Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 05. Februar 2003
Uni-Senats-Entscheidung stößt auf Kritik beim Studierendenrat
Für Ärger an der Bauhaus-Universität sorgt derzeit ein Beschluss des Senats vom 29. Januar zur Umstellung der Diplom-Studiengänge auf das Bachelor- und Master-Modell. Nach Ansicht des Studierendenrates erfolgte der Beschluss unter Missachtung der Teilhabemöglichkeiten der Studierenden. Universitätsgremien haben die Einwände und Wünsche willentlich missachtet. Die Bauhaus schafft die Demokratie ab, heißt es dazu in einer Erklärung des Stura. Die in einem Votum des Rates verfassten Bedenken zur Umstellung der Studiengänge seien dem Senat aus Gründen der Beschleunigung des Verfahrens vorenthalten worden. Obwohl der Senat auf diese Verfahrensfehler hingewiesen worden sei, habe er diese Einwände ignoriert. (shg)
Sozialer Infrastruktur droht drastischer Einschnitt
Die soziale Infrastruktur ist in Gefahr. Spätestens im kommenden Jahr werden in Weimar so genannte Strukturanpassungsmaßnahmen, kurz SAM-Stellen, kaum noch bewilligt werden. Der Einschnitt wird vor allem die sozialen Dienste und Angebote in der Jugendarbeit betreffen. Insgesamt beschäftigen zur Zeit 40 freie Träger 56 Mitarbeiter auf SAM-Basis. Diese werden durch das Land mit einer Förderung in Höhe von rund 320.000 Euro finanziert. Künftig werden dafür aber aus Landesmitteln nur noch 24.000 Euro zur Verfügung stehen. Wenn im nächsten Jahr die bestehenden SAM-Verträge auslaufen, werden davon zahlreiche Vereine und Initiativen große Schwierigkeiten haben, ihre bisherige Arbeit fortzusetzen. (shg)
Jenaer Polizei weist Vorwurf der Misshandlung zurück
Die Jenaer Polizei hat Vorwürfe der Misshandlung eines Asylbewerbers aus Kamerun zurückgewiesen. Bei einer Kontrolle durch Zivilpolizisten habe sich der Afrikaner geweigert seinen Ausweis zu zeigen. Beim Transport im Polizeifahrzeug habe er dann gebissen und gespuckt. Gegen ihn sei deshalb Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte erstattet worden. So lautet die Version der Jenaer Polizeidirektion. Nach Angaben des Betroffenen und seiner Begleiterin sei er von den Beamten brutal ins Gesicht und auf den Körper geschlagen und rassistisch beschimpft worden, weshalb auch die Begleiterin Strafanzeige wegen Körperverletzung gegen die Beamten erstattete. (shg)
Mit mehreren Projekten stellt sich seit gestern die Bauhaus-Universität auf der "LEARNTEC 2003", in Karlsruhe vor. Die LEARNTEC ist die europäische Kongress- und Fachmesse für Bildungs- und Informationstechnologie. Unter anderem präsentiert das Projekt Medienquadrat eine Online-Lernplattform, die für projektorientierte Studiengänge im Bereich Medien eingesetzt werden kann. Dr. Oliver Bimber von der Fakultät Medien kann mit seiner Promotion sogar auf den Multimedia-Transfer-Preis 2003 hoffen. Bimber entwickelte eine neuartige multimediale Präsentationsplattform zur dreidimensionalen Darstellung von Computergrafiken. Auf der LEARNTEC 2003 schaltet Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski heute auch eine neue Internetadresse online: Unter www.bildungsportal-thueringen.de kann man Bildungsinhalte der Thüringer Universitäten in Jena, Ilmenau und Weimar abrufen. In Zukunft sollen alle Thüringer Hochschulen an das Angebot des Portals angekoppelt werden. (kat)
Am Sonnabend findet im Taubacher Schülerclub der erste Treff für Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren statt. Damit gibt es nun auch für Grundschulkinder ein Freizeitangebot in den ehemaligen Räumen der Ortsbürgermeisterin. Jeden Sonnabend von 13 - 15 Uhr sind sie künftig zum basteln, malen und spielen mit Silke Tomczyk vom Weimarer Kinderbüro im Gemeindehaus willkommen. Beim ersten Kindertreff am 8. Februar sind auch die Eltern eingeladen, das Projekt kennen zu lernen. (kat)
Der Kulturausschuss des Stadtrates beschloss am Montag, die Shakespeare-Gesellschaft mit 20.000 Euro zu unterstützen. Das dafür benötigte Geld soll durch Kürzungen bei der Sommerakademie aufgebracht werden. Mit dem Zuschuss beabsichtigt der Kulturausschuss ein abwandern der Shakespeare-Gesellschaft nach Bochum zu verhindern. (shg)
Am 1. Mai diesen Jahres eröffnet im Gebäude des einstigen Schallerschen Erbenhofes das "Hotel Am Frauenplan". Die Hotelanlage soll in insgesamt 49 Zimmern Gästen in Weimars zentralster Lage Unterkunft bieten. Im Innenhof des ursprünglich aus dem 18. Jahrhundert stammenden Baus, ist ein Biergarten geplant. Der Südflügel des Gebäudes zur Brauhausgasse soll künftig ein Restaurant, sowie Einzelgeschäfte beherbergen. An der Stelle des Neubautraktes befanden sich früher die Wagenremisen der Familie Schaller, die mit ihren Fahrzeugen die ersten Krankentransporte in Weimar durchführte. Am 12. April wird das Haus der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen stehen. (shg)
Vor 10 Jahren wurde in Thüringen die Stiftung "Hilfe für schwangere Frauen und Familien in Not"gegründet. Die Stiftung hat inzwischen über 50.000 Anträge auf finanzielle Unterstützung bearbeitet und rund 33 Millionen Euro an Betroffene ausgereicht. "Mit ihrer materiellen Hilfe setze die Stiftung auch Zeichen dafür, dass Kinder und Familien in Thüringen willkommen sind", lobte Sozialminister Frank-Michael Pietzsch die Arbeit der Einrichtung. Die Stiftung mit Sitz in Erfurt hilft Schwangeren in Notlagen beispielsweise bei der Erstausstattung des Kindes, bei der Wohnungseinrichtung sowie bei der Betreuung des Kleinkindes. Die Frauen sollten sich frühzeitig, zumindest jedoch vor Geburt des Kindes, an eine Schwangerschaftsberatungsstelle wenden und erhalten dort Informationen über das Antragsverfahren. (kat)
Das Innenministerium genehmigt der Stadt Weimar die Einrichtung einer neuen Polizei-Stadtwache. Dafür vorgesehen ist das Gebäude am Markt 13 und 14. Dies wurde gestern beim Abschiedsempfang des bisherigen Weimarer Polizei-Chefs Ralf Kirsten im Polizeipräsidium bekannt. Vor mehr als einem Jahr wurde die ehemalige Stadtwache im so genannten "Roten Schloss"aufgelöst. Ralf Kirsten hatte die hiesige Polizeidienststelle seit 1998 geleitet. Ab heute übernimmt er in Saalfeld die Aufgaben als Leiter des Führungsstabes der dortigen Polizeidirektion. Neuer Dienststellenleiter in Weimar ist Mirko Dalski. (shg)
In der Turnhalle des Erfurter Gutenberg-Gymnasiums ist am Dienstag der Plan für eine Neugestaltung der Schule vorgestellt worden. Eine Jury, in der auch Eltern und Schüler saßen, hatten sich für den Entwurf eines Münchner Architekturbüros entschieden. Nach einem Massaker eines ehemaligen Gutenberg-Schülers im April letzten Jahres, bei dem 17 Menschen getötet wurden, wurden vom Bund etwa 10 Millionen Euro für eine Neugestaltung des Gebäudes bereit gestellt. Durch Anbauten soll die Schule künftig die Form eines Kreuzes bekommen. Ein eigenes Mahnmal für die Opfer des Massakers soll es nach Angaben des Erfurter Baubeigeordneten Wiesmaier nicht geben. Der Umbau des Gebäudes wird jedoch nicht schnell durchzuführen sein. Man rechnet damit, dass sich der Wiedereinzug in die Schule um ein ganzes Jahr verzögert. (shg)
Nach dem Anschlag auf ein Asylbewerberheim in Greiz ist ein dritter Tatverdächtiger gefasst worden. Das Amtsgericht Gera erließ Haftbefehl gegen einen 21-jährigen Mann aus Greiz. Ihm wird Beihilfe zum versuchten Mord vorgeworfen. Am vergangenen Donnerstag soll er gemeinsam mit zwei anderen Männern Brandsätze auf den Wachraum des Asylbewerberheims geworfen haben. Die drei Tatverdächtigen gehören nach Polizeiangaben der rechtsextremen Szene an. Die schnelle Reaktion eines Wachmanns hatte größere Schäden verhindert. Im Greizer Asylbewerberheim leben zur Zeit 69 Menschen. Elf von ihnen sind Kinder. (shg)