Radio LOTTE Weimar

Weimar-Nachrichten vom 22. September 2004

Der Kulturauschuß des Stadtrates fordert Auskunft über den Stand des Brandschutzes in der Anna-Amalia-Bibliothek vor dem Brand. Ein entsprechender Fragenkatalog ist jetzt der Stiftung Weimarer Klasik zugeleitet worden. Geklärt werden soll unter anderem, wie der Brandschutz in dem Gebäuder der Bibliothek organisiert war und ob es eine Brandschutzordnung gab. Wissen wollen die Stadträte auch, welche Personen in der Stiftung für den Brandschutz verantwortlich waren oder sind. (jm)

Der Sockel des Carl-Alexander-Denkmals soll auf dem Goethe-Platz stehen bleiben. Darauf einigte sich am Mittwoch die Mitglieder des Kulturausschusses. Allerdings soll der Sockel nach dem Willen des Kulturausschusses leer bleiben, sagte Stadtkulturdirektor Felix Leibrock gestern gegenüber Radio LOTTE Weimar. Damit griff der Kulturausschuß einen Vorschlag des Leiters der Gedenkstätte Buchenwald, volkhardt Knigge, auf. Der sagte, der Sockel sei ein Denkmal an sich. Er dokumentiere die Geschichte des Denkmals, das auf ihm gestanden habe. Deshalb müsse auf alle möglichen Aufbauten verzichtet werden, so Knigge. Der Stadtrat muß der Initiative des Kulturausschusses noch zustimmen. Im Landesvewaltungsamt soll geprüft werden, ob die Aufstellung des Carl-Alexander-Sockels zur Rückzahlung von Fördermitteln führen könnte. (jm)

Der Weimarer Historiker Justus H. Ulbricht hat den Umgang der Medien-Vertreter mit den bei den Landtagswahlen am Sonntag gewählten rechtsextremen NPD- und DVU-Politikern kritisiert. In den Nach-Wahl-Interviews der Fernsehsender hätten die Journalisten die rechtsradikalen Politiker kaum ausreden lassen und seien sie generell unverhältnismässig hart angegangen. Diese Haltung greife zu kurz und sei oberflächlich, so Ulbricht gestern im Fernsehsender salve.tv. Diese Interview-Kultur mit Leuten, die gewählt, aber von den anderen Parteien nicht erwünscht seien, sei nicht angemessen. Im Kontrast dazu sei die Gesprächsführung mit Vertretern der etablierten Parteien oftmals Hof-Berichterstattung, so Ulbricht weiter. (jm)

Der Kammerchor der Hochschule für Musik "Franz Liszt" ist in der vergangenen Nacht zu einer Tournee in die USA aufgebrochen. Erste Station des von Jürgen Puschbeck geleiteten Klangkörpers ist Chicago. Die 43 Sänger wollen außerdem in weiteren Orten der Bundestaaten Michigan, Ohio, Wisconsin und Illinois auftreten. Gesungen wird hauptsächlich in Kirchgemeinden. Diese beherbergen auch die meist jungen Sängerinnen und Sänger. Zum Repertoire gehören unter anderem Werke von Bach, Schütz, Schumann und Schubert. (jm)

Das Land Thüringen wird die Anna-Amalia-Bibliothek sofort mit einer halben Million Euro unterstützen. Das meldete heute die TLZ. Kultusminister Jens Goebel hatte bereits kurz nach dem Brand eine finanzielle Soforthilfe des Landes angekündigt, aber noch keine Zahlen genannt. (ks)

Die Bundesregierung soll dafür sorgen, dass die Menschen in den neuen Bundesländern in ihrer Heimat bleiben können. Das forderten jetzt die Oberbürgermeister kreisfreier Städte aus dem Osten. Die Stadtoberhäupter treffen sich zur Zeit in Stralsund zur Oberbürgermeister-Konferenz Ost des Deutschen Städtetages. Mit dabei ist auch Weimars Oberbürgermeister Volkhart Germer. (ks)

Weimarer werden in Shanghai begrüßt
Heute wird eine Delegation aus Weimar zu den Weimar-Tagen in Shanghai begrüßt. Zu ihr gehören neben Vertretern der Wirtschaft Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Weimarer Hochschulen sowie Vertreter der Medien, aber auch Künstler. Sie präsentieren in der chinesischen Metropole ein Programm, das von Vorträgen über Konzerte bis zu Ausstellungen reicht. Die Weimar-Tage in Shanghai sollen die Kulturstadt Weimar als Zentrum deutscher Klassik und klassischer Moderne vorstellen und dabei vor allem der Wirtschafts- und Tourismusförderung dienen. Die Weimarer Bauhaus-Uni will außerdem eine Kooperation mit einer Privatuniversität von Shanghai ins Leben rufen. (ks)

Bibliotheksbrand vernichtet mehr Bücher als ursprünglich geschätzt
Beim Brand der Anna-Amalia-Bibliothek Anfang des Monats sind wesentlich mehr Bücher vernichtet worden als zunächst angenommen wurde. Das sagte gestern der Präsident der Stiftung Weimarer Klassik, Hellmut Seemann im Goethe-Nationalmuseum. Demnach seien etwa 50-Tausend Bücher völlig verbrannt und 62-Tausend seien durch Feuer oder Löschwasser beschädigt worden. Rund 28-Tausend Bücher konnten unversehrt aus der brennenden Bibliothek gerettet werden. Damit hat die Anna-Amalia-Bibliothek etwa zehn Prozent ihres Gesamt-Bestandes unwiederbringlich verloren. Die Restaurierung der beschädigten Bücher wird eineinhalb Millionen Euro kosten. Für die Sicherung und Sanierung des Gebäudes der Bibliothek veranschlagte die Stiftung mehr als zehn Millionen Euro. (jm)

Weimar erhält Teilfunktionen eines Oberzentrums
Die Thüringer Landesregierung hat gestern den neuen Landesentwicklungsplan beschlossen. Darin ist vorgesehen, daß nur Städte mit mehr als 100-tausend Einwohnern als sogenannte Oberzentren eingestuft werden können. Das sind in Thüringen nur Erfurt, Jena und Gera. Weimar gehört zu den Städten, die Teilfunktionen eines Oberzentrums übernehmen dürfen, weil sie über alle dafür nötigen Voraussetzungen verfügt. Das sind unter anderem Hochschulen, obere Gerichte und Behörden, Museen und Theater sowie größere Krankenhäuser. Die Einstufung ist unter anderem wichtig, wenn es um den Verbleib oder die Neuansiedlung wichtiger Einrichtungen geht, über die das Land zu entscheiden hat. Außerdem fallen die sogenannten Schlüsselzuweisungen der Landesregierung pro Einwohner höher aus, wenn eine Stadt als Oberzentrum eingestuft wurde oder oberzentrale Funktionen wahrnimmt. Der Landesentwicklungsplan soll sicherstellen, daß überall im Freistaat gleiche oder ähnliche Lebensverhältnisse herrschen. Das betrifft unter anderem die Verteilung von Behörden oder die Verkehrsinfrastruktur. (jm)