Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 12. Juni 2006
Der für den Aufbau Ost zuständige Bundesminister Wolfgang Tiefensee und die Thüringer Landesregierung streiten weiter um die Verwendung der Solidarpaktgelder. Tiefensee forderte die neuen Länder auf, Personal abzubauen. Nur so könnte dort gespart und dem Vorwurf der Geldverschwendung entgegen gewirkt werden, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. Thüringens Finanzministerin Birgit Diezel wies den Vorwurf der Verschwendung erneut zurück. Sie sagte der Nachrichtenagentur dpa, die Förder-Richtlinien seien überholt. Es könne nicht sein, dass ein asphaltierter Waldweg als förderfähig eingestuft werde, Gelder für den Ausbau der Universitäten aber nicht. Beim Aufbau Ost müsse mehr in Köpfe und weniger in Beton investiert werden, so die CDU-Frau. (xx)
Kein Geld aus Thüringen für Civitas-Projekte
Der Freistaat Thüringen will auch weiterhin kein Geld für Civitas-Projekte gegen Rechtsextremismus geben. Die CDU-Mehrheit im Landtag hat einen Antrag der Opposition abgelehnt, die Projekte durch langfristige Finanzzusagen zu sichern. Sozialminister Klaus Zeh erklärte, daß für die Civitas-Projekte allein der Bund zuständig sei. Damit soll auch die mobile Beratungsstelle "Mobit" weiterhin keine Unterstützung erhalten.
Der innenpolitische Sprecher der SPD, Heiko Gentzel, kritisierte gegenüber RadioLOTTE Weimar die unrealistische Gleichsetzung von Rechts- und Linksextremismus durch die Thüringer CDU. In Berlin wolle man inzwischen von dem Geld, daß für Projekte gegen Rechtsextremismus bereitgestellt werde, nicht auch noch solche gegen Linksextremismus oder Islamismus bezahlen. Die Thüringer sei die einzige Landesregierung, die civitas-Projekte nicht mitfinanzieren wolle. Möglicherweise störten sie die bei mobit mit engagierten Linken, so Gentzel. In dieser Woche wolle die SPD in Gesprächen mit der CDU-Fraktionsvorsitzenden Christine Lieberknecht und dem Innenminister Karl-Heinz Gasser versuchen, ein Umdenken zu erreichen.
(wk)
Die NPD-Ersatzveranstaltung für den abgesagten Aufmarsch von Jena ist in der Nacht zum Sonntag in Oberhof aufgelöst worden. Wie die Polizei mitteilt, hatten die Neonazis für das in einem Hotel durchgeführte Skinhaedkonzert keine Genehmigung. Das Treffen war als politische Veranstaltung angesagt worden. Wegen verbotener CD-Musik und Widerstand gegen die Polizei seien gegen einige Teilnehmer Ermittlungen eingeleitet worden. In Oberhof anwesend war auch der NPD-Bundesvorstand. In Jena hat die Polizei eine Protestdemonstration gegen Rechtsextremismus von etwa 250 Menschen aufgelöst. Sie hätten damit das Versammlungsverbot des Oberverwaltungsgerichts durchgesetzt, das nicht nur für die NPD sondern auch für Gegendemos gegolten habe, hieß es von der Polizei. (wk)
Jugendliche gegen Rassismus auf dem Fußballplatz
Zu einem Tag gegen Gewalt und Rassismus auf dem Fußballplatz haben sich am Samstag rund 100 Jugendliche in Weimar getroffen. Sie kamen aus Weimar, Halle und Berlin. Im Reithaus entwickelten sie in Arbeitsgruppen Gedanken und Lösungsvorschläge zu dem Thema. Nach der Konferenz trugen die jungen Leute ein Fußballturnier auf dem Lindenberg aus. Aus den deutschen, arabischen und türkischen Teilnehmern wurden gemischte Mannschaften gelost. Im September soll es in Berlin-Kreuzberg zum "Rückspiel-Turnier" und einer zweiten Antirassismus-Konferenz kommen.
(wk)
Schwimmen: Bei den Süddeutschen Jahrgangsmeisterschaften in Dresden errang die 12-jährige Maike Marschall aus Weimar vier Bronzemedaillen. Der Sprung auf das Siegertreppchen gelang ihr in 50 Meter Freistil und Schmetterling sowie über 100 Meter Schmetterling und 400 Meter Freistil. Fußball: In der Landesliga beendete der SC 03 Weimar sein letztes Heimspiel der Saison mit einer Niederlage. Auf dem Lindenberg verloren die Schützlinge von Trainer Armin Romstedt mit 1:4. Den Weimarer Ehrentreffer erzielte René Buschmann. Der SC 03 steht damit auf Rang 13 in der Tabelle. (jm)
Heinrich Herbst wird Superintendent von Weimar
Neuer Weimarer Superintendent der evangelischen Kirche wird der Pfarrer Heinrich Herbst aus Saalfeld. Die Kreissynode hat ihn am Samstag mit knappem Ergebnis gewählt. Zur Wahl standen drei Kandidaten. Bisher wurden die jeweiligen Nachfolger des ausscheidenden Intendenten von der Kirchenleitung bestimmt. Die Neuwahl wurde nötig, weil Amtsinhaber Wolfram Lässig am 31. Oktober in den Ruhestand entlassen wird.
(wk)
Das neue Studienzentrum der Anna-Amalia-Bibliothek und der Baubeirat des Projektes "Neues Bauen am Horn" sind am Freitag mit je einer Anerkennung geehrt worden. Verliehen wurde die Auszeichnung durch die Stiftung Baukultur. Vorsitzender der Jury war Bauhaus-Uni-Rektor Gerd Zimmermann. Den Hauptpreis erhielt die Stadt Leinefelde für ein umgestaltetes ehemaliges Plattenbaugebiet. (jm)
Die Stiftung Haar hat einen neuen Vorstand. Vorsitzender ist nun Carsten Klever. Er leitet die Dresdner-Bank-Filiale in Weimar. Weitere Vorstandsmitglieder sind Christine Sklenar und Alicia Maurer. Die Stiftung Haar wurde nach der Wende wiedergegründet und ihr Ziel ist es, benachteiligte Weimarer Jugendliche zu unterstützen. (jm)
Ein Weimarer Planungsbüro ist offenbar in die finanziellen Ungereimtheiten bei der Finanzierung einer Oberhofer Sportstätte verwickelt. Dabei geht es um das neue Biathlonstadion. Hier ermittelt die Staatsanwaltschaft, weil ein Stuttgarter Planungsbüro die Auftragsvergabe durch Preisabsprachen beeinflußt haben soll. Dessen Geschäftsführer hat laut Medienberichten die Beschuldigungen zurückgewiesen. (jm)
An der Jenaer Uni-Klinik hat am Morgen erneut ein Ärztestreik begonnen. Diesmal soll er solange geführt werden, bis es in dem Streit um höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen zu einer Einigung kommt. Nach Auskunft des Sprechers der Streikleitung, Markus Arp, werden immer etwa 150 bis 200 von den Streikwilligen im Ausstand sein. Die Notdienste sollen abwechselnd organisiert werden. Erstmals würden von den Uni-Ärzten auch die Kurse und Seminare der medizinischen Fakultät bestreikt, so Arp. (wk)
Wegen der TV-Übertragung von Fußball-WM-Spielen in Gasstätten gibt es Unstimmigkeiten zwischen dem Ordnungsamt und den Weimarer Gastronomen. Die sollen für den Fernsehfußball 30 Euro bezahlen, wenn sie ihn nicht rechtzeitig angemeldet haben. Zur Begründung heißt es vom Amt, daß derartige Veranstaltungen laut Gesetz zu den öffentlichen Vergnügungen gehörten und deshalb genehmigungspflichtig wären. Die Vorführung sei nach schriftlicher Anmeldung kostenfrei. Nur für eine kurzfristige Anmeldung werde eine Bearbeitungsgebühr von besagten 30 Euro fällig. Bei der Übertragung vorangegeganger Großereignisse sei der entsprechende Paragraph des Thüringer Ordnungsbehördengesetzes bislang nicht herangezogen worden, kritisierte am Samstag die Thüringer Allgemeine. (jm/wk)
Nach dem gestern zu Ende gegangenen Kleinkunst-Festival bleibt das Spiegelzelt noch eine Woche stehen. Am Donnerstag findet darin erstmalig die Lange Jazz-Nacht der Musikhochschule statt. Außerdem ist das Zelt für die nächsten Tage noch für private Veranstaltungen vermietet. Unter anderem ist eine Veranstaltung der Jenotik AG und eine Hochzeit gebucht, gab die Kulturdienst GmbH zur Auskunft. Das Spiegelzelt-Sommerfestival war in diesem Jahr wegen der Fußballweltmeisterschaft vorgezogen worden. Über 11.000 Besucher waren in 35 Veranstaltungen in den letzten sechs Wochen auf dem Beethovenplatz begrüßt worden. (wk)