Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 13. November 2003
Tuberculose in Weimarer
An offener Tuberculose ist ein Weimarer Obdachloser Ende September im Klinikum gestorben. Das teilte gestern die Weimarer Stadtverwaltung mit. Das Gesundheitsamt veranlaßte daraufhin, daß etwa 100 Menschen geröntgt wurden. Zu ihnen gehörten neben Bewohnern des Obdachlosenheims auch Miarbeiter des Sozialen Dienstes und andere Personen, die mit dem Verstorbenen Kontakt hatten. Sie sollen im April und im Oktober 2004 nochmals untersucht werden.
Weitere Tuberculose-Fälle wurden dabei jedoch nicht festgestellt. Sie seien aber nicht auszuschließen, weil zwichen Infektion und Krankheitsausbruch oft Monate vergingen, hieß es aus der Stadtverwaltung. Auch sei oft nicht sofort zu erkennen, ob sich jemand angesteckt habe.
(jm)
Stadtrat segnet vorgezogene Konzessionsabgabe ab
Der Weimarer Stadtrat hat gestern abend der vorgezogenen Zahlung der Stadtwerke-Konzessionsabgabe zugestimmt. Das hatte das Landesverwaltungsamt als Bedingung gestellt, um den Haushalt der Stadt für 2003 doch noch zu genehmigen. Nur zwei Stadträte stimmten gegen die vorgezogene Konzessionsabgabe, einer enthielt sich. Damit zahlen die Stadtwerke eine Million Euro vorfristig an die Stadt. Das wird möglich, weil das neue Geschäftsjahr der Stadtwerke schon im Oktober beginnt, das alte der Stadt aber erst im Dezember endet. Somit kann der Haushalt 2003 doch noch ausgeglichen werden.
Ob den Weimarer Sozialvereinen das für sie im Haushalt eingestellte Geld noch in diesem Jahr ausgezahlt werden kann, ist aber unklar. Er könne das nicht garantieren, beantwortete Oberbürgermeister Volkhardt Germer die Frage eines Stadtrates.
(jm)
Kita-Verkauf mußte genehmigt werden
Der Verkauf von sechs städtischen Kindertagesstätten ist möglicherweise nicht rechtens. Das Geschäft, bei dem die Stadt etwa 2,2 Millionen Euro einnehmen wollte, hätte vom Landesverwaltungsamt genehmigt werden müssen.
Möglicherweise hätten die Kindertagesstätten auch öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben werden müssen. Ein Schreiben des Landesverwaltungsamtes, in dem die Stadtverwaltung auf diese Umstände aufmerksam gemacht wurde, blieb fast vier Wochen im Rathaus verschollen.
Eine dringliche Anfrage des grünen Stadtrates Carsten Meyer zu den Problemen des Kita-Verkaufes wurde gestern im Stadtrat allerdings nicht mehr behandelt. Sie steht dann in der kommenden Woche auf der Tagesordnung.
(jm)
Rechtradikale Jugendliche haben am vergangenen Freitag vor dem mon ami zwei koreanische Studentinnen getreten und bespuckt. Das meldete heute die TLZ. Fast jeder in Weimar lebende Ausländer sei irgendwann rechten Übergriffen ausgesetzt, zitiert das Blatt den Amerikaner Daniel Thompson vom Verband der ausländischen Studierenden. Die angepöbelten Ausländer schützten die Täter, in dem sie nicht zur Polizei gingen, sagte Weimars Ausländerbeauftragte Helena Mühe. Zur Zeit leben etwa 900 ausländische Studenten in Weimar. (jm)
Zum 200. Todestag Johann Gottfried Herders veranstaltet die Evangelische Akademie Thüringens ab heute einen Kongress in der Weimar-Halle. Zu den Referenten zählen unter anderem der Philosoph Peter Sloterdijk und der Journalist Peter Merseburger. Den Kongress eröffnen wird Herder-Biograph Michael Zaremba. Man wolle den Philosophen, Theologen und Schriftsteller Herder aus dem Schatten Goethes treten lassen, sagte Akademie-Direktor Peter A. Seidel vorab. Es sei an der Zeit, daß Herder als Prediger von Humanität und toleranz endlich die Anerkennung erfahre, die ihm zukomme, so Seidel weiter. Der Herder-Kongress dauert noch bis Sonntag. (jm)