Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 14. Oktober 2004
Die Weimarer Grünen sehen keinen Grund, die Stadtratsbeschlüsse über die Verwendung der Erlöse aus dem Klinikverkauf zu ändern. Das wurde gestern abend aus der grünen Stadtratsfraktion mitgeteilt. Es sei die Weimarer CDU gewesen, die seinerzeit vorgeschlagen habe, die 20 Millionen Euro in eine Stiftung einzubringen, hieß es weiter. Deren ausschließlicher Zweck sollte die Sanierung von Schulen und Kindertagesstätten sein. Dies verbiete kein Gesetz, auch nicht die Thüringer Kommunalordnung. Deshalb sei das Verhalten der CDU-Landesregierung erpresserisch. Diese greife in das Selbstverwaltungsrecht der Kommune ein, wenn sie Dinge verknüpfe, die nichts miteinander zu tun hätten, so die Grünen-Fraktionschefin Petra Streit. Grünen-Stadtrat Till Hafner kritisierte, dass der Oberbürgermeister die Zulässigkeit eines solch gravierenden Eingriffs nicht gerichtlich prüfen lasse. Die Grünen beziehen sich damit auf die Forderung des Landes, einen Teil der Klinikerlöse in den Stadthaushalt einzustellen, andernfalls das Land keinen Zuschuß für den Bau des dringend nötigen Gefahrenschutzzentrums geben will. (jm)
Eine Quote für deutschsprachige Musik im Radio würde von über der Hälfte der Bürger begrüßt. Das gehe aus der zusammenfassenden Auswertung von fast 30 Umfragen zahlreicher Medien hervor, teilte der Weimarer Journalist Tobias Mindner mit. Er ist Pressesprecher des Vereins Deutsche Sprache. Je nach Frageart und begleitender Berichterstattung hätten sich zwischen 45 und 80 Prozent der Befragten für eine Quote deutscher Musik im Radio ausgesprochen. Dies sei erstaunlich, weil viele Medien die Quote ablehnten und entsprechend berichten würden, so Mindner. (jm)
Das Faust Quartett aus Absolventen der Weimarer Musikhochschule hat den 2. Preis beim 53. Internationalen Musikwettbewerb der ARD gewonnen. Der Wettbewerb wurde in München ausgetragen und die Weimarer waren in der Kategorie Streichquartett erfolgreich. Das Faust-Quartett spielt bereits seit 1996 zusammen. Es wird von der Yehudi- Menuhin- Stiftung gefördert. (jm)
In Weimar wird das beste Brot Thüringens gebacken. Das ermittelten jetzt Tester der Zeitschrift "Feinschmecker". Sie probierten anonym die verschiedenen Brotsorten der Thüringer Bäcker und ermittelten so den Testsieger, eine Backstube in Ehringsdorf. Der Ausgezeichnete entstammt einer sehr alten Bäcker-Familie, deren Tradition sich bis zum Jahr 1677 zurückverfolgen läßt. (jm)
Auf der Umgehungsstraße aus Richtung Erfurt ist gestern abend ein 19-jähriger Motorradfahrer verunglückt. Nach Auskunft der Weimarer Polizei gegenüber Radio LOTTE Weimar hat der junge Mann sein Fahrvermögen überschätzt. Als er sich zwischen langsam fahrenden Autos durchschlängeln wollte, verlor er die Gewalt über seine Maschine und landete vor dem Abzweig Tröbsdorf in der Leitplanke. Er wurde schwer verletzt ins Weimarer Klinikum eingeliefert. Die Umgehungsstraße mußte kurzzeitig gesperrt werden. (jm)
Auf einem Workshop soll ermittelt werden, wie sich der Freiwillige Verbund Weimarer Kultureinrichtungen beim Brand der Anna-Amalia-Bibliothek bewährt hat. Der Workshop wird in Weimar vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe veranstaltet und will sich mit dem Schutz von Kulturgut beschäftigen. Von Montag bis Mittwoch sind Notfallverbünde mehrerer Bundesländer zu Gast. Der Notfallverbund Weimar hatte sich 2003 auf Anregung des Klassik-Stiftungspräsidenten Hellmut Seemann gegründet. Nach dem Elbe-Hochwasser sollte nach Wegen zur Katastrophenabwehr bzw. zur Schadensbegrenzung gesucht werden. Auf dem Workshop soll nun nach einem Jahr Bilanz gezogen werden. (wk)
Von einer Brücke in der Nähe der Autobahn-Anschlußstelle Magdala sind gestern abend große Steine auf die Fahrbahn geworfen worden. Das teilte die Polizei mit. Ein Auto war schwer beschädigt worden, als es auf der Fahrbahn liegende Gesteinsbrocken überfuhr. Die Polizei fand auf der Brücke mehrere Steinhaufen vor, konnte die Steinewerfer aber nicht stellen. Ein eingesetzter Fährtenhund fand eine Spur, die in die Ortschaft Magdala führte. Von dort müssen die Täter mit einem Fahrzeug geflüchtet sein. Die Polizei sucht nun Zeugen der Straftat und bittet um Hinweise. (jm)
Projahn verhandelt mit Viterra
Wie die Marktnordseite künftig genutzt werden soll und wer dort neu einzieht, könnte sich bereits morgen entscheiden. Dann wollen die Viterra GmbH Essen als Eigentümerin und die Betreibergesellchaft um Anette Projahn ihre Verhandlungen abschließen, wie Reinhard Bokemeyer vom Bürgerbündnis WeimarWerk gegenüber Radio LOTTE Weimar mitteilte. Zu klären seien noch der Mietpreis, die zu mietende Fläche und die nötigen Umbauten der Marktpassage, sagte Bokemeyer weiter. Ein Mietvertrag werde morgen aber definitiv noch nicht unterzeichnet.
Anette Projahn leitete bis vor kurzem das Schillerkaufhaus in der Schillerstraße. Nach dessen durch den Betreiber Dieter Mais verursachter Insolvenz sucht sie nun für sich und ihre Mitarbeiter ein neues Betätigungsfeld.
(jm)
Keßner reicht Begründung des Landesverwaltungsamtes nicht aus
Grünen-Stadtrat Rudolf Keßner reicht die Begründung des Landesverwaltungsamtes zur Ungültigkeit der Dezernentenwahl nicht aus. In einem Brief an die Behörde bemängelte er gestern, daß das Amt nur auf die Nichtbeachtung der Geheimhaltungs-Vorschriften verweist. Bei der Stimmabgabe wurde nicht von der vorhandenen Wahlkabine Gebrauch gemacht. Keßner hatte in seiner Eingabe an die Behörde seinerzeit aber auch kritisiert, daß die Stadträte vor der Wahl keine Fragen an die Kandidaten richten durften. Nun will Keßner vor der Wiederholung der Wahl wissen, ob diese Verfahrensweise rechtens war.
Das Bürgerbündnis WeimarWerk wirft Keßner indes Selbstinszenierung vor. In der Thüringer Landeszeitung verweist das WeimarWerk darauf, daß im Stadtrat seit 10 Jahren ohne Wahlkabine gewählt würde und daß das auch widerspruchslos von allen akzeptiert worden sei. Es grenze an Dreistigkeit, wenn Keßner sich jetzt als Verfechter von Recht und Ordnung feiern ließe, zitiert die Zeitung das WeimarWerk.
(wk)
Hasselmann hat Versagen bei der Dezernentenwahl eingeräumt
Der CDU-Stadtrat und Sitzungsleiter Horst Hasselmann hat eingeräumt, bei der Dezernentenwahl versagt zu haben. Er hätte der Forderung nach geheimer Wahl nachkommen müssen, sagte er bei RadoLOTTE Weimar. Tatsächlich war in den letzten Jahren nur die Wahl von Stefan Wolf zum Wirtschaftsdezernenten geheim im Sinne der Kommunalordnung verlaufen. Künftig werde aber die Wahlkabine so aufgestellt, daß jeder Stadtrat auch wirklich geheim wählen könne.
Die Beschwerde des Grünen-Stadtrates Rudolf Keßner, die Kandidaten hätten nicht befragt werden können, wies Hasselmann zurück. Dafür sei im Vorfeld der Wahl genügend Zeit gewesen. Es hat Anhörungen gegeben, und auch die Grünen hätten sich den CDU-Kandidaten in die Fraktion einladen können, so Hasselmann. Befragungen unmittelbar vor der Wahl seien bisher nicht üblich gewesen. Bei der Wahlwiederholung werde er darüber abstimmen lassen, ob es eine Befragung der Kandidaten geben soll.
(wk)