Nachricht vom 23.März 2009
Namhafte Journalisten haben in der ARD-Sendung "Presseclub" am gestrigen Sonntag massive Vorwürfe gegen Ministerpräsident Dieter Althaus erhoben. Anlass war sein jüngst in der "Bild-Zeitung" publiziertes Interview. Der Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen, Sergej Lochthofen, sprach von "inszeniertem Mitleid" und äusserte die Vermutung, Althaus sei über einen möglichen Karriereknick erschrockener als über den von ihm verursachten Tod eines Menschen. Er trage den Unfall wie, so Lochthofen wörtlich, "eine ehrenvolle Wunde" und versuche damit Wahlkampf zu machen. Dies sei ein unwürdiger Umgang mit einer menschlichen Tragödie. Der Leiter des Ressorts Innenpolitik der "Süddeutschen Zeitung", Heribert Prantl,vertrat die Meinung, Dieter Althaus müsse nicht wegen der von ihm begangenen Straftat zurücktreten, wohl aber wegen seines medialen Umgangs mit dem Vorfall. Die Leiterin des Hauptstadtstudios "Deutschlandradio", Sabine Adler, sagte, sie fühle sich von Althaus an der Nase herumgeführt und missbraucht. Die Parlamentskorrespondentin der Zeitschrift "Focus", Margarete van Ackeren, bezeichnete Althaus Verhalten als einem Spitzenpolitiker nicht gerecht werdend. (ms)
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