„NS-Raubgut“-Fall abgeschlossen
Nachricht vom 15.Mai 2020
Im Zuge ihrer Recherche zu NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern hat die Klassik Stiftung Weimar den Fall Susanne Türck erfolgreich abgeschlossen. Gemeinsam mit der Goethe-Gesellschaft restituierte sie 189 Bücher an die rechtmäßige Erbin. Da diese Bücher für die Weimarer Bestände von großer Bedeutung sind, erwarb die Klassik Stiftung sie im Anschluss an die Restitution. Die promovierte Anglistin Susanne Türck war die Tochter des Weimarer Literaturwissenschaftlers Dr. Hermann Türck. Aufgrund der jüdischen Herkunft ihres Vaters galt sie den herrschenden Nationalsozialisten als „Halbjüdin“ und durfte ab 1933 ihren Beruf als Lehrerin nicht mehr an öffentlichen Schulen ausüben. Im Oktober 1933 entzog sich Susanne Türck der weiteren Verfolgung durch das NS-Regime und emigrierte nach Großbritannien. Kurz zuvor hatte sie die umfangreiche Privatbibliothek ihres Vaters in ein Weimarer Antiquariat gegeben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sah sie sich zu diesem Verkauf gezwungen, um ihre Emigration zu finanzieren. Die Erwerbungsumstände bewertete die Klassik Stiftung daher als NS-verfolgungsbedingten Entzug. Gemeinsam mit der Goethe-Gesellschaft, deren historische Bibliotheksbestände heute in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek aufbewahrt werden, beschloss die Klassik Stiftung, die Bücher an die Erben Susanne Türcks zu restituieren.
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