Gedenkstättendirektor kritisiert Vermarktung des so genannten Gauforums
Nachricht vom 29.August 2003
Der Direktor der KZ-Gedenkstätte Buchenwald, Volkhardt Knigge, hat die Kunstfest-Leitung für ihren Umgang mit der Halle am ehemaligen Nazi-Gauforum kritisiert. Es sei zwar ein mutiger Versuch, diesen durch das Hitler-Regime geprägten Ort umzuwidmen. Die dafür verwendete Vermarktungs-Sprache erinnere jedoch sehr an die Sprache des Nationalsozialismus. Es werde zu viel von der technischen Einzigartigkeit des Baus gesprochen, so Knigge gegenüber Radio LOTTE. Er wünsche sich hingegen, daß der historische Bezug sehr viel stärker bewusst gemacht würde. Die dort von der Stadt und dem Investor Joseph Saller beabsichtigte Einrichtung eines Einkaufszentrums nannte Knigge "die banalste aller Zukunftslösungen". Er setze aber darauf, daß die Nutzung des Gebäudes durch das Kunstfest noch zu einem Umdenken führe. Insgesamt zeige das Festival, was mit dem Ort noch möglich sei außer einer gewaltigen neoamerikanischen Shopping-Hall, so Knigge. (mh)
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