Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 12. Juni 2015
Verwaltung schränkt Service ein
Die Entwicklung zu mehr Service und schnellerer Bearbeitung in der Verwaltung ist offenbar beendet. Noch in diesem Jahr müßten Öffnungszeiten städtischer Ämter und Dienstleistungen der Stadt deutlich eingeschränkt werden, sagte Oberbürgermeister Stefan Wolf auf eine entsprechende Anfrage im Stadtrat. In den kommenden Jahren sei auch mit einer längeren Bearbeitungsdauer von Bürgeranliegen zu rechnen. Überdies müßten freiwillige Leistungen, wie zum Beispiel das "Klimamanagement" der Stadt gestrichen werden. Betroffen von verkürzten Öffnungszeiten seien auch das Bürgerbüro, die Stadtbücherei, das Stadtarchiv und das Stadtmuseum. Überall müsse Personal eingespart werden. Die prekäre Finanz- und Personalsituation würde auch dazu führen, daß Weimarer Vereine weniger unterstützt und öffentliche Sportstätten nur noch minimal betreut und gewartet werden könnten, so Wolf. Künftig würden nach Ausscheiden von Mitarbeitern nur noch Stellen wiederbesetzt, die Pflichtaufgaben zu erfüllen hätten.
(wk)
Stadtrat verabschiedet Resolution zu TTIP
Der Stadtrat hat mehrheitlich eine Resolution gegen Eingriffe in die kommunale Selbstverwaltung durch Abkommen wie TTIP oder CETA verabschiedet. Darin wird an EU-Kommission und EU-Parlament sowie an Bundes- und Thüringer Landesregierung appelliert, sich bei den Verhandlungen uneingeschränkt für den Fortbestand der kommunalen Daseinsvorsorge sowie der Kultur und Bildungspolitik von Städten und Gemeinden einzusetzen. Diese müßten ihre Hoheit zur Auftragsvergabe in allen kommunalen Angelegenheiten, ebenso wie zur Energiepolitik, zu Umweltschutz und der Trinkwasserversorgung behalten. Die Resolution folgt damit dem gemeinsamen Positionspapier von Deutschem Städtetag, Deutschen Landkreistag, dem Städte- und Gemeindebund sowie dem Verband der kommunalen Unternehmer. -
Bei der Abstimmung im Stadtrat enthielten sich Teile der SPD- und der Linksfraktion der Stimme. Sie befanden den Text als "weichgespült". Eine beantragte "Verschärfung" lehnte die Mehrheitskoalition aus CDU-, Grüne- und weimarwerk-Fraktion ab. SPD und Linke hatten bereits in der vorangegangenen Stadtratsitzung einen eigenen Resolutionstext eingebracht, die die Koalition nicht mittragen wollte. (wk)
Kulturdirektion lädt zur "Langen Nacht der Museen"
Die Stadtkulturdirektion lädt für morgen zur "Langen Nacht der Museen". Von 18 bis 24 Uhr sind in Weimar und Umgebung wieder 38 Museen, Galerien, Archive und Kirchen geöffnet. Geboten werden besondere Ausstellungen, außergewöhnliche Sammlungen aber auch rund 100 Veranstaltungen, darunter Konzerte, Sonderführungen, Vorträge und Filme. Das Stadtmuseum und das Museum für Ur- und Frühgeschichte bieten bereits um 16 Uhr Familienprogramme. Der einmalige Eintritt für den ganzen langen Abend beträgt in diesem Jahr, statt bisher 5, 7 Euro. Erstmalig wird eine Familienkarte angeboten. Sie kostet für 2 Erwachsene mit beliebig vielen Kindern 12 Euro. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre haben freien Eintritt.
(wk)
Grüne laden laden zum Christopher-Street-Day
Gleichgeschlechtliche Paare können sich morgen Nachmittag in Weimar auf einem Straßenfest symbolisch trauen lassen. Dazu bauen die Grünen einen Stand auf dem Theaterplatz auf. Dorthin führt eine Demonstration vom Bahnhof anläßlich des morgigen Christopher-Street-Days. Gefeiert wird dabei auch, daß es die bewegung nunmehr seit 5 Jahren auch in Weimar gibt. Unter dem Motto "Grünes Licht für gleiche Rechte" solle in diesem Jahr mit einem "lebendigen und bunten Demonstrationszug" für die "Ehe für alle" geworben werden, heißt es. Wie für echte Gleichstellung inclusive Adoptionsrecht, soll es auch gegen Diskriminierung und Homophobie gehen.
(wk)
DNT präsentiert Oper von Weimarpreisträger Ludger Vollmer
Das Deutsche Nationaltheater lädt für morgen zu einer Opernpremiere des Weimarer Komponisten Ludger Vollmer. Präsentiert wird "Lola rennt". Die Umsetzung des gleichnamigen Tom-Tykwer-Films wird vom DNT als "mitreißende musikalische Hetzjagd" angekündigt. Inszeniert hat das Regie-Team Michael Dissmeier und Christian Wiehle. Die Hauptrolle spielt Heike Porstein. -
Ludger Vollmer gilt als einer der produktivsten deutschen Opern-Komponisten. "Lola rennt" kam 2013 am Theater Regensburg heraus. Ein Jahr zuvor hatte seine Jugendoper Border an der Oper Köln Uraufführung, 2009 brachte das Theaterhaus Jena erstmals seine Rap'n Breakdance Opera von Schillers Räuber auf die Bühne. Im gleichen Jahr erhielt Vollmer für "Gegen die Wand", nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin, den Europäischen Toleranzpreis. Die Stadt Weimar ehrte ihn im vergangen Jahr mit ihrer höchsten Auszeichnung, dem Weimarpreis.
(wk)
Kirche und Bündnis wollen Hans-Wahl- zu Otto-Neururer-Straße machen
Die umstrittene Hans-Wahl-Straße könnte künftig Otto-Neururer- oder Pfarrer-Otto-Neururer-Straße heißen. Der Vorschlag kommt von der Katholischen Kirchgemeinde und wird jetzt vom Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus unterstützt. Im 70. Jahr nach der Befreiung hätte der Stadtrat die Chance, einen öffentlichen Platz, der bisher einem Nationalsozialisten vorbehalten war, einem Antifaschisten zu widmen. -
Unterdessen ist ein Antrag zur Benennung des verlängerten Teils der Wassily-Kandinsky-Straße im Wohngebiet Sackpfeife in den Kulturausschuß zurückgegangen. Wenn weitere Namen von Bauhauskünstlern für das Wohnviertel gesetzt werden, sollte es diesmal eine Frau sein, hieß es von Grünen-Stadtrat Carsten Meyer. Künftig mehr Frauen bei Namensvergebungen zu berücksichtigen, sei Verpflichtung des Stadtrates gewesen. So sollte die neue Straße nicht nach Joseph Albers, sondern nach seiner Frau Anni Albers benannt werden. Sie gelte als Textilkünstlerin und Grafikerin als eine ihm ebenbürtige Bauhäuslerin.
(wk)
Stadt stellt Tagesmütter finanziell besser
Selbstständige Tagesmütter werden jetzt in Weimar finanziell besser gestellt. Die im Stadtrat beschlossene neue Kindertagespflege-Satzung erlaubt Tagesmüttern 30 Euro Betriebskosten-Zuschuß pro betreutem Kind und Monat. Und das rückwirkend ab 1. Januar. Dabei handelt es sich allerdings um eine freiwillige Leistung, das heißt, sie wird nach Haushaltslage ausgezahlt. Länger bezahlt werden jetzt Zeiten, in denen die Selbständigen keine Kinder betreuen können, wie im Urlaub oder bei Krankheit, nämlich bis zu 29 Tagen im Jahr. Nach wie vor dürfen Tagesmütter in Weimar nur fünf Kinder gleichzeitig betreuen. Aber sie dürfen jetzt mehr als fünf Kinder zur Betreuung annehmen. Die Eltern müssen sich dann einen Ganztagsplatz teilen. -
Tagesmütter erhalten für die Kinderbetreuung Geld von der Stadt, dem Land und den Eltern. Das sind bisher in Weimar knapp 500 Euro im Monat pro Kind.
(wk)
IBA sagt STADTLAND-Ausstellung ab
Das in Weimar ansässige Planungsteam für die Internationale Bauausstellung IBA hat jetzt die STADTLAND-Ausstellung für den Sommer abgesagt. Wie es von der IBA heißt, habe man nach dem Brand der Viehauktionshalle verschiedene alternative Veranstaltungskonzepte diskutiert und zahlreiche Orte überprüft. Diese hätten aber das Ausstellungskonzept nicht erfüllen können. Noch Ende April hieß es, man prüfe, die für Ende Mai angekündigte STADTLAND-Schau im Sommer zum Teil südlich der Brandruine in einem großen Zeltbau und unter freiem Himmel zu zeigen. Ein anderer Teil könnte in der großen Hetzerhalle ausgestellt werden. Nun soll demnächst ein neues Konzept für die Schau im September vorgestellt werden. -
Die IBA-STADTLAND-Ausstellung sollte eigentlich am 28. Mai in der Viehauktionshalle eröffnet werden. Die Halle war in der Nacht zum 22. April vollständig niedergebrannt.
(wk)
Rudolstadt startet Welttheaterfest
In Rudolstadt haben gestern der Bund Deutscher Amateurtheater und der Thüringer Theaterverband erstmalig ihr angekündigtes Welttheaterfest gestartet. Bis zum Sonntag sind sieben mehrtägige Seminare geplant, in denen internationale Theaterexperten aus sechs Kontinenten praktische Einblicke in theatrale Erzählformen, in die Moderne und die Theatertraditionen ihrer Kulturen geben. Außerdem stehen Gastspiele von Theaterschaffenden aus Afrika und Argentinien auf dem Programm. Bei dem Projekt unter dem Titel "Theaterwelten" handele es sich um ein weltweit einzigartiges Amateurtheaterprojekt, heißt es. Es richte sich an Theaterspieler und -pädagogen, sowie an Studenten und Regisseure aber auch an interessierte Neueinsteiger. Künftig soll "Theaterwelten" alle zwei Jahre in Rudolstadt als internationales Festival organisiert werden.
(wk)
Jenaer Burschenschaften feiern 200. Jubiläum
In Jena hat heute eine Drei-Tages-Feier zum 200. Jubiläum der Jenaischen Burschenschaften begonnen. Mit einem Festakt in der Schiller-Uni erinnerten am Vormittag 500 Teilnehmer und 20 Verbindungen an die drei Urburschenschaften Arminia, Germania und Teutonia. Zu diesen hätten sich vor 200 jahren Studenten verschiedener Landsmannschaften im Gasthof "Grüne Tanne" zusammengefunden, hieß es. Sie seien zum Treiber der deutschen Demokratie- und Nationalbewegung geworden. Weiter mit der Feierei gehts heute Abend im Volkshaus mit einer Rede des FDP-Politikers und Vizepräsidenten des EU-Parlaments Alexander Graf Lambsdorff, einem morgigen Festball und einem Gottesdienst in der Stadtkirche sowie einem Frühschoppen am Sonntag. -
Die Stadt begleit das Jubiläum mit einem kritischen Vortrag von Historiker und Corps-Mitglied Wolfgang Wippermann im Rathaus. Da geht es um den Rechtsruck, den die Burschenschaften in den vergangenen Jahrzehnten vollzogen haben. Ein offizieller Vertreter der Deutschen Burschenschaft sei deshalb nicht eingeladen worden, betonten die Jenaischen. Sie wollen im Herbst einen neuen Verband als Gegenpol gründen.
(wk)