Ulrike Herrmann wirft Mittelschicht "kollektive Dummheit" vor
Nachricht vom 24.März 2014
Die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann hat bei ihrer "Weimarer Rede" mehr Engagement von der bürgerlichen Mitte verlangt. Die Menschen in der Mittelschicht seien die Mehrheit und könnten die Gesellschaft zu ihren Gunsten verändern, sagte Herrmann gestern im Deutschen Nationaltheater. Tatsächlich würden sie aber nur klagen und sich gegenüber dem gnadenlosen Verteilungskampf dumm stellen. Dabei fürchte die Mehrheit zu Recht den sozialen Abstieg, so die Wirtschaftskorrespondentin der TAZ. In keinem anderen Industrieland gehe die Schere zwischen Arm und Reich so schnell auseinander wie in Deutschland. Die Menschen in der Mitte würden aber weiter an ihre Karriere glauben und die Ärmeren als "Sozialschmarotzer" verachten, sagte die Wirtschaftsexpertin. So verdrehten sie den Begriff der "Ausbeutung" in ihr Gegenteil und beachteten nicht, wie sich Wenige immer mehr bereicherten. Eine gefährliche Dummheit, so Herrmann. - Die diesjährigen "Weimarer Reden" befassen sich mit dem "mündigen Bürger". Unter dem Titel "Emanzipiert Euch" liest am kommenden Sonntag noch die Journalistin Daniela Dahn. (wk)
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