Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 17. März 2008
Die Fußballer des SC 03 haben ihr Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Rot-Weiß-Erfurt verloren. Dem Spitzenreiter in der Thüringenliga mußten sich die Weimarer mit 0:1 geschlagen geben. Sie bleiben aber auf dem 10. Platz der Tabelle. - Der Weimarer Niklas Staniszewski ist Thüringer Tennis- Landesmeister der Hallenmeisterschaft U 12 geworden. Der für den TC Apolda spielende Junge setzte sich im Finale gegen Hannes Jäger vom TC Weimar durch. - Einen dritten Platz errang die Weimarerin Lucie Nisser bei den Deutschen Jodomeisterschaften in Schwäbisch Gmünd. Im Vorjahr war sie Fünfte geworden. (wk)
Der Grünen-Kreisverband hat die Stadt Weimar aufgefordert, die geplante Neonazikundgebung am 5. April zu verbieten. Es sei nicht vermittelbar, warum Vereinigungen, die sich in die Tradition des verbrecherischen Naziregimes gestellt hätten, eine öffentliche Zusammenrottung gestattet sein solle. Faschismus sei keine Meinung, sondern ein Verbrechen, hieß es in einer zum Wochenende verbreiteten Erklärung. Nur ein Verbot verdeutliche der internationalen Öffentlichkeit unmissverständlich, daß die Stadt Weimar im Schatten von Buchenwald keine rechte Demonstration dulde. Sollte ein Verbot an einer Gerichtsentscheidung scheitern, seien alle Einwohner Weimars aufgerufen, sich am zivilen Widerstand gegen die Naziveranstaltung zu beteiligen. (wk)
Wie angekündigt, ist der frühere Generalmusikdirektor des DNT, George Alexander Albrecht, am Samstag zum neuen Vorstandsmitglied des Theater-Fördervereins gewählt worden. Mit Albrecht und Ex-OB Volkhard Germer gibt es nun zwei Stellvertreter des Vorsitzenden Alexander von Witzleben. Der Generalmusikdirektor a.D. soll vor allem die Interessen der Staatskapelle vertreten, deren eigener Freundeskreis sich aufgelöst hat. Außerdem wurde auf der Jahresmitgliederversammlung der künftige Operndirektor Karsten Wiegand vorgestellt und das dritte Rudolph-Bräuer-Stipendium vergeben. Das erhielt der junge Tenor Artjom Korotkow. (wk)
Der Opfer des Kapp-Putsches ist am Samstag gleich an zwei Orten in Weimar gedacht worden. Am "Blitz" genannten Gropius-Ehrenmal legten vor allem Angehörige der Linken und der Jusos Kränze nieder. Die Altmitglieder der SPD trafen sich vor dem Volkshaus. Sie wollten den "Märzgefallenen" nicht mehr zusammen mit der Linken gedenken, hieß es. Die Jusos sehen sich ihnen aber im Gedenken an die Kapp-Putsch-Opfer "durch ein gemeinsames geschichtliches Band verbunden". - Am 15. März 1920 hatte ein Reichswehr-Kommando eine Versammlung vor dem Weimarer Volkshaus niedergeschossen. Eine Frau und acht Männer starben, 35 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Sie waren Teilnehmer am Generalstreik gegen die um den Politiker Wolfgang Kapp versammelten Rechtsradikalen, die die Weimarer Republik stürzen wollten. (wk)
Ein Thüringer Landesverband der Europäischen Narren hat sich am Samstag in Weimar gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderen der Mensa-Fachingsverein der Bauhaus Uni und der Mellinger Faschingsclub. Insgesamt waren sechs Vereine und 13 Einzelmitglieder beteiligt. Zum Präsidenten wählten sie Steffen Fichtner vom Jenaer Karnevalsverein "Ringwiese". - Die Föderation Europäischer Narren ist ein Dachverband von Karnevalsgesellschaften, der sich Pflege des traditionellen Faschings verpflichtet. (wk)
Die Thüringer Grünen haben zum 25. Weltverbrauchertag dazu aufgefordert, auf Ökostrom umzusteigen. Strom aus Erneuerbaren Energien würde inzwischen günstig und preisstabil angeboten. Die Verbraucher fühlten sich von den großen Energiekonzerne zu Recht abgezockt, so die Grünen. Seit Jahren würden die Strom- und Gaspreise ungebremst erhöht, während parallel dazu die Gewinne der Unternehmen stiegen. Im weiteren forderten die Grünen bessere Rechte für Verbraucher, zum Beispiel die Möglichkeit zur Sammelklage. 25 Jahre Weltverbraucherschutz sollten zudem Anstoß sein, eine Bilanz der deutschen Verbraucherpolitik vorzulegen. So würden trotz vollmundiger Ankündigungen beispielsweise weder beim Thema Fahrgastrechte noch bei unerlaubter Telefonwerbung wirksame Verbraucherschutzmaßnahmen umgesetzt. (wk)
Rathaus empfängt spanische Musikschüler
Eine spanische Delegation von 60 Musikschülern und Lehrern ist heute im Rathaus empfangen worden. Die Mitglieder des Jugendorchesters einer Musikschule in Katalonien wurden zum Gegenbesuch von der Musikschule Ottmar Gerster eingeladen. Deren Orchester war im letzten Oktober in Spanien. Der Kontakt ist über den dort gebürtigen Dirigenten des Weimarer Jugendsinfonieorchesters Joan Páges zustandegekommen. Gastgeber für die Spanier sind die Familien der Weimarer Schüler. Die wurden im Oktober von den Elternfamilien in Katalonien betreut. Am Karfreitag wollen beide Jugendorchester zusammen in der Weimarhalle musizieren.
(wk)
Bis 200 junge Leute demonstrieren gegen "Rechte Gewalt"
Etwa 150 bis 200 überwiegend junge Leute haben gestern an der Demonstration "Rechte Gewalt benennen" teilgenommen. Aufgerufen hatte der Gerberstraßen-Verein wegen der Presse-Berichterstattung zum Überfall vom 8. März. Es habe sich um einen brutalen Naziangriff gehandelt und nicht, wie dargestellt, um die Auseinandersetzung rivalisierender Jugendgruppen, hieß es in dem Aufruf. -
Auch in Erfurt haben sich am Sonntag etwa 100 Menschen zu einer Solidaritätsaktion auf dem Anger eingefunden. In der Nacht war im Stadtzenrum ein 29 Jähriger aus dem besetzten Haus von "Topf und Söhne" zusammengeschlagen worden. Er mußte mit einem Kieferbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden. Auch seine 19 Jahre alte Begleiterin erlitt Verletzungen. Protest hatte hervorgerufen, daß die Polizei bei der Tat nicht von einem rechtsextremen Hintergrund ausgehen will.
(wk)
Bach-Eröffnungskonzert löst Irritationen aus
Die Eröffnungsveranstaltung der Thüringer Bachwochen in der Weimarer Herderkirche ist zwiespaltig aufgenommen worden. Grund ist die Interpretation der Brandenburgischen Konzerte durch das "Bach-Ensemble" des als international bedeutsam eingestuften Amerikaners Joshua Rifkin. Wie Kritiker heute in der Presse vermerken, sei die historische Kleinstbesetzung für die Akustik der Kirche ungeeignet gewesen. Nicht nur der Klang wäre verschwommen, auf den ventillosen Blasinstrumenten seien auch massenhaft falsche Töne produziert worden. Dennoch habe es in der ausverkauften Kirche für Rifkin Riesenapplaus gegeben, heißt es.
Unterdessen haben die Veranstalter der Thüringer Bachwochen 4.600 Besucher bei den fünf Konzerten am Wochenende vermeldet. Eben so unerwartet hoch sei mit über 2000 Interessierten der Zuspruch zur langen Nacht der Hausmusik gewesen.
(wk)