Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 12. Februar 2002
Vorstand des Bundes der Vertriebenen steht hinter Latuseck
Die Mehrheit der Vorstands-Mitglieder des Bundes der Vertriebenen steht hinter Latussek. Der offiziell zurückgetretene Landeschef darf weiterhin an Vorstands-Sitzungen teilnehmen und die Finanzgeschäfte führen. Lediglich der Vorsitzende des Kreisverbandes Altenburg Helmut Schönwald protestierte. Er lässt seit gestern seine Vorstands-Mitgliedschaft ruhen. Die Thüringer SPD-Landtagsfraktion unterstütz indes die Latussek-Kritiker im BdV. Jeder Tag ohne wirklichen Schlussstrich unter die Ära Latussek schade dem Anliegen der Vertriebenen, so die Fraktion weiter. Der Weimarer Kreisverband des BdV war gegenüber Radio LOTTE zu keiner Stellungsnahme bereit. Paul Latussek musste auf Druck der Öffentlichkeit den Landesvorsitz des Bundes der Vertriebenen niederlegen, weil er im Zusammenhang mit den Opferzahlen des Vernichtungslagers Auschwitz von Lügen sprach. (id)+(sm)
Verbot von Demo-Plakaten in Kitas
Die Weimarer Stadtverwaltung verbietet Demo-Plakate in Kindertagesstätten. Die Plakat-Aktion vom Stadtelternrat "Stakkie"sollte für die Demo gegen die Kürzung der Betreuungszeiten werben. Nach Informationen der TLZ untersagte Rechts-Dezernent Norbert Michalik, dass die Plakate in den Kitas aufgehängt werden dürfen. "Stakkie"-Sprecherin Mohr appelliert hingegen an alle Eltern, zahlreich an der Protestkundgebung am Donnerstag teilzunehmen. Auch der Bildungsausschuss will am Donnerstag nach heftiger Kritik die Betroffenen zum Entwurf des Schulnetz-Plans anhören. (sm)
Intershop bekommt neues Führungs-Team
Die Jenaer Softwarefirma Intershop trennt sich von zwei Managern. Damit soll dem Unternehmen zufolge die Spitze neu geregelt werden. So wird das Vorstandsmitglied Beeck Intershop verlassen. Beeck war seit März 2001 für den operativen Bereich zuständig. Der ehemalige Europa-Präsident des Unternehmens, Tsifidaris, wird ebenfalls aus Intershop ausscheiden. Der 31-jährige Intershop-Gründer Schambach lenkt den Software-Konzern künftig von Jena aus allein. Tsifidaris Stelle übernehme nach einjähriger Auszeit wieder Bernhard Marbach als Vizepräsident Verkauf. Damit zieht das Unternehmen nach stagnierenden Umsätzen Konsequenzen. Intershop-Sprecher Schaumann sagte, ein moderates Umsatzwachstum sei im vierten Quartal angepeilt gewesen. Das sei aber nicht eingetreten. Heute werden die Zahlen des Unternehmens für das vierte Quartal vorgelegt.
Kultusministerium veröffentlicht Jenaer Bildungsstudie im Internet
Das Kultusministerium hat nach einem Streit im Landtag die Jenaer Bildungsstudie im Internet veröffentlicht. Jenaer Pädagogen hatten im Auftrag des Kultusministerium ein Gutachten zur "Ausbildungsfähigkeit von Regel- und Berufsschülern"erstellt. Das Gutachten kam in Teilbereichen zu ähnlichen Ergebnissen wie die Pisa-Studie, wie Radio Lotte gestern berichtete. Getestet wurden 850 Schüler zwischen 15 und 16 Jahren. Die Studie wurde am Mittwoch vorgelegt. Die SPD-Fraktion verlangte daraufhin die Veröffentlichung.
4 Bewerbungs-Gespräche zu Stelle des Kulturdirektors
Der Oberbürgermeister Dr. Germer hat gestern zur Besetzung der Stelle des Kulturdirektors 4 Bewerbungs-Gespräche geführt. Eine fünfte Kandidatin hatte ihre Bewerbung zurückgezogen. Die eingeladenen Kandidaten - eine Frau und 3 Männer - waren aus insgesamt 49 Bewerbungen ausgewählt worden. Die Entscheidung soll Anfang nächster Woche fallen. In der gestrigen Haupt-Ausschuss-Sitzung informierte der Oberbürgermeister die Vertreter des Stadtrates über den Verlauf der Bewerbungs-Gespräche. Die Stelle des Kultur-Direktors ist wegen des Weggangs von Dr. Lutz Vogel neu zu besetzen. Vogel ist seit 3 Monaten Kulturbürgermeister in der Stadt Dresden. (id)
Broschüre zum Jubiläum des Ministerpräsidenten wird Nachspiel haben
Die Broschüre zum 10. Dienst-Jubiläum von Ministerpräsident Vogel wird ein parlamentarisches Nachspiel haben. PDS-Fraktions-Chef Bodo Ramelow will von der Thüringer Regierung wissen, wie viel die Broschüre den Steuerzahler gekostet hat. Auch der Rechnungshof soll sich mit der Jubiläums-Broschüre der Thüringer Staatskanzlei beschäftigen. In der 16-seitigen Hochglanz-Broschüre ist insgesamt 27 mal Bernhard Vogel abgebildet und Probleme, wie die hohe Arbeitslosigkeit werden nicht erwähnt.
Tot aufgefundenes Mädchens aus Jena obduziert
Die Obduktion des am Sonntag tot aufgefundenen Mädchens aus Jena hat bislang keine eindeutigen Hinweise auf die Todesursache ergeben. Möglicherweise ist das Mädchen erstickt worden. Äußere Verletzungen seien nicht erkennbar, teilte die Staatsanwaltschaft nach der Obduktion der Leiche mit. Es gebe zur Zeit auch keinen Hinweis auf eine Sexualstraftat. Dies werde aber nicht ausgeschlossen. Weitere Test sollen mehr Aufschluss über die Todesumstände bringen. Dennoch gehen Polizei und Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Zehnjährige einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Die Spuren am Fundort sowie die bisherigen Ermittlungen erhärteten den Verdacht. Eine 16-köpfige Sonderkommission ermittelt rund um die Uhr. In dem Jenaer Viertel war 1996 schon einmal ein zehnjähriges Mädchen verschwunden. Es wurde Monate später in einem Waldstück in der Nähe von Eisenach ermordet aufgefunden. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt. (id)