Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 29. Oktober 2004
Ermittlung gegen Neo-Nazis wegen bewaffneter Gruppierung
Gegen Mitglieder der Neonazi-Gruppierung "Nationaler Widerstand Weimar" wird wegen Bildung einer "bewaffneten Gruppe" ermittelt. Das teilte die Polizei mit. Im Verlauf des gestrigen Tages wurden in Weimar elf Wohnungen von den der Gruppe angehörenden Neonazis durchsucht. Das hatte das Weimarer Amtsgericht angeordnet. Die Beschuldigten sind zwischen 18 und 27 Jahren alt. Sichergestellt wurden neben Hakenkreuzfahnen, Computern und CD's mit rechtsextremistischem Inhalt auch Schreckschuß- und Luftdruckwaffen, Gaspistolen, Schlagringe, sowie Baseball- und Totschläger. Die Gruppe ist verdächtig, in den Wäldern um Weimar mehrfach Wehr- und Schießübungen abgehalten zu haben. Im Internet habe die Gruppe zu Gewalt gegen Gewerkschafter und PDS-Mitglieder in Thüringen aufgerufen. Eine Verdächtige ist die Anmelderin des Neo-Nazi-Aufmarsches vom vergangenen Samstag. Die Kriminalpolizei ermittelt weiter.
(jm/wk)
Protest gegen NPD-Parteitag in Thüringen
Gegen den Bundesparteitag der NPD im nordthüringischen Leinefelde wird von Parteien und Organisationen protestiert. Vor allem wird dazu aufgerufen, nicht wegzuschauen. Wenn man auch das Urteil des Oberverwaltungsgerichts respekieren müsse, so Ministerpräsident Dieter Althaus, müsse man nicht das Treiben dieser Verfassungsfeinde akzeptieren. Der DGB-Regionsvorsitzende aus Nordthüringen Ulrich Hannemann ruft auf, den Rechtsextremismus in der Mitte der Gesellschaft nicht zu dulden und dagegen öffentlich aber friedlich zu demonstrieren. Landesbischoff Christoph Kähler apelliert, den rechtsradikalen Parolen nicht auf den Leim zu gehen. "Jede und jeder von uns muß überprüfen, wie empfänglich sie oder er für die fremdenfeindlichen Parolen sind", so Kähler wörtlich in einer Erklärung zum Reformationstag.
(wk)
Der Streit um den Carl-Alexander-Denkmalsockel ist endgültig beigelegt. Das war gestern vom Stadtkulturdirektor Felix Leibrock zu erfahren. Die Klage der Stadt gegen den Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums wegen des nichteingehaltenen Termins zur Räumung des Sockels sei bereits am 9. September zurückgezogen worden. Anderslautende Informationen waren irrtümlich und wären durch Übermittlungsfehler entstanden, so Leibrock. Der Freundeskreis war bereits einverstanden, daß der Sockel allein als Denkmal für das ehemalige Reiterstandbild stehen soll, ohne daß darauf irgendwelche Aufbauten errichtet werden. Der Beschluß zur dauerhaften Aufstellung des Denkmalsockels soll im Stadtrat am 8. Dezember gefaßt werden. Bis dahin muß der Sockel noch einmal versetzt werden, um darunter befindliche Drainageanlagen umzuverlegen. Die Kosten dafür muß der Freundeskreis tragen. (wk)
Das Deutsche Nationaltheater kann seine angekündigten Vorhaben zum Schillerjahr 2005 nicht umsetzen. Für die geplante Inszenierung aller acht Stücke, die Schiller in Weimar geschrieben hat bzw. in Weimar uraufgeführt wurden, reicht ohne Förderung von Bund und Land das Geld nicht. Das wurde jetzt aus dem DNT-Aufsichtsrat bekannt. Ob die nunmehr vorgesehenen drei Inszenierungen noch mit Gastspielen in einem Theatertreffen erweitert werden können, hängt von Mittelzusagen der Bundeskulturstiftung ab. Der Freistaat Thüringen wird sich an der Finanzierung der DNT-Vorhaben lediglich in Teilen bei begründeten Einzelprojekten beteiligen. (wk)
Der 8. Tag des offenen Ateliers wird in Weimar am 6. November veranstaltet. Über dreißig Künstler laden in ihre Ateliers und Werkstätten ein. Dazu gehören nicht nur Maler, Grafiker und Bildhauer, sondern auch Fotografen, Designer, Objektkünstler und Kunsthandwerker. Die Besucher sollen erleben, wie Kunstwerke entstehen und mit den Künstlern darüber reden können. Die Aktion wird vom Kulturamt der Sadt organisiert. Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler sind in einem Faltblatt verzeichnet, daß in öffentlichen Einrichtungen ausliegt. (wk)
An der Entente Florale 2005 wird sich Weimar definitiv nicht beteiligen. Das wurde jetzt aus dem Rathaus mitgeteilt. Lediglich einige Projekte, die für den Wettbewerb 2004 begonnen wurden, sollen weiterbetrieben werden. Die könnten dann 2006 Punkte bringen, wenn sich die Stadt wieder beteiligen will. "Entente Florale - eine Stadt blüht auf" ist ein Wettbewerb, bei der die Stadt mit den schönsten und originellsten Park- und Grünanlagen gewinnt. Weimar hatte 2004 bei einer Beteiligung von 35 Städten eine Goldmedaille errungen. Nach der Ehrung hieß es von der Stadtverwaltung, daß sich Weimar 2005 am europäischen Wettbewerb beteiligen wolle. (wk)
Leibrock will Außenstelle der Berliner Nationalgalerie in Weimar
Das Weimarer Neue Museum hat auch ohne die Sammlung Maenz eine Zukunft. Diese Aufassung vertrat gestern Stadtkulturdirektor Felix Leibrock. In dem Haus könnte bisher nicht gezeigte Kunst aus dem Fundus der Berliner Natonalgalerie gezeigt werden. Leibrock verwies in diesem Zusammenhang auf die gerade beendete Ausstellung "Kunst der Weimarer Republik". Diese sei hauptsächlich mit Exponaten aus der Berliner Nationalgalerie gestaltet worden. Die Berliner Nationalgalerie sucht offenbar gerade eine Außenstelle, um bisher nicht gezeigte Exponate präsentieren zu können. Ob Weimar dafür in Frage kommt, ist aber unklar.
Termine oder Fristen nannte Leibrock nicht.
(jm)