Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 27. Januar 2003
Evangelische Kreissynode unterstützt Arbeit mit straffällig gewordenen Jugendlichen
Mit dem Thema Gewalt in Thüringer Gefängnissen beschäftigte sich am Wochenende die zweite evangelischen Kreissynode im "Evangelischen Gemeindezentrum Paul Schneider". Das Thema reihe sich ein in das Engagement der Thüringer Landeskirche gegen Gewalt in der Gesellschaft, heißt es in einer Mitteilung der Landeskirche. Dies werde von einem Großteil der Bevölkerung erwartet. Besonders Jugendliche stellten dabei einen Brennpunkt dar, berichtete der Weimarer Gefängnisseelsorger Bernd Müller. Diese Jugendlichen mit praktischen, seelsorgerlichen und kirchlichen Angeboten in ein nicht kriminelles Leben zu begleiten ist die Aufgabe des BOJE e.V., dessen Vorsitzender Müller ist. Die Kreissynode will den Verein DIE BOJE bei seiner Gewalt mindernden und Lebensqualität fördernden Arbeit im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen. Die Kirchgemeinde Weimar ist bereits Mitglied. Darüber hinaus legte die Synode allen Kirchgemeinden nahe, über weitere Formen der Unterstützung für diese Arbeit nachzudenken. Neben Kirchgemeinden und anderen Organisationen können auch Einzelpersonen Mitglied im BOJE-Verein werden. (shg)
Nobelpreisträger in Buchenwald
Der ungarische Literaturnobelpreisträger Imre Kertész besucht heute das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald. Imre Kertész wird auf einer Veranstaltung anlässlich des heutigen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus aus seinem Buch "Roman eines Schicksalslosen"lesen. Kertész war während der Naziherrschaft wegen seiner jüdischen Herkunft selbst Häftling in Auschwitz und Buchenwald. (shg)
Erste Schadensbilanz des Neujahr-Hochwassers
Mit 11 Millionen Euro beziffert das Thüringer Innenministerium nach einer vorläufigen Bilanz die Schadenshöhe des Neujahr-Hochwassers. Zwei drittel des Schadens sind dabei nach Angaben des Ministeriums im kommunalen und landwirtschaftlichen Bereich entstanden. Da die Meldungen der Schäden bislang nicht sicher überprüft sind, bleibt die Bilanz nur eine vorläufige. Auch ist noch nicht klar, in welchem Umfang Versicherungen für entstandene Schäden aufkommen werden. Über die Hälfte aller gemeldeten Schäden entfallen auf die vom Hochwasser am stärksten betroffenen Landkreise Kyffhäuserkreis und Sömmerda. Exakte Berechnungen der Gesamtschadenshöhe werden nach Prüfung der Angaben voraussichtlich bis Ende März vorliegen. (shg)
In der Erfurter Innenstadt sind am Sonnabend Abend bei einer Schlägerei mindestens drei Personen schwer verletzt worden, eine von ihnen lebensgefährlich. Dabei waren etwa zehn Männer vor einer Kneipe aufeinander losgegangen. Zwei Männer erlitten schwere Kopfverletzungen. Einer wurde durch eine Stichwaffe am Rücken verletzt. Nach Angaben der Erfurter Staatsanwaltschaft handelte es sich dabei um eine Auseinandersetzung zwischen Angehörigen der linken und rechten Szene. In der Nacht vom Sonntag zu Montag kam es zu weiteren Vorfällen. So warfen Jugendliche die Scheiben der Geschäftsstelle des Bundes der Vertriebenen ein. Außerdem wurde das Inventar eines Tattoo-Studios zerstört, dessen Betreiber angeblich der rechten Szene angehört. Die Ermittlungen dauern derzeit noch an. (shg)
Einen Aufruf, sich persönlich gegen den drohenden Krieg im Mittleren Osten zu engagieren, richtete die evangelische Kreissynode an die Bevölkerung Weimars und des Weimarer Landes. Symbole wie Regenbogen, Friedenstaube, ein weißes Tuch am Fenster, ein weißes Band an der Kleidung oder das Logo "Schwerter zu Pflugscharen"seien geeignete Zeichen, den persönlichen Friedenswillen auszudrücken. Krieg ist kein Schicksal, dem man sich ergeben müsse, heißt es in der Erklärung der Kirchenkonferenz. Weiter forderten die Versammlungsteilnehmer die Bundesregierung auf, sich unbeirrt für eine gewaltlose Lösung des Irak-Konfliktes zu bemühen. (shg)
Mit einer Änderung des Thüringer Verfassungsschutzgesetzes wird sich der Landtag auf Antrag der SPD-Fraktion in der kommenden Woche beschäftigen. Die Gesetzesänderung befasst sich maßgeblich mit der Verbesserung der Kontrollrechte für die Datenschutzbeauftragte, für den Fall, dass betroffenen Bürgern ein Auskunftsersuchen vom Verfassungsschutz abgelehnt wird."Die Kontrolle des Verfassungsschutzes muss verbessert werden", erklärte der innenpolitische Sprecher der SPD, Günter Pohl. Jüngste Ereignisse hätten dies bestätigt. Die Gesetzesänderung zielt darauf ab, dass eine Ablehnung von Auskünften durch den Verfassungsschutz durch die Datenschutzbeauftragte auf Rechtmäßigkeit überprüft werden kann. Hierzu seien die Gründe der Ablehnung aktenkundig zu machen. Der Datenschutzbeauftragten müsse in solchen Fällen durch den Verfassungsschutz unbedingt Akteneinsicht gewährt werden. (shg)
Die Vorschläge für einen Verkehrsverbund zwischen Weimar und Jena aus dem Konzeptpapier der CDU vom vorigen Wochenende rufen nun auch auf Seiten der Weimarer Bündnisgrünen Reaktionen hervor. Auch die Grünen unterstützen die Idee einer S-Bahn-Verbindung zwischen beiden Städten. Dennoch sei es fraglich, warum die CDU, die in der Regierungsverantwortung des Landes stehe, bisher nichts unternommen habe, diese Idee zu verwirklichen. Statt dessen dulde die Regierung sogar die schleppende Sanierung der Mitte-Deutschland-Verbindung. Nach Ansicht des Grünen-Kreisverbandes kann die S-Bahn-Verbindung nur eine Idee bleiben, solange das Land nicht endlich für die Schaffung eines effektiven Verkehrsverbundes Sorge trägt. Beispiele dafür seien in den Nachbarländern genug zu finden. (shg)
Im Hilton-Hotel begann am Wochenende das Casting für das Musical "Mephisto". 95 Bewerber und Bewerberinnen kamen, um eine der insgesamt 20 Rollen in der ersten Eigenproduktion der Kulturstadt GmbH zu besetzen. Das Musical soll am 28. Juni seine Premiere erleben und in den folgenden zwei Monaten 30 mal zur Aufführung gelangen. Das Casting wird am kommenden Wochenende fortgesetzt. (shg)
Eine Informations-CD mit dem Titel "Was bedeutet studieren?"liegt seit heute bei der zentralen Studienberatung der Friedrich-Schiller-Universität in Jena bereit. Die CD wird in den nächsten Tagen an alle Thüringer Gymnasien versandt. Damit soll Schülern die Möglichkeit gegeben werden, sich möglichst frühzeitig ein realistisches Bild vom Studium zu verschaffen. Das beachtete Fragenspektrum reicht dabei von der Entscheidungsfindung über die Bewerbung und Immatrikulation bis hin zu den Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt nach einem Studienabschluss. Der Vorteil des digitalen Informationsangebotes liegt nach Darstellung des Studien-Dezernenten der Uni, Dr. Michael Hinz, darin, dass sich Schüler bereits sehr frühzeitig über Studienbedingungen informieren können. Die CD gelange über die Schulen viel früher in die Hände der Interessenten, als eine Studienberatung normalerweise ansetze. (shg)