Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 24. September 2004
Eine Versteigerung verbrannter Bücher und Buchseiten aus deer Anna-Amalia-Bibliothek beim Internet-Auktionshaus ebay konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Das teilte jetzt die Weimarer Kriminalpolizei gegenüber Radio LOTTE Weimar und "salve tv" mit. Es werde aber weiter ermittelt, ob eine Straftat vorliege. Der MDR hatte verbreitet, daß verbrannte Buchseiten aus der Anna-Amalia-Bibliothek im Internet versteigert würden. Vor unseriösen Spendensammlern warnte unterdessen die Stiftung Weimarer Klassik. Der ominöse Spendenaufruf einer "norddeutschen Stiftung", der Anfang der Woche noch im Internet zu finden war, ist in den letzten Tagen aus dem Netz verschwunden. (jm)
Ein großer Teil der Klinik-Millionen muß in den Haushalt
Die Stadt Weimar muß nun doch einen großen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf der Klinikanteile in den Haushaltsplan einstellen. Wie die TA heute meldet, handelt es sich um 8,5 Millionen Euro. Davon sollen 3,2 Millionen Euro in die Sanierung der Wieland- und Eckermannschule investiert werden. In eine zweckgebundene Sonderrücklage zur Schulsanierung sollen 4,8 Millionen Euro eingebracht werden. Diese Rücklage würde auch Zinsen abwerfen. Allerdings ist der Kapitalbestand nicht langfristig gesichert, wie das beim ursprünglich von der Stadt geplanten Stiftungsmodell der Fall gewesen wäre. Insgesamt nimmt die Stadt durch den Verkauf ihrer Anteile am Sophien- und Hufeland-Klinikum 20 Millionen Euro ein. Der größte Teil davon sollte in eine stiftungsähnliche GmbH fließen. Die Zinserträge wären als Eigenanteil für Fördermittel verwendet worden. Die Thüringer CDU-Alleinregierung forderte seit langem, daß die Stadt die Klinikmillionen in den Haushalt einstellt. Im Weigerungsfalle wollte sie kein Geld für das dringend benötigte Gefahrenschutzzentrum geben. Die Landesregierung setzte sich damit auch über Wahlversprechen der Weimarer CDU hinweg, die seinerzeit das Stiftungsmodell mit auf den Weg gebracht hatte.
(jm)
Bücherfund in der Bibliothek
In der Ruine der Anna Amalia-Bibliothek sind überraschend noch viele beschädigte Bücher gefunden worden. Arbeiter entdeckten sie bei Aufräumungsarbeiten. Die Bücher befinden sich in einem Spalt zwischen dem Stammhaus der Anna-Amalia-Bibliothek und einem späteren Anbau. Mitarbeiter der Stiftung Weimarer Klassik begannen jetzt damit, die Bücher mit einer Seilwinde zu bergen. Sie sollen anschliessend zur Gefriertrocknung nach Leipzig gebracht werden.
Noch ist unklar, um welche Werke es sich handelt und ob ihre Existenz überhaupt bekannt war. Es sei denkbar, so eine Sprecherin der Stiftung Weimarer Klassik, dass die Bücher schon vor dem Brand Anfang September in die Spalte geraten waren.
(jm)
Der Deutsche Sprachpreis 2004 wird heute in Weimar verliehen. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung nimmt der Schweizer Autor und Literaturwisenschaftler Peter von Matt entgegen. Matt erhalte den Preis für seine Sprachkraft, mit der er viele Leser für die Literatur begeistere, heißt es dazu in der Begründung. Peter von Matt ist emeritierter Professor in Zürich und hat sich mit stilistisch bemerkenswerten Fachbüchern einen Namen gemacht. Er wird in der Laudatio als heiterer Aufklärer gewürdigt. Der Deutsche Sprachpreis wird seit 20 Jahren von der Essener Henning-Kaufmann-Stiftung vergeben zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache. Mit dem Preis werden sorgfältiger Sprachgebrauch und gutes und verständliches Deutsch gewürdigt. (wk)
Die Stadtverwaltung mußte eine Stellungnahme zum Verlauf der Dezernentenwahl während der vergangenen Stadtratssitzung abgeben. Das teilte gestern Oberbürgermeister Volkhardt Germer mit. Dazu aufgefordert hatte das Landesverwaltungsamt. Grund war eine Beschwerde des grünen Stadtrates Rudolf Kessner. Der wollte dem später gewählten CDU-Kandidaten Dirk Hauburg eine Frage stellen. Dies wurde ihm nicht gestattet. Außerdem stand zum Wahlakt selbst keine Wahlkabine zur Verfügung. Damit war die Wahl nach Ansicht von Experten nicht geheim im Sinne der Thüringer Kommunalordnung und somit nichtig. Der Oberbürgermeister sagte, seiner Meinung nach sei die Wahl Hauburgs zum Rechtsdezernenten korrekt verlaufen. (jm)
Die mietfreie Nutzung der Marktpassage darf fortgesetzt werden. Das teilt die Initiative "Stadtleben Weimar" mit. Die rund 20 Kunsthandwerker, die im Juni in den freistehenden Läden der Marktpassage eingezogen waren, dürfen nach Absprache mit der Vermieterin, der Viterra AG aus Essen, bis Juni 2005 bleiben. Sollten sich zahlende Mieter finden, müssen sie allerdings kurzfristig ausziehen. Damit sind die Kunsthandwerker auch einverstanden. Die Initiative "Stadtleben Weimar" will erreichen, daß auch andere leerstehende Läden der Stadt mietfrei von Künstlern genutzt werden dürfen. Die Initiative wird getragen von der Künstlervereinigung "Unikat" und Migliedern des "Freundeskreises Weimar'99". (wk)
Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich gestern auf der B 87. Ein 18-jähriger Umpferstedter raste mit seinem VW Polo auf einen Klein-LKW. Durch den Aufprall wurden der Fahrer und zwei nicht angeschnallte Mitfahrer lebensbedrohlich verletzt. Zwei weitere Insassen erlitten leichte Verletzungen. Ein Rettungshubschrauber und zwei Krankenwagen brachten die Verletzten in die Kliniken von Jena, Weimar und Apolda. (wk)
Rathausempfang für ausländische Mitbürger
Im Rahmen der interkulturellen Wochen gab es gestern
für 40 ausländische Mitbürger Weimars einen Rathausempfang. Die Migrationsreferentin der Stadt, Helena Mühe, begrüßte die aus dem Ausland zugewanderten Weimarer mit einer Rose. Der Empfang sollte nach den Worten des Oberbürgermeisters mit dazu beitragen, daß sich die vielfältigen Kulturen näher kommen.
In Weimar sind drei Prozent der Einwohner ausländischer Herkunft, insgesamt 1960 Bürger aus 100 Ländern. Die größte Gruppe bilden 180 Chinesen, meist Studenten der Bauhaus-Universität, gefolgt von 160 Koreanern, vor allem Studierende der Musikhochschule.
(wk)