Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 10. September 2004
Im Streit um die Verwendeung der Klinik-Millionen hofft Oberbürgermeister Volkhardt Germer noch immer auf eine gütliche Einigung mit der Thüringer Landesregierung. Er habe schon mit Ministerpräsident Dieter Althaus telefoniert, sagte Germer gestern. Nun erwarte er, daß der Regierungschef eine Entscheidung treffe. Er rechne damit noch vor der nächsten Stadtratssizung am kommenden Mittwoch. Über Verlauf und Ergebnisse des Gesprächs mit Althaus wollte Germer nichts sagen. Innenministerium und Landesverwaltungsamt haben jüngst übereinstimmend gefordert, daß die Stadt den Erlös aus dem Klinik-Verkauf in den Haushalt einstellt. Tut die Stadt das nicht, werden zugesagte Fördermittel für das geplante Gefahrenschutzzentrum an der Kromsdorfer Straße nicht gezahlt. Damit würde die Stadt gezwungen, ihren Stadtratsbeschluß zu ändern, nach dem die Erlöse aus dem Klinikverkauf in eine stiftungsähnliche GmbH eingebracht werden sollen. So sollte verhindert werden, daß mit dem Geld Haushaltslöcher gestopft oder Schulden getilgt werden. Es sollte komplett in die Sanierung von Schulen und Kindergärten fließen. (jm)
Wegen der Kontroversen um den Atriumbau will sich Professor Gerd Zimmermann mit Ministerpräsident Dieter Althaus treffen. Das war gestern aus der Sitzung des Gestaltungbeirates zu erfahren, dessen Vorsitzender Zimmermann ist. Zimmermann hofft, daß das Landesverwaltungsamt nach dem Gespräch mit Althaus seine sperrige Haltung aufgibt. Das Amt, als Nachbar des künftigen Großkaufhauses und Besitzer des Weimarplatzes, will nicht, daß der Platz öffentlich zugänglich ist. Damit verbundene Auflagen an den Investor Saller widersprechen aber den stadtplanerischen Absichten des Gestaltungsbeirates für das Bauen in Weimar. Über die bislang strittige Fassadengestaltung gibt es jetzt zwischen Saller und Gestaltungsbeirat Einigkeit. Der neue Entwurf entspricht weitgehend den Vorstellungen der im Beirat vertretenen Architekten. Damit kann Saller mit dem Um- und Ausbau der Mehrzweckhalle noch im September beginnen. Als erstes soll das vorgelagerte Restaurant "Würzberger Hof" abgerissen und der Parkplatz zum Kirschberg verlagert werden. (wk)
Über Sinn und Unsinn von Denkmalen in unserer Zeit wollen heute abend hochrangige Experten diskutieren. Hintergrund ist der noch immer schwelende Streit über den Sockel des Carl-Alexander-Denkmals am Goetheplatz. Im Podium sitzen der Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, Volkhardt Knigge, Christiane Wolf von der Bauhaus-Universität, der Historiker Justus Ulbricht und der Denkmalpfleger Alf Rößner. Moderieren wird Stadtkulturdirektor Felix Leibrock. Geklärt werden soll unter anderem, welches Denkmal Carl-Alexander heute gerecht würde und ob der vormalige Großherzog noch Denkmale errichten würde, wenn er noch am Leben wäre. Die Diskussion findet im Coudray-Saal der Musikschule statt. Sie wird gemeinsam ausgerichtet vom Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums und dem Kulturamt der Stadt Weimar. (jm)
Konsumgenossenschaft erhält Zuschlag für das Schillerkaufhaus
Im Streit um den Weiterbetrieb des Schillerkaufhauses hat die Konsumgenossenschaft Weimar offensichtlich den Sieg davon getragen
Geschäftsführerin Sigrid Hebestreit informierte heute Nachmittag die Öffentlichkeit, das die Eigentümer WGZ Immobilien- und Treuhand GmbH mit der Konsumgenossenschaft einen Mietvertrag aushandeln will.
Die Verhandlungen werden in der nächsten Woche beginnen, sagte Frau Hebestreit gegenüber Radio Lotte Weimar..
Zusagen über Arbeitsplatzübernahmen können noch nicht gemacht werden, man sei aber bestrebt, nach Möglichkeiten zu suchen.
Das Kaufhaus müsse eine gewisse Zeit geschlossen werden, wie lange der Umbau dauert, konnte nicht gesagt werden.
Noch dieses Jahr hofft die Konsumgenossenschaft mit werbekräftigen Handelspartnern das Kaufhaus wieder zu eröffnen.
Pietzsch will im Streit um die Klinikmillionen vermitteln
CDU-Kreischef Frank-Michael Pietzsch will seine Autorität als ehemaliger Fraktionschef und Minister der Landesregierung einsetzen, um den Konflikt zwischen Stadt und Landesregierung über die Einstellung der Klinikmiollionen in den Haushalt zu entschärfen. Pietzsch sagte heute gegenüber Radio LOTTE Weimar, man müsse die Kommunalaufsicht vom Standpunkt der Stadt überzeugen oder einen für beide Seiten tragfähigen Kompromiß finden. Er wolle in der nächsten Zeit in dieser Angelegenheit Gespräche führen. Wann Pietzsch mit wem sprechen will, sgte er allerdings nicht.
Der Beschluß, die Klinikmillionen nicht in den Haushalt einzustellen und stattdessen in eine gemeinnützige stiftungsähnliche GmbH einzubringen, wurde seinerzeit auch von der Weimarer CDU-Fraktion unterstützt.
(jm)
Merz kritisierte Bundeshilfe für Anna-Amalia-Bibliothek
Die Soforthilfe des Bundes für die durch den Großbrand schwer beschädigte Anna-Amalia-Bibliothek ist vom stellvertretenden CDU-Bundestags-Fraktionschef, Friedrich Merz, kritisiert worden. Merz sagte, wenn bei solchen Unglücken jedes Mal der Staat einspränge, würden die Bürger kein Engagement mehr zeigen. Das sei das falsche Signal. Wir können uns das ganze Gerede über Bürgergesellschaft, über Engagement und über Eigenverantwortung sparen, wenn der Staat schon an einer solchen Stelle sofort wieder in Vorlage tritt", so Merz wörtlich laut mdr-info.
Die parteilose Kulturstaatsministerin Christina Weiss wies die Äußerungen von Merz zurück. Merz sei wohl nie in der Bibliothek gewesen, sonst wüsste er um deren Bedeutung für die Kulturnation Deutschlands. Wer die Soforthilfe der Bundesregierung zur Sicherung des Bauwerks zurückweise, verhöhne all diejenigen, die mit bloßen Händen zehntausende Bücher den Flammen entrissen und die Geld gespendet hätten. Christina Weiß hatte kurz nach dem Brand vier Millionen Euro aus der Bundeskasse für die Anna-Amalia-Bibliothek bereitgestellt.
(jm)
Althaus eröffnetTag des offenen Denkmals .
Der bundesweite Tag des offenen Denkmals wird am Sonntag vom Thüringer Ministerpräsidenten Dieter Althaus in Weimar eröffnet. Schirmherr ist Bundespräsident Horst Köhler. Der Tag beginnt mit einem Konzert der Staatskapelle auf dem Marktplatz und endet mit einem Liederabend, an dem international renommierte Künstler teilnehmen. Der Erlös der beiden Konzerte für den Wiederaufbau der Anna-Amalia-Bibliothek gespendet.
(wk)