Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 10. August 2023
(07.45) Unbekannte beschmieren Plakat der Buchenwald-Gedenkstätte
Auch ein Veranstaltungsplakat der Buchenwald-Gedenkstätte ist jetzt mit einer antisemitischen Parolen beschmiert worden. Laut Twitter-Mitteilung wurde der Hinweis auf öffentliche Führung u. a. zum Thema "Kinder im KZ" besprüht. In der Stadt waren zuletzt Plakate des jüdischen Achava-Festivals betroffen. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr erneut "Stolpersteine", die auf jüdische Deportierte der NS-Zeit hinweisen sowie im letzten Jahr Gedenkbäume des Projekts "1.000 Buchen" beschädigt. Wegen der andauernden Vorkommnisse hatte sich im vergangenen Jahr das "Bündnis gegen Hass, Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung" in Weimar gegründet - eine 15-köpfige Gruppe aus Zivilgesellschaft, Stadtverwaltung und Polizei. Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner twitterte nach dem neuen Vorfall, "an derart Widerliches könne und dürfe man sich nicht gewöhnen". (wk)
(07.45) Olga Karatch wird für Friedensnobelpreis nominiert
Weimars Menschenrechtspreisträgerin von 2022, Olga Karatch, wird für den Friedensnobelpreis nominiert. Dafür würden derzeit alle erforderlichen Unterlagen vorbereitet, teilte das Internationale Friedensbüro bei den Vereinten Nationen mit. Demnach werden mit der Nominierung die Anti-Kriegs-Aktivitäten der Belarussin und ihre umfassende Unterstützung von Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren ihres Landes anerkannt. Den Weimarer Menschenrechtspreis hatte Olga Karatch vor allem wegen ihrer vielen Kampagnen über die Menschenrechtsorganisation "Nash Dom" ("Unser Haus") zu grundlegenden Menschenrechten erhalten. Die Nominierung für den Friedensnobelpreis sei eine weitere internationale Anerkennung und Unterstützung ihrer Arbeit, heißt es von der Stadt. Weimar werde Frau Karatch weiterhin nach Kräften unterstützen. (wk)
(07.45) Bauhaus-Uni lädt zur "Summer Academy"
An der Bauhaus-Universität kommen Ende August 12 junge Doktoranden und ihre Mentoren aus den USA, Polen, Österreich und Deutschland zu einer medienwissenschaftlichen Tagung zusammen. Wie jetzt mitgeteilt, widmet sich die "Internationale Summer Academy" der Medienphilologie - ein Wissenschaftszweig, der Zusammenhänge medialer Formen und Formate mit Menschen und Institutionen untersucht. In Weimar soll es laut Uni konkret um solche Verhältnisse bei Postkarten, Briefe und soziale Medien sowie Schreibmaschine und Kamera gehen. Ausgerichtet wird die "Summer Academy" von der Professur für Archiv- und Literaturforschung der Bauhaus-Uni vom 28. bis 30. August im Goethe-Schiller-Archiv. Zu den Partnern und Beteiligten gehören die Ruhr-Universität Bochum, die Universität Erfurt und die Rutgers University aus den USA sowie die Universitäten Wien und Krakau. (wk)
(07.45) "Kunstpause" öffnet auch nach Feierabend
Das Terassencafé des Bauhausmuseums am Weimarhallenpark will ab heute auch außerhalb der Museumsöffnungszeiten Gäste bedienen - bis auf weiteres immer donnerstags, freitags und samstags, allerdings nur "bei schönem Wetter", teilt die Klassik-Stiftung mit. Demnach hat dann das "Café Kunstpause" am Abend von 18 bis 21 Uhr geöffnet. Tagsüber seien auch Gäste ohne Museumsticket willkommen, heißt es weiter. Da sei die "Kunstpause" am Weimarhallenpark Mittwoch bis Sonntag von 10 Uhr 30 bis 18 Uhr geöffnet. wk
(08.45) Lorena Jenal setzt Preisgeld für Schutzzentum ein
Weimars Menschenrechtspreisträgerin von 2018, Lorena Jenal, hat ihr Preisgeld für ein Schutzzentrum von Folter bedrohter Frauen in Papua-Neuguinea eingesetzt. Die Schweizer Ordensschwester hilft dort seit Jahren Überlebenden, die Opfer von Aberglauben oder Hexenwahn geworden sind. Durch die Unterbringung in Schutzräumen habe sie mit ihrem Team in den vergangenen Jahren 220 Frauen vor dem Foltertod gerettet, teilte das Internationale Katholische Hilfswerk Missio aus Aachen mit. Dieses hatte ebenfalls Spenden für das Schutzzentrum gesammelt. Anlaß der Mitteilung ist der heutige Internationale Tag gegen Hexenwahn. Laut Missio laufen in 44 Ländern der Welt Frauen, Kinder und Männer Gefahr, als vermeintliche Hexen oder Hexer verfolgt, gefoltert und getötet zu werden. Betroffen seien vor allem Länder in West-, Zentral- und Süd-Afrika, aber auch Länder Lateinamerikas, Asien und dem Arabischen Raum. (wk)
(07.45) 74-Jährige wird auf Baustelle Ettersburger schwer verletzt
Bei einem schweren Unfall in der Baustelle Ettersburger Straße ist gestern eine 74-jährige Frau lebensbedrohlich verletzt worden. Laut Polizei wollte die Fußgängerin gegen Mittag den abgesperrten Bereich der Bahnunterführung durchqueren, trotz mehrerer Verbotsschilder. Dabei wurde sie von einem rückwärtsfahrenden Transporter erfasst und unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Die schwer verletzte Frau konnte von der Feuerwehr nur mit hydraulischem Gerät befreit werden. Sie wurde mit Rettungswagen und Notarzt ins Klinikum gebracht. Wie es trotz Absperrung zu dem Unfall kommen konnte, will die Weimarer Polizei mit Hilfe eines Sachverständigen der DEKRA klären. (wk)
(09.45) Landesrabbiner verläßt Thüringen
Die jüdische Landesgemeinde muss sich einen neuen Rabbiner suchen. Wie jetzt Landesvorsitzender Reinhard Schramm der Deutschen Presseagentur bestätigte, beendet Rabbiner Alexander Nachama seine Tätigkeit in Thüringen. Demnach wird der Sohn des berühmten Berliner Obercantors Estrongo Nachama ab 1. September Militärrabbiner bei der Bundeswehr in Potsdam. Für den Wechsel auf eigenen Wunsch habe der 40-Jährige neben dienstlichen auch familiäre Gründe angegeben, erklärte Schramm. Nachamas Familie lebe in Berlin. Zudem habe er in Thüringen eine jüdische Schule vermisst. Alexander Nachama war seit Herbst 2018 Landesrabbiner in Thüringen. Die jüdische Gemeinde zählt hier rund 700 Mitglieder, vorwiegend aus der ehemaligen Sowjetunion. (wk)