Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 03. April 2003
Späth fordert bürgerschaftliches Engagement
Ex-Jenoptik-Chef Lothar Späth hat gestern mehr bürgerschaftliches Engagement gefordert. Nur so könne der Rückzug des Staates aus der Kultur wenigstens teilweise kompensiert werden, sagte er auf einer Podiumsdiskussion der TLZ. Das Thema der Runde im Hotel Elephant waren die Weimarer Finanzsorgen und deren Auswirkungen auf die Kulturlandschaft der Stadt. "Wir brauchen ein Klima, in dem wir was mit Begeisterung machen", sagte Späth. Das gelte gerade für Krisenzeiten. Dabei lobte Späth besonders das Weimarer Modell für das Deutsche Nationaltheater als Beispiel für Kreativität in der Not. Dessen Kritiker würden aber geradezu darauf warten, dass dieses Projekt scheitere, sagte Generalintendant Stephan Märki. Kommunalpolitiker wie Till Hafner von den Grünen und Holger Deeg von der SPD forderten dagegen, dass sich Bund und Land stärker in Weimar engagieren müssten. Das gelte besonders für die großen Kultureinrichtungen. (jm)
Thüringer Friedensbewegung ruft zu weiteren Aktionen auf
Die Aktionen der Thüringer Friedensbewegung finden auch am 15. Tag des Golfkrieges ihre Fortsetzung. Für den heutigen Nachmittag hat der Gewerkschaftsbund zu einer Menschenkette rund um den Erfurter Anger aufgerufen. Die Kette soll symbolisch 15 Minuten lang halten, um den Opfern jeden Kriegstages zu gedenken. Die Veranstalter hoffen, dass sich an der Aktion viele Friedensbewegte beteiligen. Beginn ist 17.30 Uhr. (shg)
Jugendhilfeausschuss will Skatern helfen
Skateboard- und Rollerskatefahrer sollen ihrem Hobby künftig auf dem Gelände der Eckermann-Schule nachgehen können. Das teilte Jugendamtsleiter Norbert Dawel gestern im Jugendhilfe-Ausschuss mit. Die Stadt wolle das Gelände den Jugendlichen zur Verfügung stellen. Der Haken dabei sei, dass dem Gelände noch eine Asphaltdecke fehlt. Wer die bezahlen soll, ist noch nicht klar. Der Stadt wurde vorgeworfen, den Theaterplatz für Skater gesperrt zu haben, ohne ihnen eine Alternative zu bieten. Wer dann trotzdem skate, werde von der Polizei kontrolliert und kriminalisiert, sagte eine betroffene Mutter vor dem Jugendhilfeauschuss. Deshalb beschloss der Ausschuss, sich für eine Ausnahmeregelung einzusetzen. Danach sollen die Skater solange auch auf dem Theaterplatz fahren dürfen, bis man einen Ersatzplatz gefunden habe. (jm)
Die Italienischen Nächte finden in diesem Sommer nicht statt. Das teilte gestern die Deutsch-Italienische Gesellschaft (DIGIT) mit. Sie hatte das Festival seit 1999 federführend organisiert. Grund für die Absage sind fehlende Finanzmittel. Weder die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen noch die Kunstfest-GmbH seien in der Lage, die in Aussicht gestellten Eigenmittel zur Verfügung zu stellen. Angesichts des Zeitdrucks hat die DIGIT die fünfte Auflage der Italienischen Nächte abgesagt. Zu dem größten Fest italienischer Kultur und Lebensart in den neuen Bundesländern waren jährlich bis zu 12.000 Besucher gekommen. (kat)
Thüringens Finanzstaatssekretär Stefan Illert will nicht Oberbürgermeister von Weimar werden. Das sagte er der TLZ. Anderslautende Behauptungen nannte er wörtlich "abwegigen Unsinn". Der in Weimar wohnende Illert ist Beauftragter der Landesregierung für Weimar. Er war neben anderen in letzter Zeit immer wieder unter der Hand als CDU-Kandidat für die nächste Weimarer Oberbürgermeisterwahl genannt worden. (jm)
Im Kubus im Park an der Ilm können nun doch Opern aufgeführt werden. Wie Bürgermeister Stefan Wolf der Presse mitteilte, habe das Landesverwaltungsamt gestern eine erneute Ausnahmegenehmigung erteilt. Auf ein sogenanntes Wasserrechtliches Gutachten will das Amt verzichten. Damit sind die für Anfang April geplanten Aufführungen der Oper "Der Protagonist"von Kurt Weill gerettet. Die Oper haben Studenten der Weimarer Musikhochschule einstudiert. (jm)
Am gestrigen Vormittag versammelten sich auf dem Theaterplatz rund 500 Schülerinnen und Schüler zu einer Protestaktion gegen den Krieg im Irak. Unter dem Motto "Frieden lernen"brachten zahlreiche Redner ihr Unverständnis über den Krieg zum Ausdruck. Anliegen der Organisatoren war auch, Auseinandersetzungen mit dem Weltgeschehen in den Schulen anzuregen. Richard Pfützenreuter von der organisierenden Initiative "Frieden lernen"sagte dazu gegenüber Radio LOTTE: (o-ton pfützenreuter) Befürchtungen, die demonstrierenden Schüler würden wegen der Aktion mit Schulstrafen rechnen müssen, räumte Schulamtsleiter Helmut Ilk aus. Trotzdem kritisierte er, dass die Kundgebung während der Unterrichtszeit stattfand. (shg)
Ein Zimmerbrand im Sophien-und-Hufeland-Klinikum hat gestern abend einen Großeinsatz der Weimarer Feuerwehren erfordert. Auf der Psychiatrischen Station hatte ein Patientenbett Feuer gefangen. Es konnte jedoch vom Personal selbst gelöscht werden. Allerdings hatte sich ein starker Rauch entwickelt, der von der Feuerwehr abgesaugt werden musste. Nach dem Einsatz konnte die Station, aus der alle Patienten evakuiert worden waren, wieder ihren Betrieb aufnehmen. Verletzt wurde durch das Unglück niemand. (kat)
Die Junge Union Thüringen wendet sich gegen Gebühren für Langzeitstudenten. Die Gründe für eine Überschreitung der Regelstudienzeit seien vielschichtig, sagte Landesvorsitzender Mario Hüther. Oft spielten Nebenjobs oder private Probleme eine Rolle. Viele Studenten würden sich auch parallel zum Studium bereits eine berufliche Existenz aufbauen. "Kein Student verlängert sein Studium aus Arbeitsscheu oder Tollerei", heißt es in einer Pressemitteilung des CDU-Nachwuchses. Die JU kritisiert damit Pläne der Landesregierung, Studiengebühren für Langzeitstudenten einzuführen. Zwar müssten Anreize für eine zügige Bewältigung des Studiums geschaffen werden, Studiengebühren seien dafür aber wenig geeignet. Vielmehr sollte der Leistungsgedanke im Studienablauf betont werden. Modulartig aufgebaute und gestraffte Studienpläne würden Langzeitstudenten vorbeugen, sagte Hüther. (kat)