Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 05. Oktober 2004
Die Weimarer Polizei hat am Sonntagabend eine Party rechtsgerichteter Jugendlicher im Weimarer Norden aufgelöst. Im Garagenkomplex Nordstraße-Industriestraße hatten mehr als zehn Rechtsradikale ein Pavillonzelt aufgebaut. Bereits am Nachmittag wurden sie wegen Ruhestörung durch laute Musik angezeigt. Später sperrten sie die Straße durch Bauzäune, die sie vorher von einer Baustelle in der Nähe gestohlen hatten. Kurz vor Mitternacht setzte die Polizei mehrere Funkstreifen ein und löste die illegale Party auf. Eine Frau und ein Mann wurden in Gewahrsam genommmen. Sie sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Gegen sie wurde ein Strafverfahren eingeleitet wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. (jm)
Die ersten gefriergetrockneten Bücher sind heute aus dem Leipziger Zentrum für Bucherhaltung nach Weimar zurückgekehrt. Dabei handelt es sich um rund 2000 Bände, die bei dem Brand der Anna-Amalia-Bibliothek nur leicht beschädigt waren und sofort ins neue Tiefenmagazin einziehen können. Pro Woche werden künftig rund ein-tausend Bücher zurückerwartet. Bis zum 2. Februar sollen alle wieder in Weimar sein. Dem weitaus größten Teil der insgesamt 62-tausend beschädigten Bücher steht nach der Rückkehr eine aufwendige Restaurierung bevor. Die Leipziger Gefriertrocknung kann nur als Erstversorgung angesehen werden. Die beschädigten Bestände der Weimarer Bibliothek sind in Leipzig in fünf Schadensklassen vorsortiert worden. Aus der Gruppe der schwerstbeschädigten Bücher werden dabei überhaupt nur etwa 50 Prozent restaurierbar sein. Wie Bibliotheksdirektor Michael Knoche heute mitteilte, könne die Erstversorgung finanziell abgedeckt werden. Die Kosten für die Restaurierung und Wiederbeschaffung könnten aber erst dann wirklich eingeschätz werden, wenn alle Bücher aus Leipzig zurück sind und einzeln begutachtet werden können. Bisher ist der finanzielle Aufwand auf 60 Millionen Euro geschätzt worden. (jm/wk)
Weimars Oberbürgermeister Volkhardt Germer hofft auf ein Bundesgesetz, das politisch und historisch sensiblen Städten ermöglicht, das Demonstrationsrecht selbst zu regeln. Wenn dieses Gesetz käme, würden rechtsradikale und nationalistische Aufmärsche in Weimar konsequent unterbunden,so Germer heute morgen auf Radio LOTTE Weimar. Anfangs habe die Stadt noch rechte Aufmärsche erfolgreich verhindern können. Die rechte Szene sei aber im Umgang mit der Justiz und den Gesetzen raffinierter geworden. Dem könne mit einem eigenen Demonstrationsrecht der Städte begegnet werden. (jm)
An der Baustelle zum geplanten Einkaufszentrum Weimar-Atrium soll am kommenden Montag der erste Spatenstich erfolgen. Das wurde jetzt aus der Firma des Investors Joseph Saller mitgeteilt. Schon seit Tagen werden Abrißarbeiten durchgeführt. Der Baubeginn hatte sich immer wieder verzögert. So mußte Saller den Banken nachweisen, daß er für 60 Prozent der Bauleistungen auch Mieteinnahmen vertraglich sicher hat, um anfangen zu können. Bisher hat Saller 19 Mieter für sein geplantes Einkaufszentrum gebunden. Der vorgesehene Vertrag mit einem großen Elektronikanbieter konnte aber bisher nicht unterzeichnet werden. Die Stadt plant in dem Bau ein sogenanntes "Welcome-Center". Dort sollen die ankommenden Touristenbusse empfangen werden. (jm)
Das Weimarer Kinderbüro im Reithaus vergibt auch in diesem Jahr wieder den Preis für Kinderrechte. Dazu sollen Bürger und Kinder Vorschläge einreichen. Geehrt werden sollen Personen, die sich beispielhaft für die Bedürfnisse der Kinder einsetzen. Der Wanderpreis wird seit 1996 vergeben und ist mit 300 Euro dotiert. (jm)
Die Bürger Weimars konnten heute vormittag einen längeren Hubschraubereinsatz der Polizei beobachten. Ein Helikopter der Thüringer Polizei kreiste in geringer Höhe zwischen 10:45 und 11:15 im Bereich Trierer Straße-Paul-Schneider-Straße und Katholischer Kirche. Nach Auskunft der Polizeidirektion in Jena handelte es sich um einen vom Landeskriminalamt LKA angemeldeten Flug. Der sollte dazu dienen, Luftbildaufnahmen von dem betreffenden Gebiet zu machen. Der Grund dafür wurde aus dem LKA nicht mitgeteilt. (jm)
Die zahlreichen Proteste gegen die Beschneidung der RadioLOTTE-Sendezeit ist vom Chef der Thüringer Landesmedienanstalt Victor Henle zurückgewiesen worden. Die seien Ausdruck der Ego-Gesellschaft, zitiert ihn heute die Thüringer Allgemeine. Er sei ein stringenter Befürworter einer französisch-sprachigen Mittagssendung, so Henle. Die Medienanstalt will, daß in der Mittagszeit zwei Stunden auf der RdioLOTTE-Frequenz, 106 komma 6, der französische Sender "Radio France International", RFI, sendet. Die Proteste gegen diese Absicht machen deutlich, daß es nicht gegen RFI geht, zu denen RadioLOTTE gute Arbeitsbeziehungen unterhält. Vielmehr wird festgestellt, daß einer großen Hörerschaft in Weimar ein Diskussionsforum genommen werden soll, um eine nur sehr kleine, französischsprachige, Hörerschaft zu bedienen. In den meisten Protesten wird dies als nicht sehr intelligent eingestuft. Heute nachmittag will die Versammlung der Medienanstalt darüber abstimmen, ob der französische Sender RFI zwei Stunden am Mittag in Thüringen senden darf. Der Weimarer Stadtrat hat die Versammlung um eine besonnene Entscheidung gebeten.
Entscheidung zu Sendezeitvergabe vertagt
Radio LOTTE Weimar kann zunächst weiter wie gewohnt senden. Die Versammlung der Thüringer Landesmedienanstalt TLM vertagte heute abend mit knapper Mehrheit ihre Entscheidung über eine Kürzung der LOTTE-Sendezeit zugunsten von Radio France International RFI. Vorausgegangen war eine kontroverse Diskussion. Jetzt muß sich der Rechtsausschuß der TLM-Versammlung mit der Angelegenheit befassen. Wie lange das Gremium dafür Zeit hat, ist noch offen.
Hintergrund sind Planungen des TLM-Chefs Victor Henle, dem französischen Auslandssender RFI in Thüringen zwei Stunden Sendezeit auf der Lotte-Frequenz zu überlassen. Das würde bedeuten, daß Lotte die Zeit zwischen 12:00 und 13:00 Uhr verlieren würde. Dagegen hatten die Leitung von Radio LOTTE Weimar und große Teile der Weimarer Öffentlichkeit protestiert.
(jm)
Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus berät zur Stunde mit den Thüringer Theaterintendanten über die Theaterfinanzierung im Freistaat nach 2008. Dann laufen die zwischen der Landesregierung und den Theatern diesbezüglich abgeschlossenen Vereinbarungen aus. Dem Vernehmen nach sollen die Intendanten selbst Vorschläge zu Fusionen und Kooperationen unterbreiten. Im Vorfeld der Beratungen kritisierte Kultusminiater Jens Goebel das Weimarer Theater-Modell, wonach die Mitarbeiter auf einen Teil ihrer Gehälter verzichten, um die Eigenständigkeit ihres Hauses zu erhalten. Dieses Modell sei nur in Grenzen hilfreich, auf Dauer ginge so Qualität verloren, weil gute Sänger und Schauspieler nicht lange zu Dumpingpreisen arbeiten würden, so der Thüringer Kultusminister. (jm-wk)
Arbeitsgruppe soll Übernachtungssteuerproblem lösen
Die Probleme um die Weimarer Übernachtungssteuer soll eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Oberbürgermeister Volkhardt Germer lösen. Dem Gremium gehören Vertreter der Stadtverwaltung, des Stadtrates, der Hotels, der Stiftung Weimarer Klassik und des Deutschen Nationaltheaters an. Das wurde heute abend auf einer Zusammenkunft im Rathaus beschlossen, an der auch Repräsentanten des Thüringer Einzelhandelsverbandes sowie des Hotel- und Gaststättenverbandes Thühoga teilnahmen. Die Arbeitsgruppe soll bereits morgen Nachmittag zum ersten Mal zusammenkommen. Bis Mitte des Monats sollen Ergebnisse vorliegen. Es muß geklärt werden, wie mit der Übernachtungssteuer bis zum Jahresende verfahren wird und wodurch sie 2005 ersetzt wird. Im Gespräch ist unter anderem eine Beitrag auf Eintrittskarten der Stiftung Weimarer Klassik und des Deutschen Nationaltheaters. WeimarWerk-Fraktionschef Norbert Schremb erhofft sich davon Einnahmen in Höhe von etwa einer Million Euro. Das Geld dürfe allerdings nur zur Haushaltskonsolisierung verwendet werden, für nichts sonst, so Schremb.
(jm)
Weimarer Arbeitslosenquote über dem Thüringer Durchschnitt
Die Bundesagentur für Arbeit hat heute die Arbeitslosenzahlen für den Monat September bekanntgegeben. Danach waren in Weimar etwa 5700 Menschen arbeitslos. Das waren knapp 200 weniger als im August, aber etwa 350 mehr als im September 2003. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen betrug im September für Weimar 18,7 Prozent. Das liegt über dem Thüringer Durchschnitt.
(jm)