Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 18. Januar 2002
Stadtverwaltung zum Gespräch mit Elternvertretern aufgefordert
Der Umgang mit dem Schulentwicklungsplan für Weimar wird kritisiert. Die CDU-Stadträte Horst Hasselmann und Ullrich Walter bemängeln die Verfahrensweise der Weimarer Stadtverwaltung im Umgang mit dem Entwurf zu diesem Plan. Seit Jahresbeginn setze sich nun fort, dass die Stadträte wichtige Informationen nur noch aus der Presse erhielten. Dazu käme, dass die meisten Abgeordneten keine dementsprechenden Vorlagen erhalten hätten. Außerdem würden die Eltern verunsichert und die Motivation der Lehrer ginge verloren. [O-Ton Hasselmann] Deshalb fordert Stadtrat Horst Hasselmann die Stadtverwaltung und den zuständige Dezernenten auf, die Elternvertretungen aller Schulen der Stadt zu einem Gespräch einzuladen. Dort müsse der Entwurf des Schulentwicklungsplanes erläutert werden.
Bundesweite Kritik an der vorschulischen Bildung zurückgewiesen
Thüringens Familienminister Frank-Michael Pietzsch weist die bundesweite Kritik an der vorschulischen Bildung für den Freistaat Thüringen zurück. Gerade im Bereich der Kindertagesstätten gäbe es doch zwischen den Bundesländern erhebliche Unterschiede. Laut Pietzsch, habe man in Thüringen relativ kleine Gruppen in den Kindergärten, die eine individuelle Förderung der Kinder ermöglichten . Der Minister betonte weiter, dass in keinem Bundesland die Qualifizierung der Erzieherinnen und Erzieher auf solch hohem Niveau sei wie im Freistaat. Die Fachschulausbildung dieser Personengruppe dauere in der Regel fünf Jahre und bestehe aus drei Teilen. Dabei würde eine Erstausbildung - zum Beispiel zur Kinderpflegerin - ergänzt durch eine zweijährige theoretische Ausbildung sowie ein einjähriges Praktikum.
Schlagabtausch über die Erziehung von Kindergarten-Kindern
Thüringer Landespolitiker leisten sich weiter einen Schlagabtausch über die Erziehung von Kindergarten-Kindern. Sozialminister Pietzsch sprach sich gegen eine Überforderung der Kinder aus. Er sei gegen eine "Verschulung"der Kindergärten, erklärte er und wies Kritik an der Vorschulbildung zurück: "Kinder müssen auch Kinder bleiben dürfen."Die Ergebnisse der PISA-Studie dürften nicht undifferenziert und ohne nähere Prüfung bis in die Kindergärten durchschlagen. Der SPD-Bildungsexperte Döring hingegen forderte, die Erzieher besser zu schulen, damit diese neben ihrem Betreuungs- auch einem Bildungsauftrag nachkommen könnten. Es gehe nicht um "Verschulung"und Leistungsdruck. Vielmehr müsste die konzeptionellen Vorgaben des Bildungsauftrages im Kindergartenbereich ausgearbeitet werden.
Finanzierung der Gerberstraße weiter ungesichert
Die Finanzierung der Gerberstraße 1 und 3 wackelt wieder. Darüber informierte am Mittwoch der Jugendhilfeausschuss. Der Stadtrat sagte zwar im Juni 2001 der Gerberstraße 3 184.000 Mark Städtebaufördermittel zu, diese Mittel stünden jedoch nicht wirklich zur Verfügung. Der Grund: Die Mittel sind zweckgebunden. Der Gesetzgeber sieht vor, dass mit diesen Mitteln nur denkmalpflegerische Mehrausgaben für die Außensanierung beglichen werden können. Die Gerberstraße 1 stehe vor einem ähnlichen Problem. Hier sei der kommunale Eigenanteil in Höhe von etwa 20.000 Mark an Fördermitteln vom Landesverwaltungsamt nicht genehmigt worden. Dadurch stünden beide Häuser als Vereinsdomizil erneut auf der Kippe.
Ältestes Thüringer Gefängnis soll geschlossen werden
Das älteste Thüringer Gefängnis soll geschlossen werden. Das Thüringer Justizministerium hält an den Schließungsplänen für die Anstalt in Untermaßfeld bei Meiningen fest. Zur Begründung sagte Staatssekretär Koeppen gegenüber dem MDR, ein kostengünstiger Strafvollzug sei in dem mehrere hundert Jahre alten Wasserschloss nicht möglich. Erst am Mittwoch hatte Koeppen die Beschäftigten der Haftanstalt informiert. Die Haftanstalt Untermaßfeld ist seit 1813 in einer Wasserburg untergebracht. In dem Gefängnis leben über 400 Gefangene.
Carsten Hübner warnt vor Lagerwahlkampf
Beim Neujahrsempfang der PDS warnte der Bundestagsabgeordnete Carsten Hübner gestern vor einem Lagerwahlkampf. Die bei einem CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Stoiber zu erwartenden Themen wie Ausländer- und Sozialpolitik könnten sich problematisch auf das gesellschaftliche Klima auswirken. Als dominierende Themen für den Wahlkampf der PDS umriss Hübner Frieden, soziale Sicherheit und die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Finanzausschuss tagt zur Trennungs-Geld-Affäre
Der Finanzausschuss des Thüringer Landtages beschäftigt sich heute mit der so genannten Trennungs-Geld-Affäre. Den Landesbehörden wird vorgeworfen, zwischen 1990 und 1997 mehrere Millionen Mark Trennungsgelder und Reisebeihilfen an Beamte aus den alten Bundesländern verpulvert zu haben. Der Vorwurf gründet sich auf einen Prüfbericht des Rechnungshofes, der bereits Ende 1996 vorlag. Dabei wurden die Zahlungen an 114 Beamte geprüft. Damals wurde die Sache nicht weiter verfolgt.
Fischmehl wieder zur Verfütterung an Schweine und Geflügel zugelassen
Fischmehl ist seit dem 10. April 2001 wieder zur Verfütterung an Schweine und Geflügel zugelassen worden. Allerdings stellten Futtermittel für Tiere auch nach Auffassung von Dr. Christine Klaus, der verbraucherpolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, einen Schwachpunkt in der Kette der Lebensmittelproduktion dar. Dies habe der Fall des mit Antibiotika belasteten Fischmehls gezeigt, das aus Cuxhaven nach Thüringen gelangt sei. Wenn die industrielle Futtermittelherstellung weiterhin einen derart großen Unsicherheitsfaktor bei der Nahrungsmittelproduktion darstelle, würden auch die größten Anstrengungen der Landwirte ergebnislos bleiben, das Verbrauchervertrauen wieder zu erlangen. Deshalb müsse die Kontrolle der Futtermittel auch in Thüringen generell verschärft werden, fordert Frau Klaus.
Thüringen will Verschönerung von Spielplätzen fördern
Thüringen will die Verschönerung der Spielplätze im Freistaat fördern. Insgesamt sind dafür etwa 1,5 Mio. Euro vorgesehen. In diesem Jahr sollen etwa 250.000 Euro für die Sanierung, Erweiterung und den Neubau der Kinderspielplätze ausgegeben werden. Das Programm ist nach Aussage von Sozialminister Pietzsch auf drei Jahre ausgelegt. Laut Pietzsch bedarf die Förderung einer Kofinanzierung durch Kommunen, Sportvereine oder andere Träger. Der Eigenanteil könne aber auch ohne finanzielle Mittel durch Arbeitsleistungen der Antragsteller erbracht werden, sagte Pietzsch bei der Vorstellung des Programmes in Erfurt.
Thüringen sucht neue Weinprinzessin
Thüringen ist auf der Suche nach einer neuen Weinprinzessin. Sie soll im August gekrönt werden und ein Jahr lang als Repräsentantin des Thüringer Weinreviers amtieren. In Thüringen gibt es nur zwei Weingüter mit etwa 30 Hektar Anbaufläche. Voraussetzung für die Krone sind umfangreiche Kenntnisse über den Wein und seine Herstellung sowie zur Geschichte des Weinbaus. Bewerbungen um die Krone sind bis zum 30. März bei der Kurgesellschaft Bad Sulza möglich. Die Stadt Bad Sulza, Winzer und der Thüringer Weinbauverein küren die Rebenregentin alljährlich zum Bad Sulzaer Weinfest.