Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 28. September 2006
Weimars SPD-Oberbürgermeister Stefan Wolf ist gestern ins Präsidium des Thüringer Gemeinde- und Städtebundes gewählt worden. Damit ist erstmals ein Weimarer Stadtoberhaupt im Präsidium des kommunalen Spitzenverbandes vertreten. Die Mitgliederversammlung in Erfurt bestimmte Wolf zu einem von vier Beisitzern. Vertreter der kreisfreien Städte wurde unterdessen Wolfs Erfurter Amtskollege Andreas Bausewein. Zum Präsidenten des Städtebundes ist erwartungsgemäß Waltershausens CDU-Bürgermeister Michael Brychcy gewählt worden. Sein Stellvertreter ist Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter von der SPD. (mh/wk)
Weimars Jugendhilfeausschuß hat gestern seinen Teil des Haushalts für 2007 beraten. Gegenüber dem Entwurf der Stadtverwaltung sind noch Zusatzanträge für rund 80-tausend Euro beschlossen worden. Damit hat die Kämmerei einen von den Freien Trägern der Jugendhilfe bestätigten Haushaltsansatz für die Jugendarbeit der Stadt. Der Gesamthaushalt Weimars für 2007 soll bereits im Oktober dem Stadtrat zur Beratung vorgelegt werden. Dabei handelt es sich um ein Zahlenwerk, das rund 230 Millionen Euro Einnahmen und Ausgaben ausweist. Davon beträgt der Teil der Jugendhilfe rund 11,8 Millionen. Zusätzlich stehen etwa 1,2 Millionen Euro für die Sanierung von Kitas, Schulen und Jugendclubs in dem Planentwurf. (wk)
Der soziokulturelle Verein "Gerberstraße 3" würde das vor 16 Jahren besetzte Haus jetzt von der Stadt übernehmen wollen. Das sagte gestern der Vereinsvorstand vor dem Jugendhilfeausschuß. Ein bereits 2001 geschlossener Kaufvertrag war nicht zustandegekommen, weil die Stadt das Haus in diesem Zustand nicht verkaufen darf. Es ist seit 1982 baupolizeilich gesperrt. Jetzt hat der Jugendhilfeausschuß unter Vorbehalt beschlossen, für dringende brandschutztechnische Maßnahmen 176-tausend Euro in den Haushaltsentwurf 2007 einzustellen. Die Ausgabe war umstritten, da der Verein für die "Gerber 3" keine Miete zahlt. Die Stadt könne so keine Gegenfinanzierung für die Sanierungskosten ausweisen, hieß es. Ausschußvorsitzende Petra Streit stellte klar, daß man jetzt Geld bewilligen müsse, wenn man das Haus loswerden, den Verein aber erhalten wolle. Beschlossen wurde auch, daß die Stadt darstellen solle, was in den letztzen 15 Jahren in der Sache getan worden ist. (wk)
Die ehemalige Eckermannschule ist gestern als neue Parkschule feierlich übergeben worden. Lehrer und Schüler der ehemaligen Parkschule an der Belvederer Alle haben das Haus aus am Sophienstiftspaltz zum Schulbeginn neu bezogen. Es war für 3,4 Millionen Euro umfassend saniert worden. Oberbürgermeister Stefan Wolf lobte das Fachwissen, mit der die Baumaßnahmen an dem denkmalgeschützten Gebäude durchgeführt worden seien. Die Regelschule unterbreitet im neuen Haus für die 5. bis 7. Klassen auch Ganztagsangebote. (wk)
Für Arbeitslosengeld-I-Empfänger sollen im kommenden Jahr wieder Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bewilligt werden. Das sagte der Chef der Erfurter Arbeitsagentur Kurt Keiner der "Thüringer Allgemeinen". Im Moment werden ABM-Stellen fast nur noch an Schwerbehinderte vergeben. Auch für Langzeitarbeitslose könnte es bald neue Perspektiven geben. Es werde an alternativen Beschäftigungsformen gearbeitet, so Keiner. Menschen nach mehrjähriger Arbeitslosigkeit sollen auf einem geförderten Arbeitsmarkt untergebracht werden. (wk)
Eine internationale Fachtagung diskutiert heute und morgen in Weimar über alternative Geldsysteme. Dazu sind Wissenschaftler, Politiker und Vertreter verschiedener Initiativen in die Bauhaus-Universität eingeladen worden. Weltweit verstärke sich der Trend, parallel zu den Landeswährungen eigene Modelle zu entwickeln, heißt es. In Deutschland würden jetzt 17 Initiativen eigene Währungen herausgeben, heißt es weiter. Die Fachtagung geht mit dem 4. Deutschen Regionalgeldkongreß weiter, der am Wochenende ebenfalls an der Bauhaus-Uni stattfindet. - Ab heute soll auch die sogenannte "Landmark" einer Thüringer Initiative für jedermann in Weimar erhältlich sein. Die Tauschwährung soll eins zu eins gegen Euro bei der Tourist-Info am Markt ausgegeben werden. Bisher waren die bei Jena aufgekommenen Gutscheine nur in kleineren Kreisen zum Warentausch verwendet worden. (wk)
Ein beitragsfreies letztes Kindergartenjahr würde die Stadt 600-tausend Euro kosten. Das hat gestern die Verwaltung dem Jugendhilfeausschuß mitgeteilt. Den Prüfantrag hatte die Stadtratkoalition von CDU und weimarwerk gestellt. Die Grünen im Stadtrat wollten wissen, was es kosten würde, wenn alle Kinder in Weimrarer Kitas gratis betreut würden. Die jetzt ausgerechneten 2,9 Millionen Euro wollen sie durch eine höhere Grundsteuer ausgleichen. (wk)
Arbeitlosenzahl in Weimar auf unter 5-tausend gefallen
Die Zahl der Arbeitslosen in Weimar ist zum Ende September auf 4.773 gesunken. Das geht aus dem heute veröffentlichten Arbeitsmarktbericht hervor. Damit ist die Arbeitslosen-Quote um einen Punkt auf 15,8 Prozent gefallen. Das entspricht dem Thüringer Durchschnitt. Bundesweit wird eine Quote von 10,1 Prozent angegeben. Die Arbeitsagentur spricht von einem deutlichen Rückgang der Erwerbslosen. Dies sei aber im September üblich, heißt es. Die Abnahme sei aber in diesem September stärker ausgefallen als im Schnitt der vergangenen drei Jahre.
(wk)
70-tausend Unterschriften zum Erhalt Thüringer Kultur übergeben
Die Initiative zum Erhalt der Thüringer Kultur hat heute fast 80-tausend Protestunterschriften an Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski übergeben. Vor der heutigen Landtagssitzung fand eine Protestkundgebung statt. Daran nahmen auch Mitglieder der Thüringer Orchester und Theater teil. In einem Brief an alle Angeordneten bat die Inititiative, dem weiteren Kulturabbau Einhalt zu gebieten. Die Landesregierung müsse die Kultur als für Thüringen besonders wichtigen Wirtschaftsfaktor begreifen. Darin müsse genauso so investiert werden, wie in andere Wirtschaftszweige.
Auf der Tagesordnung der ersten Landtagssitzung nach der Sommerpause stehen zahlreiche umstrittene Themen. So will die Landesregierung unter anderem ihr neues Hochschulgesetz einbringen, gegen das SPD und Linkspartei bereits Widerstand angekündigt haben. Auf Antrag der Oppositionsparteien soll die Regierung zu den Auswirkungen der "Familienoffensive" berichten. Schließlich will der Landtag auch zu den geplanten Kürzungen bei Theatern und Orchestern debattieren.
(wk)
Weimarer Grüne wollen kulturpolitisches Profil schärfen
Die Grünen im Weimarer Stadtrat wollen ihr kulturpolitisches Profil schärfen. Das sagte gestern die neue Vorsitzende der Fraktion, Katja Schäfer. Daß sie als Kulturpolitikern zur Vorsitzenden gewählt wurde, sei dafür ein Zeichen. Frau Schäfers Stellvertreter Roberto Kobelt betonte, man wolle in aller Konsequenz die weichen Standortfaktoren Weimars stärken. Dazu zählten das Bildungsangebot, die Kulturlandschaft und die Kinderbetreuung. Ziel sei es, die Einwohnerzahl der Stadt weiter zu erhöhen.
Katja Schäfer und Roberto Kobelt wollen künftig als Doppelspitze der grünen Fraktion arbeiten. Dabei sei Frau Schäfer für Kultur, Bildung und Soziales zuständig, Kobelt für Wirtschaft und Stadtentwicklung.
Beide boten den anderen Fraktionen im Stadtrat die Zusammenarbeit an. Man sei offen für Gespräche mit allen und wolle weg von der gegenseitigen Blockadehaltung der letzten Jahre.
(mh)
Das kommende Jahr könnte in der Kulturstadt zum Bachjahr erklärt werden. Das haben jetzt Weimars OB Stefan Wolf, Stadtkulturdirektor Felix Leibrock und die Bachhaus-Initiative in Erwägung gezogen. 2008 jährt sich die Anstellung Bachs in Weimar zum 300. Mal. Da könnte der Komponist mit einem Festival geehrt werden, so die Überlegung. Die Bachhaus-Initiative hatte bereits Anfang August erklärt, bis 2008 an historischer Stätte das Bachhaus wieder errichten zu wollen. Wie die TA berichtet, habe sich dazu bereits eine Mäzenin als Investorin empfohlen. OB Wolf wolle deswegen mit dem Münchner Eigentümer des Grundstücks neben dem Elephant-Hotel Kontakt aufnemen. (wk)
Der Überfall auf zwei Jugendliche am vergangenen Samstag hat möglicherweise einen rechtsextremistischen Hintergrund. Wie ein Zeuge gegenüber RadioLOTTe Weimar sagte, habe der Mann Springerstiefel mit weißen Schnürsenkeln getragen und die beiden Jungen als "Zecken" beschimpft. Das seien klare Hinweise auf einen Neonazi, so der Zeuge. - Am Samstag waren ein 14-Jähriger und sein 15 jähriger Freund mit dem Fahrad unterwegs. Laut Polizeibericht kam ihnen ein 32 jähriger Mann aus Weimar entgegen, der den Radfahrern hinterherrannte und den 14-Jährigen herunterriß. Der Junge konnte den nachfolgenden Tritten gerade noch ausweichen. Die Polizei stellte bei dem Schläger einen Blutalkoholwert von 1,83 Promille fest und nahm eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung auf. Zu einem möglichen rechtsextremistischen Hintergrund wollte sich die Polizei nicht äußern. (wk)