Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 07. November 2003
Der Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Stephan Märki, wird nicht auf dem Kongress der Initiative "Bündnis für Theater" sprechen. Das geht aus einem Beitrag in der jetzt erschienenen Zeitschrift "Theater der Zeit" hervor. Das von Märki entwickelte "Weimarer Modell" sei kein Modell, sondern nur ein Lohnverzichtsabkommen. Das sagte der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Klaus Zehelein. Der Theaterkongress findet am Freitag kommender Woche in Berlin statt. Veranstaltet wird er von der Kulturstiftung der Länder. Politiker, Medienvertreter und Theatermacher wollen gemeinsam nach Wegen für eine Zukunft des Theaters suchen. Stephan Märki hatte das Weimarer Modell einst entwickelt, um einer drohenden Fusion des DNT mit dem Erfurter Theater zu entgehen. In dem Modell ist vorgesehen, die Gehälter der Mitarbeiter zu kürzen. Im Gegenzug wird bis 2008 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. (jm)
Dem Münchner Materialforscher Peter Schießl wird heute die Ehrendoktorwürde der Bauhaus-Universität verliehen. Schießl hatte sich in der Vergangenheit auf dem Gebiet der Bauwerkserhaltung einen Namen gemacht. Durch mehrere Projekte sei er mit der Bauhaus-Universität eng verbunden. In einem Vortrag wird er sich mit den zukünftigen Herausforderungen an Lehre und Forschung auseinandersetzen. (jm)
Die Kunstfest-GmbH hat gestern abend im Rahmen der Verleihung des Thüringer Designpreises eine Anerkennung erhalten. Gewürdigt wurde das Logo für das Kunstfest 2003, welches ein gelb-schwarzes Zebra zeigte. Einen Preis hatte die Jury in der Kategorie "Corporate Design" allerdings nicht vergeben. Den Design-Preis für Kleinunternehmen erhielt die Firma "Euro-Lam" aus Wiegendorf. Sie hatte auf dem Wettbewerb ihre Lamellenfenster präsentiert. Bei den Unternehmen mit über 50 Beschäftigten gewann die "Thüringen Porzellan GmbH" aus Kahla. Sie zeigte Geschirr der Marke "Cumulus". An dem Wettbewerb um den Thüringer Design-Preis beteiligten sich 56 Unternehmen mit 70 Produkten. (jm)
Stadtrat Keßner fordert Ablösung von CDU-Dezernent Michalik
Der bündnisgrüne Stadtrat Rudolf Keßner hat die sofortige Ablösung von Weimars Sozialdezernent Norbert Michalik gefordert. Gegenüber Radio LOTTE sagte Keßner heute morgen, mit der Weitergabe vertraulicher Informationen über die geplante Fremdenverkehrsabgabe habe sich Michalik endgültig disqualifiziert. Die Pläne für die Abgabe waren Anfang der Woche in die lokale Presse gelangt. Einem Großteil der Abgeordneten liegen sie indes bis heute nicht vor.
Keßner kritisierte weiter, die Stadt habe ihr Abgaben-Konzept ohne die Betroffenen entwickelt. Würden die Pläne so umgesetzt, bedeute dies das Ende vieler Weimarer Gastwirte. Die Fremdenverkehrsabgabe müsse in dieser Form vom Tisch, so Keßner.
Gaststätten-Inhaber und Hotelbetreiber hatten die Pläne gestern auf einer kurzfristig einberufenen Versammlung ebenfalls deutlich abgelehnt.
(mh)
Die Weimarer Grünen haben jetzt die Weimarer CDU kritisiert. Die Stadtverwaltung habe einen genehmigungsfähigen Haushalt eingereicht. Das Landesverwaltungsamt habe ihn trotzdem nicht genehmigt. Die CDU stelle die stärkste Fraktion im Stadtrat, habe einen Dezernenten in der Verwaltung und im Landtag die absolute Mehrheit. Trotzdem sei sie nicht in der Lage, Politik für Weimar zu gestalten. So bleibe für die CDU nur ein Weg, andere noch schlechter dastehen zu lassen. Die für Weimar gewählten CDU-Stadträte würden dazu schweigen oder sich insgeheim sogar freuen, hieß es bei den Grünen. (jm)
Thüringens Innenminister Andreas Trautvetter wollte nicht mit dem Vertreter des Hohen Kommissars für Flüchtlinge der UNO zusammentreffen. Das Innenministerium habe keine Notwendigkeit für ein solches Treffen gesehen, sagte Stefan Berglund, Vertreter des Hohen Kommissars für Flüchtlinge der UNO, in einem Interview mit der TA. Er bedauere, dass es zu keinem Gespräch gekommen sei, sagte jedoch, dass man dies nachholen könne, so Berglund. Trautvertter hatte sich kürzlich für eine schnelle Abschiebung von Kosovo-Flüchtlingen ausgesprochen. Berglund war nach Weimar gekommen, um mit den Thüringer Verwaltungsrichtern über die Situation von Asylbewerbern und Flüchtlingen zu sprechen. (sneu)
Datenschutzbeauftragte in Erklärungsnot
In Erklärungsnot geraten ist Thüringens oberste Datenschützerin Silvia Liebaug wegen der Weimarer Videoaffäre.
Liebaug rechtfertigte sich, sie wurde vom Thüringer Innenministerium nicht ausreichend über die Pläne zur Viedoeüberwachung informiert. Nun ist aber zu klären, ob Liebaug vielleicht ihrer Aufsichtspflicht nur ungenügend nachgekommen ist.
Die am Goethe- und Theatherplatz installierten Kameras hatten die Pressefreiheit verletzt, weil sie auf ein Anwaltsbüro und das Pressehaus von TLZ und TA gerichtet waren.
(ck)
Bettenhäuser wird Direktkandidat
Der Weimarer SPD-Kreisvorsitzende Matthias Bettenhäuser ist als Direkt-Kandidat seiner Partei für die Landtagswahl 2004 nominiert worden. Auf der SPD-Mitgliederversammlung im mon ami erhielt er gestern abend 23 von 35 Stimmen. Er setzte sich gegen den Stadtrats-Fraktionschef Frank Ziegler durch, der auf 12 Stimmen kam. Alle anderen Bewerber zogen vorher ihre Kandidatur zurück.
(jm)
Eine öffentliche Gedenkveranstaltung zu Ehren ermordeter Juden findet am Sonntag Nachmittag in der Gedenkstätte Buchenwald statt. Zum Gedenken an den Massenmord durch das Naziregime wird Oberbürgermeister Volkard Germer eine Rede halten. Am neunten und zehnten November 1938 wurden durch die Gestapo 10-tausend Männer nach Buchenwald verschleppt. Dort wurden sie mißhandelt und gezwungen ihr Eigentum aufzugeben und Deutschland zu verlassen. Bis Anfang 1939 kamen so 255 Menschen in Buchenwald ums Leben. (ck)