Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 08. November 2002
Zahlreiche Aktionen gegen Naziaufmarsch geplant
Morgen werden ab 10 Uhr mehrere Demonstrationen in Weimar starten. Zum einen wird ein von der NPD angemeldeter Aufmarsch stattfinden. Am Theaterplatz werden sich Menschen zu einer Gegendemonstration sammeln und auf dem Stadionvorplatz wird das Bürgerbündnis gegen Rechts eine antifaschistische Kundgebung abhalten. Mehrere Hundertschaften Bereitschaftspolizei aus Hessen, Thüringen, Brandenburg und Bayern werden im Einsatz sein. Eine genaue Zahl eingesetzter Beamter wollte der Pressesprecher der Polizeiinspektion Jena nicht nennen. (shg)
Neue Initiative zum Kulturerhalt
Heute tritt erstmals die "Initiative für den Erhalt der Kultur in Weimar"öffentlich auf. In der Initiative haben sich Kulturvereine gegen die Sparpolitik der Stadt zusammengeschlossen. Ihr gehören, in der TA aufgelistet, über 30 Vereine an. Unter vielen anderen die Mal- und Zeichenschule, die Deutsch-Italienische Gesellschaft und die Apolda Avantgard. Die Initiative fordert den Stadtrat auf, sich dem Haushaltssicherungskonzept zu verweigern. Heute Mittag untermauern sie im Intercity Hotel ihren Standpunkt, Weimars wichtigstes Gut, die kulturelle Vielfalt, dürfe nicht in Frage gestellt werden. (jr)
Internationale Konferenz der Europäischen Urbanistik
Heute und morgen findet an der Bauhaus - Universität die Internationale Konferenz der Europäischen Urbanistik statt. Sie ist der zweite Teil der Eurokonferenz "The European City in Transition". Es wird unter anderem die Frage diskutiert, welche Rolle die europäischen Städte nach der Globalisierung des städtischen Lebens spielen. Die erste Konferenz im Dezember letzten Jahres beschäftigte sich mit den verändernden Lebensformen in der Nachindustriellen Stadt. Der Lehrplan des Institutes für Europäische Urbanistik wird identisch in Shanghai/China unterrichtet. (jr)
Um 10 Uhr wird morgen den Opfern der Reichspogromnacht mit einer Mahnwache am Osteingang des Bahnhofes gedacht. Damit werden die Aktionen der Bürger der Stadt gegen Rechts eingeleitet. Danach beginnt um 11 Uhr auf dem Theaterplatz die Demonstration "Nationalismus und Antisemitismus den Weg versperren". Auf dem Stadionvorplatz startet zeitgleich die Kundgebung "Musik gegen den Gleichschritt". Zu weiteren Aktionen können sich die Bürger am CIVITAS-Stand in der Frauentorstraße informieren. Dort kann man sich auch die Radio Lotte-CD "Musik und Texte gegen den Gleichschritt"abholen. (jr)
Bündnis 90/Die Grünen rufen mit ihrem Slogan "Es ist zum Heulen- Zwiebeln gegen Rechts"zur Gegendemonstration der NPD am 9. November auf. Als Zwiebelmarktkönige und -königinnnen verkleidet werden sie Zwiebelkuchen verkaufen. Das Anliegen der BündnisGrünen ist es, damit die Volksnähe zu veranschaulichen, die diese Gegendemonstration besitzt. Im Rahmen des Bürger-gegen-Rechts-Bündnisses werden alle Bürger aufgefordert, sich zu verkleiden und Ziebeklzöpfe mitzuführen.
Mit der Pflanzung eines Blauglockenbaumes wollen Schüler des Schillergymnasiums morgen ein Friedenszeichen setzen. In Zusammenarbeit mit der Maria Pawlowna Gesellschaft entstand die Idee, auch in Weimar diesen besonderen Baum zu Pflanzen. Grund dafür war die Pflanzung des Friedensbaumes an der Deutschen Schule im arabischen Emirat Sharjah. (jr)
Auf der Thüringer Kunstmesse "artthuer"in Erfurt verleiht morgen die Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski einen der beiden Kunstpreise. An der Messe nehmen rund 110 Künstler aus den Bereichen freie Kunst und Kunsthandwerk Teil. Mitglieder der Jury sind Künstler und Kunstlehrende aus Weimar, Erfurt und Halle. Die Preise sind mit jeweils 4 Tausend Euro dotiert. Die Verleihung findet um 14 Uhr in der Thüringenhalle statt. (jr)
In Thüringen gibt es offiziell rund 950 Obdachlose. Diese Zahl beruht auf Feststellungen des Thüringer Sozialministeriums. Für die Betroffenen stehen landesweit acht Unterkünfte zur Verfügung. Damit sei nach Ansicht des Ministeriums der Bedarf gedeckt. Freie Träger warnen unterdessen vor einem Unterschätzen der Situation. Besonders im kleinstädtischen Bereich gebe es eine weit größere verdeckte Obdachlosigkeit. Viele obdachlose Menschen kommen zumindest zeitweise bei Freunden oder Verwandten unter oder kampieren in leerstehenden Wohnungen und Gebäuden. (shg)
Gestern Abend besuchte der bulgarische Staatspräsident Georgi Parvanov gemeinsam mit seiner Frau Zorka Parvanova das Goethe-Nationalmuseum. Das Staatsoberhaupt weilte zu einem Informationsbesuch in Thüringen. Ziel des Besuches waren die Intensivierung der Kontakte des Bundeslandes Thüringen zur Bulgarischen Republik auf industrieller und kultureller Basis. Ministerpräsident Vogel erklärte gestern, Bulgarien bei seinen Bestrebungen, Mitglied der europäischen Union zu werden, unterstützen zu wollen. Nach einem fachlichen Vortrag zum Leben und Werk Goethes im Wohnhaus des Dichters trugen sich die Gäste ins Goldene Buch der Stadt Weimar ein. (shg)
Unter dem Titel "12 Jahre danach- Scheitern und Gelingen demokratischer Umbrüche im 20.Jahrhundert", veranstaltet die Stiftung Ettersberg heute und morgen ein internationales Symposium. Referenten aus Ungarn, Polen und Tschechien werden sich dazu im Reithaus vor allem mit Fragen der Demokratieentwicklung auseinander setzen. Der vorsitzende der Stiftung Professor Hans-Joachim Veen stellt die Frage nach der Wiederholbarkeit totalitärer Strukturen. Die Stiftung Ettersberg wurde erst in diesem Jahr gegründet. Einer der Mitbegründer ist der spanische Schriftsteller und ehemaliger Buchenwaldhäftling Jorge Semprun. (shg)