Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 18. März 2005
Im Mai soll in Weimar ein neuer Ausländerbeirat gewählt werden. Darüber informierte gestern die Fachreferentin für Migrationsangelegenheiten der Stadverwaltung, Helena Mühe. Aufgerufen seien 1.800 ausländische Weimarer. Insgesamt wohnten 2.100 Migranten in der Stadt, führte die Ausländerbeauftragte aus. Über ein Fünftel davon seien Studenten, vor allem aus dem asiatischen Raum. Mühe verwies auf eine Informationsveranstaltung am 31. März, zu der alle in der Stadt lebenden Ausländer und Ausländerinnen zu eingeladen wurden. Ein großes Problem sei die mangelnde Breitschaft, Deutsch zu lernen, so Mühe weiter. Die angebotenen Deutschkurse würden kaum wahrgenommen. Damit würden die Zugewanderten ihre Einbürgerungsmöglichkeit gefährden, so Mühe. (wk)
Nach der am Mittwoch geplatzten Stadtratsitzung haben sich gestern Vertreter der Opposition von PDS, Grünen und SPD mit Oberbürgermeister Volkhardt Germer getroffen. Bei den Gesprächen sei die die Sorge um die Stadt, die Bürger und die Vereine zum Ausdruck gekommen, so Germer. Ggenüber Radio LOTTE Weimar hat die Opposition ihren Auszug aus dem Stadtrat verteidigt. Man habe auf diesem Wege Schaden von der Stadt abwenden wollen, sagte PDS-Fraktionschef Dirk Möller. Die Koalition hätte sich stur gestellt und sei für sachliche Argumente der Stadtspitze nicht mehr zugänglich gewesen, so Möller. Die Fraktionen von PDS, Grünen und SPD hatten am Mittwoch den Stadtrat verlassen, um eine Abstimmung über die Wasserpreise zu verhindern. Die Mehrheits-Koalition aus CDU und weimarwerk wollte den Wasserversorgungs-Zweckverband zwingen, ihre jüngste Gebührenerhöhung zurück zu nehmen. Die Opposition hielt dagegen, dies würde den Verband ruinieren und erst recht zu Lasten der Bürger gehen. (mh/wk)
Oberbürgermeister Volkhardt Germer hat gestern Vorwürfe der Stadtratsfraktionen von CDU und weimarwerk zurückgewiesen. Die Koalition hatte die Stadt nach Haushaltsgesprächen beschuldigt, nicht konsolidierungswillig zu sein und ihre Gespräche mit der Stadtspitze ausgesetzt. Die Verwaltung hätte in ihrem Haushaltsansatz 2005 das Volumen um acht Millionen Euro höher angesetzt als im Vorjahr, wo es doch darum ginge einzusparen, hieß es. Germer verwies nun darauf, daß es sich nicht um eine Erhöhung von acht Millionen, sondern von 2,5 Millionen Euro handele. Die ergeben sich aus Pflicht-Aufwendungen der Hartz-Gesetzgebung. In fast allen Posten des Haushaltsentwurfs 2005 bliebe die Stadtverwaltung unter den Ansätzen von 2004, so Germer. Der Oberbürgermeister bedauerte, daß zu den Finanzschwierigkeiten bei der Haushaltsfindung nun noch die der Kommunikation mit der Stadtratsmehrheit kämen. Er stehe aber weiter für Gespräche zur Verfügung, so Germer. (wk)
Auf der Leipziger Buchmesse ist auch die Stadt Weimar vertreten. Gemeinsam mit dem Deutschen Nationaltheater DNT und der cwt-Tourismus-GmbH soll gezeigt werden, was Weimar im Schillerjahr zu bieten hat. Präsentiert wird unter anderem der Katalog zum Schillerjahr. Das DNT zeigt ein "junges Balladenprogramm des alten Schiller" auf der Schillerbühne der Buchmesse. Auch die Stiftung Weimarer Klassik ist mit einem Stand auf der Buchmesse vertreten. Das Zentrum für Bucherhaltung Leipzig zeigt durch das Feuer in der Anna-Amalia-Bibliothek beschädigte Bücher. (jm)
Literaturpreis für Wulf Kirsten
Der in Weimar lebende Dichter Wulf Kirsten erhält in diesem Jahr den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung. Ausgezeichnet werde damit vor allem sein lyrisches Werk, teilte die Stiftung dazu heute mit.
Kirstens Gedichte vermittelten mit hoher Präzision und poetischer Wahrhaftigkeit die "Einheit von Sprache und Denken als moralischem Wortgefüge", heißt es in der Begründung. Kirsten zähle zu den bedeutendsten deutschen Dichtern der Gegenwart. Er gelte als Wortbewahrer und Worterneuerer sowie als poetischer Geschichtsschreiber seiner Heimat.
Der Literaturpreis wird am 22. Mai 2005 in Weimar verliehen. Die Laudatio auf Wulf Kirsten wird Manfred Osten halten, ehemaliger Generalsekretär der Alexander von
Humboldt-Stiftung.
(mh)
Germer will im kommunalen Arbeitgeberverband bleiben
Die Stadtverwaltung sollte nicht aus dem Arbeitgeberverband austreten. Das sagte gestern Oberbürgermeister Volkhardt Germer gegenüber den Medien. Kurzfristig hätte der Austritt keine Auwirkungen auf die Personalkosten. Mittelfristig aber würden der Stadt außerordentliche Nachteile entstehen, so Germer. Die Tarifbindung bliebe drei Jahre bestehen, die Leistungen des Verbandes für die Arbeitgeber aber würden ausfallen, so der OB. Die Prozeßkosten bei einem Arbeitsrechtsstreit würden dann im Einzelfall so hoch sein, wie jetzt der Jahresbeitrag für den Arbeitgeberverband.
Die Koalition aus CDU und weimarwerk hatten den Austritt aus dem Verband gefordert, um "flexibler" in der Lohnkostengestaltung zu sein. Ein entsprechender Antrag konnte am Mittwoch nicht mehr in den Stadtrat eingebracht werden, weil die Sitzung vorzeitig abgebrochen wurde.
(wk)
Fahrplanänderungen bei den Stadtbussen werden noch einmal diskutiert
Über die geplanten Fahrplanänderungen der Weimarer Stadtbusse soll noch einmal in den Ausschüssen diskutiert werden. Die Vorlage, wonach sich ab Juli die Fahrabstände verlängern sollten und bestimmte Orte nicht mehr angefahren würden, hatte der Stadtrat vertagt. Wirtschaftsdezernent Stefan Wolf hat gestern zwar die geplanten Einschnitte bedauert, sieht aber für Besserungen kaum noch Spielraum.
Grund seien die gestrichenen Betriebskosten-Zuschüsse des Freistaates. So stünden von vorher zwei Millionen nur noch 800-tausend Euro zur Verfügung. Die Stadtwirtschaft muß ihre Fahrleistung deshalb um 150-tausend Fahrkilometer jährlich schrumpfen. Dadurch sei möglich, vier Stellen nicht wieder zu besetzen. Nur so würden auch wirklich Einsparungen möglich, so der Wirtschaftsdezernent.
(wk)