Prinz Michael kritisiert angeblich leichtfertigen Umgang mit Kulturschätzen
Nachricht vom 20.September 2004
Prinz Michael von Sachsen-Weimar und Eisenach hat den angeblich leichtfertigen Umgang mit den Schätzen der Weltkultur in der Anna-Amalia-Bibliothek kritisiert. Das geht aus einem TLZ-Interview vom Samstag hervor. Auf dem Dachboden der Bibliothek hätten Dinge gelegen, die dort nie hätten gelagert werden dürfen. Auch seien viele der Kunstwerke aus der Musikaliensammlung Anna-Amalias noch nicht digital abgespeichert worden, obwohl sie zum Welkulturerbe gehörten. Prinz Michael bemängelte weiter, daß es sehr lange gedauert habe, bis die Löscharbeiten effektiv in Gang gekommen seien. Auf die Frage, ob er sich finanziell am Wiederaufbau der Bibliothek beteiligen wolle, sagte der Adlige, er leiste schon Aufbauarbeit seit 1990. Er habe Arbeitsplätze und Investitionen nach Weimar gebracht und 98 Prozent des Kunstvermögens seines Hauses in einen Neuanfang in Weimar investiert. Bis zur gütlichen Einigung sei alles was die Stiftung Weimarer Klassik gehabt habe, Beutekunst gewesen. Erst jetzt sei es klassisches Erbe, so Prinz Michael. Nach der gütlichen Einigung zwischen dem Haus Sachsen-Weimar-Eisenach und dem Freistaat Thüringen sind 15,5 Millionen Euro vom Freistaat an das großherzogliche Haus zu zahlen. Im Gegenzug verzichtete die Adelsfamilie auf alle Restitutionsansprüche. Sie hatte ursprünglich unter anderem das Goethe-Schiller-Archiv zurückverlangt. Ein Teil der 15,5 Millionen Euro für Prinz Michael muss durch den Verkauf von Kunstwerken aus dem Bestand der Weimarer Stiftung aufgebracht werden. (jm)
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