Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 19. Juni 2003
SPD lehnt externen Gutachter ab
Die Weimarer SPD ist gegen einen externen Gutachter, der im Haushalt nach Einsparmöglichkeiten außerhalb der Kultur suchen soll. Das untergrabe die Eigenständigkeit der Stadt, sagte gestern der Weimarer SPD-Kreisvorsitzende Matthias Bettenhäuser.
Die jetzt vorgelegten Ergebnisse der von der Landesregierung eingesetzten "Arbeitsgruppe Weimar" nannte Bettenhäuser ein Armutszeugnis.
Gleichzeitig lehnte der SPD-Kreischef weitere Kürzungen im sozialen Bereich ab. Auch die Streichung weiterer Stellen in der Verwaltung werde die SPD nicht mittragen.
(jm)
Intendanten verhandeln über Schillertheatertage
Über die Zukunft der Schillertheatertage 2005 wollen am Wochenende die Intendanten der Deutschen Nationaltheater in Weimar und Mannheim verhandeln. Das geht aus einem Beitrag in der TA von heute hervor. Weimars Generalintendant Stephan Märki soll daran interessiert sein, die Schillertheatertage im 200. Todesjahr des Dichters nach Weimar zu holen. So jedenfalls wird in dem Blatt Weimars Schauspieldirektor Thomas Potzger zitiert.
Dabei ist aber noch nicht klar, wie das Weimarer Theater das Theaterfest bezahlen will. Mittel vom Land für die Schillertheatertage scheinen nicht in Aussicht.
Ursprünglich war vorgesehen, daß die Theater in Mannheim und Weimar das Theaterfest alle zwei Jahre im Wechsel ausrichten. Danach wäre im Jahre 2005 eigentlich Mannheim an der Reihe.
(jm)
Die Weimarer Hoteliers und Zimmervermieter wollen höchstens einen Euro pro Nacht und Zimmer als Übernachtungssteuer in die Stadtkassen überweisen. Eine prozentuale Erhebung der Steuer lehnen sie ab, wie Fremdenverkehrsvereinsvorsitzender Christian Lohman gestern mitteilte. Die Steuer müsse in absoluten Beträgen festgelegt werden, die außerdem noch nach Betriebsarten gestaffelt werden sollten. Jugendherbergen und Jugendbegegnungsstätten dürften nicht von der Übernachtungssteuer befreit werden. Sollte der Stadtrat die Vorlage der Verwaltung mit Steuersätzen von bis zu fünf Prozent pro Nacht und Zimmer verabschieden, will der Fremdenverkehrsverein dagegen vorgehen. Man wolle nach Wegen suchen, nicht zahlen zu müssen, hieß es. (jm)
Die Kunstfest-GmbH hat gestern einen Wettbewerb für ein Kunstwerk im öffentlichen Raum ausgelobt. Daran können sich Kunststudenten der Bauhaus-Universität beteiligen. Die Arbeit soll auf das diesjährige Kunstfest-Motto "mimikry" eingehen, was laut Fremdwörterbuch soviel bedeutet wie Schutzfärbung oder Anpassung. Das Kunstwerk soll im Park an der Ilm oder in der Nähe der Kunstfest-Veranstaltungsräume aufgestellt werden. Für das Schaffen des Werkes will die KUNSTFEST GmbH 1000 Euro ausgeben. Der Gewinner des Wettbewerbes erhält eine prämie von 500 Euro. Außerdem wird er im offiziellen Kunstfestprogramm erwähnt. (jm)
Der Jugendhilfe-Ausschuß des Stadtrates hat gestern abend gegen die einseitigen Sparpläne der Stadt protestiert. Hintergrund ist wohl die in der sogenannten AG-Weimar beschlossene Verpflichtung eines externen Gutachters. Der soll außerhalb der Kultur im Haushalt nach Einsparmöglichkeiten suchen. Vor allem die zum Kulturstadtjahr 1999 für hunderte von Millionen Euro geschaffene Tourismus-Infrastruktur mit Theater, Museen und Kongresszentrum belaste nun den Haushalt. Dagegen sei nichts in die Sanierung der Kindertagesstätten investiert worden. Statt dessen sei auch an der Kinderbetreung gespart worden, heißt es in einem dringlichen Beschlußvorschlag des Jugendhilfe-ausschusses. Der Oberbürgermeister und die Stadtratsfraktionen werden darin aufgefordert, sich zu diesem Thema zu erklären. (jm)
Die Geschäftsführer der neuen Sparkasse Mittelthüringen beziehen möglicherweise zu hohe Gehälter. Ob das wirklich so ist, will jetzt die SPD-Landesfraktion prüfen lassen. Das für die Sparkassenaufsicht zuständige Finanzministerium wird aufgefordert, die Modalitäten der Sparkassenfusion von Weimar, Sömmerda und Erfurt offenzulegen. (jm)
Der Kindertagesstätten-Bedarfsplan für das kommende Jahr ist gestern abend vom Jugendhilfe-Ausschuß gebilligt worden. Danach kann von etwa 2200 Kindergartenplätzen gedeckt werden. Dagegen fehlen etwa 60 Krippenplätze. Nur 360 Kinder können in einer Krippe untergebracht werden. Für 2005 wird mit etwa 190 fehlenden Krippenplätzen gerechnet. Abgelehnt hat der Jugendhilfe-Ausschuß, den sogenannten Minolplatz hinter der Weimarhalle für Skater zur Verfügung zu stellen. Das sei rechtswidrig, weil der Platz als Parkfläche für die Weimarhalle gelte. Dagegen soll der Stadtratsbeschluß umgesetzt werden, der den Skatern den Frankeschen Hof zugesprochen hatte.
Cranach-Altarflügel sind fertig restauriert
Die Seitenflügel des Cranach-Altars in der Herderkirche sind fertig restauriert. Zur Stunde werden sie wieder an ihren angestammten Platz zurück gebracht. Sie waren im Mai ausgebaut worden. Ab dem späten Frühjahr 2004 soll dann auch der Mittelteil des Cranach-Altars restauriert werden. Das soll nach angaben aus der Kirchgemeinde allerdings in der Kirche selbst geschehen.
Die Gesamtkosten der Restaurierung des Cranach-Altars belaufen sich auf etwa 73-tausend Euro. Davon stammen 56-tausend Euro aus einer Erbschaft zugunsten es Denkmalschutzes in den neuen Bundesländern. Die restlichen 17-tausend Euro muß die Kirchgemeinde selbst aufbringen.
Eine Untersuchung des Altars im Jahre 2001 ergab, daß das Kunstwerk akut gefährdet war. Es mußte sofort notdürftig gesichert werden.
(jm)
Es gibt immer weniger Thüringer. Wie das statistische Landesamt jetzt mitteilte, hält der Bevölkerungsrückgang weiter an. Im Schnitt verliere der Freistaat pro Tag über 50 Bewohner. Über die Hälfte davon zieht weg, meist in den Westen. Dazu kommt weiter, daß mehr Menschen sterben, als neu geboren werden. Auch in allen kreisfreien Städten hat sich die Bevölkerungszahl verringert. Ausnahmen sind hier lediglich Weimar und Eisenach. (jm)