Radio LOTTE Weimar

Weimar-Nachrichten vom 27. Oktober 2004

Vertrag über Musikhochschulableger in Südkorea
Die Hochschule für Musik "Franz Liszt" plant eine Außenstelle in Südkorea. Die "German School of Music Weimar" soll im März kommenden Jahres an der privaten südkoreanischen Kangnam-Universität eröffnet werden. Entsprechende Verträge wurden gestern unterzeichnet. Damit ist die Weimarer Musikhochschule die erste in Deutschland mit einer ständigen Präsenz im Ausland. Der Unterricht erfolgt in deutscher Sprache und durch deutsche Lehrkräfte. Das Studium dort dauert acht Semester. Danach ist eine Abschlußprüfung abzulegen. Jeder der etwa 70 koreanischen Studenten muß pro Semester etwa 3300 Euro Studiengebühren zahlen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Deutschen Akademischen Austauschdienst mit circa 530-tausend Euro gefördert. Die Forderung des Bundes läuft nach der Einrichtungsphase aus. (jm)

Nazis dürfen in Leinefelde tagen
Dem Bundesparteitag der neofaschistischen NPD am kommenden Wochenende in Leinefelde steht nichts mehr im Wege. Dafür sorgte gestern ein Urteil des Thüringer Oberverwaltungsgerichtes in Weimar. Darin wurde die Stadt Leinefelde dazu verurteilt, den Neonazis ihre Obereichsfeld-Halle zu überlassen. Das Oberverwaltungsgericht hob damit ein Urteil der Vorinstanz auf, in dem die Stadt Leinefelde zunächst Recht bekommen hatte. Die hatte sich ursprünglich geweigert, der NPD die Halle zu vermieten. Weil aber die Obereichsfeldhalle früher bereits anderen Parteien zur Verfügung gestellt wurde, dürfe die NPD nun nicht benachteiligt werden, hieß es in der Begründung des Weimarer Oberverwaltungsgerichtes. (jm)

Die Webichtkurve an der B7 in Richtung Jena wird am Wochenende voll gesperrt. Grund sind die Bauarbeiten, durch die die Kurve sicherer gemacht werden soll. Der Verkehr wird über die Autobahn A4 umgeleitet. Möglich ist auch die Fahrt über Oberweimar, Taubach und Mellingen. Süßenborn kann weiter von Süden her angefahren werden. (jm)

Tell-Mitwirkende verewigen sich im Goldenen Buch der Stadt
Die Mitwirkenden an der Inszenierung des Schillerstückes "Wilhelm Tell" sind gestern im Weimarer Rathaus empfangen worden. Sie trugen sich dabei in das "Goldene Buch der Stadt" ein. Das Stück wurde im Sommer mit großem Erfolg in der Schweiz an Originalschauplätzen aufgeführt. Laut Produzent Lukas Leutenberger gibt es Pläne, das Bühnenbild vom Rütli-Felsen an einem besonderen Ort Weimars aufzustellen. In Frage käme unter anderem die Zeitschneise zwischen Schloß Ettersburg und der KZ-Gedenkstätte Buchenwald. (jm)

Die Weimarer Polizei hat in der Nacht zu gestern zwei Einbrecher in ein Autohaus in der Humboldtstraße gefaßt. Die Beamten kamen den Tätern auf die Spur, weil diese sich über Funk auf der Frequenz eines Sicherheitsdienstes unterhielten. Die Polizei setzte zur Verfolgung Hubschrauber mit Wärmebildkamera und Fährtenhunde ein. Zwei weitere Einbrecher sind allerdings noch flüchtig. Sie hatten es unter anderem auf Navigationssysteme und Mobilfunktechnik abgesehen. (jm)

Oberbürgermeister Volkhardt Germer ist enttäuscht, daß sich so viele Bürger und Stadträte aus dem Bündnis gegen Rechts zurückgezogen haben. In einem Interview mit der Thüringer Landeszeitung äußerte er die Befürchtung, daß künftig Demonstrationen gegen Rechtsradikale in Weimar gewalttätig verlaufen könnten. Hintergrund ist der Aufmarsch von Neonazis in der Weimarer Innenstadt am vergangenen Samstag, bei dem es Polizeiübergriffe auf jugendliche Gegendemonstranten gab. Germer hatte den Sitzblockierern Zivilcourage bescheinigt. Gegenüber der Zeitung sagte er, daß er bei aller Sympathie für die jungen Menschen auch deren teilweise gewaltbereite Haltung kritisiere. Gegen rechtsradikale Aufmärsche in der Stadt hält Germer neue Strategien für nötig. "Insbesondere dann, wenn sich eine Bürgerschaft und der politische Repräsentant zurückziehen und durch Abwesenheit glänzen", so Germer wörtlich.