Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 28. Juni 2006
Eine neue, vollständig gesponserte Bewässerungsanlage im Wimaria-Stadion hat gestern die Sportverwaltung in Betrieb genommen. Die Kosten der unterirdischen Anlage lägen normalerweise bei 15-tausend Euro, teilt die Stadtverwaltung mit. Auch die Montage sei von der Freiburger Firma kostenlos erledigt worden. Die Arbeiten habe in den letzten zwei Tagen stattgefunden. Mit ihrem "Versenkregnersystem" in Weimar habe der Betrieb aus dem Breisgau nun auch eine erste Referenz in den neuen Bundesländern, heißt es weiter. Die Firma stelle unter anderem Beregnungssysteme für Sportplätze her, mit denen auch die Allianz-Arena in München und das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern ausgestattet wurden. (wk)
Das völlig marode Dach der Grundschule in Legefeld kann bald saniert werden. Der Bauausschuß hat gestern dem Koalitionsvorschlag zugestimmt, die dafür veranschlagten 60-tausend Euro von den sogenannten Klinikmillionen zu nehmen. Das bedarf einer Hauhaltsveränderung und noch der Zustimmung des Stadtrates. Zuletzt hatte der Ausschuß einer Umschichtung von Haushaltsposten zugestimmt, um die 60-Tausend für Legefeld freizumachen. Das wäre aber zu Lasten der Schöndorfer Schule gegangen, die jetzt weiter saniert werden kann. (wk)
Moderne Kunst, die in der Tradition des Bauhauses steht, soll jetzt verstärkt im Neuen Museum Weimar zu sehen sein. Eine neuen Reihe von Kabinett-Ausstellungen im Erdgeschoss will dabei im halbjährlichen Wechsel Werke der vergangenen fünf Jahrzehnte vorstellen. Eröffnet wird am 7. Juli mit Arbeiten des Malers Rupprecht Geiger, der zu den wichtigsten Vertretern der westdeutschen Kunstszene nach dem zweiten Weltkrieg gezählt wird. Die Reihe "Das Bauhaus und die Folgen" sei Teil einer Neuausrichtung des Hauses, hieß es gestern aus dem Museum. Es hatte in den vergangenen Jahren einen erheblichen Besucherrückgang zu beklagen. (wk)
Wegen der sogannten Familienoffensive sind in Thüringen in 50 von 600 Kitas bereits 30 Stellen gestrichen worden. Etliche Kindergärten haben bereits verkürzte Öffnungszeiten, andere ihre Gebühren teils bis zu 30 Prozent erhöht. Das zeigt eine Umfrage auf, die gestern von der Liga der Freien Wohlfahrtsverbände vergestellt wurde. Das Kultusministerium hat die Angaben zurückgewiesen. Es gäbe derzeit keine seriösen Zahlen über die Auswirkungen des Kita-Gesetzes, hieß es. Mit dem Gesetz, daß am 1. Juli in Kraft tritt, will das Land bis zu 30 Millionen Euro einsparen. (wk)
Die Thüringer Günen-Sprecherin Astrid Rothe-Beinlich hat Landes-Gesundheitsminister Klaus Zeh Realitätsfremdheit und Arroganz vorgeworfen. Hintergund ist die Ankündigung des Ministeriums, die Schwangerschaftsberatung abzubauen. Im Freistaat haben Teenagerschwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche unter Teenagern zugenommen, so Rothe-Beinlich. Die Beratungsangebote müßten deshalb gestärkt werden und sich neuen Anforderungen stellen. Anstatt den Frauen und Mädchen konkrete Hilfe anzubieten, wolle Zeh sie offensichtlich finanziell unter Druck setzen, so die Grünen-Sprecherin. Der Hinweis auf die heutigen Verhütungsmöglichkeiten sei nicht nur weltfremd, sondern zeuge auch von Arroganz gegenüber den Betroffenen, meint Astrid Rothe-Beinlich. Bei der morgigen Gesundheitsministerkonferenz will Thüringen zusammen mit Sachsen dafür werben, künftig weniger Schwangerschaftsabbrüche zu bezahlen. (wk)
Zu den heute beginnenden Thüringer Schultheatertagen sind auch zwei Weimarer Inszenierungen nach Erfurt eingeladen worden. Davon wird die Szenencollage "Des Traumes Spiel" vom Sophiengymnasium das Festival am Abend eröffnen. Außerdem präsentiert das Goethegymnasium sein Stück "L'eau de vie" über das Abtauchen aus der Wirklichkeit. Insgesamt sind in diesem Jahr acht Schultheatergruppen aus 17 Bewerbungen ausgewählt worden. Diese würden sich durch ungewöhnliche Sichtweisen sowie durch überzeugende Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben auszeichnen, hieß es. Gefördert werden die Thüringer Schultheatertage vom Landes-Kultusministerium. Von der Sparkassen-Kulturstiftung erhalten alle ausgewählten Gruppen einen Preis in Höhe von 1500 Euro. (mh/wk)
Auf frischer Tat konnte die Polizei gestern einen Weimarer stellen, der Autos und Verkehrsschilder beschädigte. Er wurde beobachtet, wie er früh gegen zwei Uhr dreißig bei neun Fahrzeugen die Spiegel abgetreten und etwa 15 Verkehrsschilder umgeworfen hatte. Tatort war die Richard-Wagner- und die Gutenbergstraße. Der Sachschaden soll Eintausend Euro betragen. Die herbeigerufene Polizei nahm den 26-Jährigen vorläufig fest. Er muss sich nun wegen Sachbeschädigung sowie gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr verantworten. (wk)
Der Bauausschuß des Weimarer Stadtrates hat gestern Verstöße gegen die Werbesatzung der Stadt ausgewertet. Die Eigenmächtigkeiten seien vor allem bei Fassaden denkmalgeschützter Häuser ein Problem, sagte der Ausschußvorsitzende Horst Hasselmann gegenüber RadioLOTTE Weimar. Die Stadtverwaltung werde gebeten, die Satzung mit Augenmaß durchzusetzen. Über das Für- und Wider der Auflagen gegenüber Gewerbetreibenden wolle man noch einmal im Herbst diskutieren. Dann wolle man die Weimarer Werbesatzung auch mit der Thüringer Bauordnung abgleichen, so Hasselmann. (wk)
Weimarpreis 2006 geht an Schriftstellerin Gisela Kraft
Der Weimarpreis 2006 geht an Gisela Kraft. Das hat heute das Stadtpresseamt mitgeteilt. Gisela Kraft ist promovierte Islamwissenschaftlerin und lebt seit 10 Jahren als freie Schriftstellerin in Weimar. Außerdem hat sie sich als Übersetzerin aus dem Türkischen einen Namen gemacht. Die Entscheidung für Frau Kraft hatte der Stadtrat auf Vorschlag des Kulturausschusses am 21. Juni getroffen. Die Nachricht wurde ihr zu ihrem 70. Geburtstag am heutigen Vormittag zuteil. Im Gratulationsbrief von Oberbürgermeister Volkhardt Germer heißt es, daß sie in den Jahren ihres Wirkens in der Kulturstadt ihrem literarischen Werk Gewichtiges hinzugefügt habe. Ihre Bekanntheit als Autorin und ihr literarisches Engagement reichten weit über Ihren Wohnort und die Region hinaus.
Der Weimarpreis wird am Tag der deutschen Einheit an Menschen verliehen, die sich um das kulturelle Ansehen der Stadt verdient gemacht haben.
(wk)
Der Schauspieler Bruno Ganz wird nicht zum diesjährigen Kunstfest nach Weimar kommen. Die geplante Veranstaltung fällt aus. Wie die Kunstfest GmbH mitteilt, hat der Künstler aus terminlichen Gründen abgesagt. Er sollte am 10. September in der Weimarhalle den Abend "Tasten und Texte" mit dem Pianisten András Schiff bestreiten. Bereits gekaufte Karten können an den Vorverkaufsstellen des Kunstfestes zurückgegeben werden. (wk)
Anna-Amalia-Bibliothek erhält Bücher aus Mainz
Die brandgeschädigte Anna-Amalia-Bibliothek hat heute fast 250 historische Bücher aus Mainz erhalten. Die Drucke stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie sollen der Bibliothek helfen, durch das Feuer vom September vernichtete Bücher zu ersetzen. Die Stücke aus Mainz sind Schriften zum Kirchenrecht sowie über Geographie, Medizin und Jurisprudenz. Die Werke waren in der dortigen Wissenschaftlichen Stadtbibliothek doppelt vorhanden.
(jm/wk)
Nike Wagner mahnt bessere Kulturförderung für Weimar an
Kunstfestintendantin Nike Wagner hat für Weimar eine bessere Kultur-Förderung angemahnt. Im Politmagazin "Cicero" vergleicht sie die Subventionen für die Wagner-Festspiele in Bayreuth mit denen bedürftigerer Festivals und Städte. Es sei schwerlich einzusehen, heißt es, daß das über Jahre hinaus überbuchte Bayreuth Millionen öffentlicher Gelder erhalte, anstatt seine Kartenpreise zu erhöhen. In ihrem Text stellt Nike Wagner die Klassikstadt Weimar als Gegen-Bayreuth dar. Weimar sei der eigentlich Symbolort der Deutschen, so Wagner. Die Kultur der Aufklärung und des Humanismus sei aber nicht die Repräsentationskultur und benötige deshalb eine energische Förderung.
Morgen spricht Nike Wagner im Weimarer Goethe-Institut zum Thema "Mein Bayreuth".
(wk)