Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 20. Oktober 2004
Die Stadtratsfraktionen von SPD, PDS und Grünen wollen die Überführung eines Teils der Klinikmillionen in den Nachtragshaushalt 2004 ablehnen. Sie setzen sich nach wie vor für das einst vom Stadtrat beschlossene Stiftungsmodell ein. Das teilte SPD-Kreis-Chef Matthias Bettenhäuser gegenüber Radio LOTTE Weimar mit. Es war vorgesehen, die durch den Verkauf der Klinikanteile eingenommenen 20 Millionen Euro ausschließlich für die Sanierung von Schulen und Kitas auszugeben. Durch die Überführung des Klinikgeldes in den Haushalt sei dies nicht mehr gesichert, so Bettenhäuser. Deshalb bleibe es auch bei der für den 10. November angemeldeten Demonstration vor dem Stadtrat. Der will an diesem Tag den Nachtragshaushalt beschließen. Zu der Demonstration wurden laut Bettenhäuser auch Vertreter Weimarer Schulen und Kindertagesstätten eingeladen. (jm)
Der Notfallverbund der Weimarer Kultureinrichtungen hat sich beim Brand der Anna-Amalia-Bibliothek bewährt. Das sagte Bernhard Post vom Thüringischen Hauptstaatsarchiv im MDR. Nach dem Ausfall der Telefone in der Bibliothek seien die Rettungsmaßnahmen über das Archiv koordiniert worden. So sei es möglich gewesen, 50-tausend Bücher zu retten. Im Staatsarchiv würde in Plänen wichtiges Kulturgut genau gekennzeichnet, so daß auch Fremde damit gut zurecht kämen, so Post. Weimars Feuerwehrchef Norbert Haupt forderte einen Evakuierungsplan für wichtige Kulturgüter. Wäre das Tiefenmagazin der Anna-Amalia-Bibliothek nicht schon fertiggewesen, hätte niemand gewußt, wohin die geretteten Bücher gebracht werden sollen. (jm/wk)
Für den Wiederaufbau der Anna-Amalia-Bibliothek wollen Bund und Land Thüringen insgesamt 14,25 Millionen Euro bereitstellen. Das wird jetzt von der Landesregierung bestätigt. An Spendengeldern sind bisher 1,5 Millionen Euro eingegangen. Von der Stiftung Weimarer Klassik werden die Kosten allein für die Restaurierung und Wiederbeschaffung der Bücher auf 60 bis 70 Millionen Euro geschätzt. Die Wiedereröffnung der Bibliothek ist zum 200. Todestag der Herzogin Anna Amalia 2007 geplant. Das Geld von Bund und Land soll bis 2009 ausgereicht werden. (wk)
Verwaltung muß noch 400-tausend Euro einsparen
Die Weimarer Stadtverwaltung muß noch in diesem Jahr etwa 400-tausend Euro einsparen. Das wurde gestern nach einer Sitzung der Stadtrats-Fraktionschefs mit dem Oberbürgermeister bekannt. Die Einsparungen werden notwendig, weil die Satzung für die Übernachtungssteuer rückwirkend geändert werden soll, um die Hotels zu entlasten. Das war eine Bedingung für den jüngst gefundenen Kompromiß, die Übernachtungssteuer ab 2005 durch einen sogenannten Kulturförderbeitrag zu ersetzen. Wo die 400-tausend Euro eingespart werden sollen, ist noch unklar. Der entsprechende Nachtragshaushalt soll am 10. November im Stadtrat behandelt werden.
(jm)
Maenz war gestern nicht mehr umzustimmen
Der Berliner Kunstsammler und Mäzen Paul Maenz bleibt dabei, seine Sammlung moderner Kunst aus dem Neuen Museum abzuziehen. Auch ein Telefongespräch mit dem Thüringer Kultur-Staatssekretär Walter Bauer-Wabnegg habe ihn nicht umstimmen können, so Maenz gestern gegenüber Radio LOTTE Weimar. Er halte sein Angebot aufrecht, die an die Kunstsammlungen verkauften Werke zurückzukaufen. Das sei besser, als die Kunstwerke ungezeigt im Depot liegen zu lassen.
Die Verträge über seine Dauerleihgaben hat Maenz bereits gekündigt. Sie laufen damit am 31. Oktober 2005 aus.
Der Präsident der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen, Hellmut Seemann, hat Maenz, entgegen eigener Ankündigungen, gestern nicht in Berlin aufgesucht.
(jm)
Mietverhandlungen zur Marktpassage ausgefallen
Die Verhandlungen über eine Vermietung der Marktpassage zwischen der Gewerbe-Immobilien-Gesellschaft Viterra und der Betreibergesellschaft um Anette Projahn sind ausgefallen. Das teilte Anette Projahn gestern abend Radio LOTTE Weimar mit. Die Gespräche sollten am vergangenen Freitag stattfinden, um die Details für einen Mietvertrag auszuhandeln. Laut Projahn waren die Gesprächspartner von Viterra alle im Urlaub. Wann es einen neuen Termin gibt, steht noch nicht fest. Damit sei es definitiv nicht mehr möglich, das diesjährige Weihnachtsgeschäft noch mitzunehmen, so Projahn weiter.
Anette Projahn leitete bis vor kurzem das Schillerkaufhaus, das wegen Insolvenz geschlossen wurde. Sie will nun für sich und ihre Mitarbeiter in der Marktnordseite eine neue Verkaufseinrichtung erschließen.
(jm/wk)