in Thüringen. -
Der 26-kilometerlange Drei-Türme-Weg verbindet den Bad Berkaer Paulinenturm auf dem Adelsberg mit dem Hainturm bei Weimar und dem Carolinenturm auf dem Kötschberg bei Blankenhain. Erstmals wurde der abwechlungsreiche Rundweg 2010 zertifiziert. Das dritte Siegel ist nun wieder für drei Jahre gültig.
(wk)