Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 15. Januar 2003
Veränderte Konstellationen im Stadtrat
Der Weggang des parteilosen Stadtabgeordneten Michel Brehm verursacht im Stadtrat veränderte Konstellationen. Brehm hatte am Jahresende sein Mandat aus beruflichen Gründen zurückgegeben. Das Mandat übernimmt ab jetzt Monika Glimm von der PDS. Michel Brehm und Nora Sommer-Naumann hatten vor zwei Jahren die Fraktion der PDS verlassen und gemeinsam mit Rosemarie Kalkbrenner und Michael Hasenbeck, beide von der SPD kommend, die Parteilosen-Fraktion gegründet. Dadurch erhielten sie, ebenso wie die Grünen Sitze in Ausschüssen des Rates. Nach Brehms Rücktritt fällt das Mandat jedoch wieder der PDS zu, mit der er in den Stadtrat gewählt wurde. Demnach müssen auch die Ausschussplätze neu verteilt werden. Die Sozialdemokraten erhalten nun, gleich der CDU in jedem Ausschuss drei, statt bisher zwei Plätze. PDS, Grüne und WFU behalten jeweils einen. Die Parteilosen müssen nun sogar den Vorsitz im Finanzausschuss, den bisher Michael Hasenbeck inne hatte, frei machen. (shg)
Jenaer Friedensbündnis fordert Engagement gegen Irakkrieg
Angehörige verschiedener Organisationen, Kirchen, Parteien und Einzelpersonen haben in Jena ein Friedensbündnis gegründet. Ziel ist es, auf lokaler Ebene Kräfte und Anstrengungen gegen den drohenden Irak-Krieg zu bündeln. Geplant sind verschiedene Informationsstände, Friedensgebete und eine große Friedensdemonstration am sogenannten "Tag X", dem Tag des möglichen Kriegsbeginns. In einem offenen Brief fordert das Bündnis alle Menschen auf, sich an Aktionen zu beteiligen und einen Krieg mit unabsehbaren Folgen verhindern zu helfen. Ein Krieg im Irak schaffe dort weder Demokratie noch wirklichen Frieden. Von der Bundesregierung erwarten die Mitglieder des Bündnisses im Falle eines einseitig durch die US-Regierung geführten Krieges jede Beteiligung nationaler oder NATO-Streitkräfte abzulehnen. In einem solchen Fall solle den USA jede wirtschaftliche und logistische Unterstützung im Kriegsfall verweigert werden. (shg)
Steigende Nachfrage nach Möglichkeiten des betreuten Wohnens
Die Nachfrage nach Möglichkeiten des betreuten Wohnens steigt auch in Weimar stetig an. Um interessierten Bürgern eine Übersicht über Angebote des betreuten Wohnens zu geben, veröffentlichte das Sozial- und Wohnungsamt eine Broschüre, die als Wegweiser zum betreuten Wohnen dienen soll. Das Informationsheft enthält Hinweise zur Lage und Ausstattung von Einrichtungen, Kosten- und Leistungsangebote, sowie Tipps zur Vertragsgestaltung. Das Heft ist in der Stadtbibliothek, der Stadtverwaltung, im Sozialamt und in der Verkaufsstelle des Lebenshilfe e.V. in der Marktstraße für drei Euro erhältlich. (shg)
Finanzministerin Birgit Diezel, CDU, ordnete nach den Tarifabschlüssen im öffentlichen dienst mit sofortiger Wirkung eine sogenannte Bewirtschaftungsreserve an. Ministerien und Verwaltungen des Landes dürfen demnach, mindestens bis zur Steuerschätzung im Mai, frei verfügbare Haushaltsposten nur noch bis zu 85 Prozent ausschöpfen. Erst dann werde entschieden, ob die Gelder weiter gesperrt bleiben oder nicht. Außerdem dürfen frei werdende Stellen bis auf weiteres nicht neu besetzt werden. Auch würden befristete Verträge nicht verlängert, hieß es aus dem Finanzministerium. Über eine Neubesetzung der dadurch vakant gewordenen Stellen wolle man im kommenden Jahr entscheiden. (shg)
Das Grand Hotel "Russischer Hof"hat der "Stiftung Dr. Georg Haar"500 Euro gespendet. Das Geld ist der Erlös einer Silvestertombola, den die Hotelleitung noch aufgestockt hat. Von dem Geld soll für erlebnispädagogische Ausflüge Ausrüstung wie Klettergurte, Rucksäcke, Zelte und Paddelboote gekauft werden. Hauptaufgabe der "Stiftung Dr. Georg Haar"ist die Kinder- und Jugendhilfe. Sie unterhält fünf Einrichtungen der stationären Jugendhilfe, zwei der offenen Jugendarbeit und ein Streetworker-Projekt. Zurzeit betreut die Stiftung 32 Kinder und Jugendliche. (ne)
Die kommunale Selbstverwaltung Weimars steht auf dem Spiel. Möglicherweise muss die Stadt wegen des klaffenden Finanzloches mit Auflagen der Kommunalaufsicht rechnen. Im derzeitigen Doppelhaushalt für dieses und nächstes Jahr fehlen rund 19 Millionen Euro. Nach der neuen Thüringer Kommunalordnung müssen Städte mit derartigen Finanzproblemen künftig ein Haushaltsicherungskonzept vorlegen. Der Entwurf vom Oktober war an der Forderung des Landes, die Stadt müsse ihre Anteile an der Kulturfinanzierung einbringen, gescheitert. (shg)
Der Filmregisseur Günter Reisch wird heute zum Honorarprofessor für Filmgestaltung an die Bauhaus-Universität berufen. Reisch, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert, lehrte bereits an Filmhochschulen in München, Babelsberg und Köln. Bereits seit 1997 engagiert sich der Regisseur für die Fakultät Medien an der hiesigen Universität. Zu den erfolgreichen Filmen Reischs gehören unter anderem "Die Verlobte", "Wie die Alten sungen", "Anton der Zauberer"und "Nelken in Aspik". Im Kommunalen Kino MonAmi beginnt morgen eine Günter-Reisch-Filmwoche. Der Ernennung zum Honararprofessor findet heute um 16 Uhr im Mediengebäude in der Steubenstraße statt. (ne/shg)
Im Reithaus wird ab morgen Improvisation groß geschrieben: Bis kommenden Montag findet dort das 3. Thüringer Impro-Theater-Festival statt. In vier Workshops trainieren die Teilnehmer ihr Spiel und erlernen neue Techniken des Improvisationstheaters. Freitag und Samstag abend präsentieren sich die Mitwirkenden dem Publikum. Dabei können die Zuschauer das Spiel der Akteure bestimmen. Am Samstag abend wird das Schlagerfestival "Grand Prix de la Chanson"nach Publikumswunsch improvisiert. Die beste musikalische Darbietung erhält den "Grand Prix de l'Improvisation". (ne)
Mehr als 170 Familien wurde durch die Stadt im vergangenen Jahr finanzielle Unterstützung für die Betreuung ihrer Kinder in Kindertagesstädten gewährt. Die Betreuungskosten wurden dabei ganz oder teilweise übernommen und an die jeweiligen Einrichtungen ausgezahlt. Voraussetzung für eine solche Unterstützung ist deren Beantragung durch die Eltern beim Kinder- und Jugendamt. Auch für Umschulungen und Weiterbildungen besteht die Möglichkeit Beihilfen zu erhalten. Diese müssen jedoch beim Arbeitsamt beantragt werden und werden auch von diesem gezahlt. Entsprechende Anträge sind immer bis zum 15. des jeweiligen Monats zu stellen. (shg)
In Thüringen drohen keine Streiks von Kassenärzten aus Protest gegen das Gesundheitssparprogramm der Bundesregierung. Bisher seien keine Ärztestreiks geplant, erklärte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung gegenüber dem Gesundheitsminister Pietzsch. Verschiedene Ärzteverbände hatten bundesweit zu Praxisschließungen aufgerufen. In einer gemeinsamen Presseerklärung von Gesundheitsministerium und Kassenärztlicher Vereinigung äußerte Pietzsch Verständnis für das Anliegen der Mediziner. Die begonnene Angleichung der Krankenkassenausgaben für die ambulante medizinische Versorgung im Osten an das Westniveau müsse fortgesetzt werden, heißt es darin weiter. Zugleich müssten niedergelassene Ärzte enger mit den Krankenhäusern zusammenarbeiten. Hierin liege ein großes Potenzial für die verbesserte Versorgung der Thüringer Patienten. (shg)
Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski lehnt weitere Landeszuschüsse für Weimar ab. Der Bund hat etwa 230.000 Euro an Mitteln für Baumaßnahmen bei der Klassikstiftung in Aussicht gestellt. Dies gelte allerdings nur, wenn sich der Freistaat Thüringen an der Finanzierung beteilige. "Dies könne das Land jedoch nicht leisten", erklärte Urte Lemke, Sprecherin des Wissenschaftsministeriums. Ohne den Landeszuschuss bestehe allerdings kaum Grund zur Hoffnung auf eine Erhöhung der Bundesmittel, hieß es dazu aus dem Kanzleramt in Berlin. Land und Bund finanzieren die Weimarer Stiftung zu 90 Prozent mit rund 18 Millionen Euro. (shg)