Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 21. September 2006
Die Weimarer Gymnasien haben für heute einen schulübergreifenden Projekttag zum Thema Toleranz und Zivilcourage vorbereitet. Zusammen mit interessierten Schülern anderer Schulformen sollen an die 1.500 Jugendlichen der 9. bis 12. Klassen aktiviert werden. Auf dem Programm stehen Gesprächs-Veranstaltungen, die von verschiedenen Politikern, Lehrern und Sozialarbeitern begleitet werden. Die Idee für den Tag hatten engagierte Schülerinnen und Schüler selbst. Ihr Motto heißt "Kenn ich nicht?-kann ich nicht? - Will ich nicht!" Mitorganisatorin ist die Netzwerkstelle gegen Rechtsextremimus bei RadioLOTTE Weimar. (wk)
In Thüringen soll weiter an den Ausgaben gespart werden. Die zu Beginn der Legislaturperiode eingeleiteten Maßnahmen seien nur ein erster Schritt gewesen, sagte Finanzministerin Birgit Diezel nach Vorlage des Rechnungshofberichts. Um Thüringen fit für die Zukunft zu machen, seien weitere Sparrunden erforderlich, so die CDU-Politikerin gestern in Erfurt. Als Grund gab sie den Bevölkerungsschwund sowie sinkende Gelder aus dem Solidarpackt an. Es müßten Strukturen angepaßt werden, die deutliche Überkapazitäten ausweisen, so Diezel. Ziel sei, bis spätestens 2012 keine neuen Schulden mehr aufzunehmen. (dpa/wk)
Die Anna-Amalia-Bibliothek hat es geschafft, unter die ersten 50 "Lieblingsorte der Deutschen" zu kommen. Das hat jetzt die weimar-GmbH mitgeteilt. Die "Besten" werden am Freitag in der ZDF-Show "Unsere Besten" vorgestellt. Dort soll auch Bibliotheksdirektor Jörg Knoche unter den Gästen sein. Welcher Platz unter den 50 erreicht wurde, hat die weimar-GmbH nicht mitgeteilt. Sie bedankte sich bei allen, die für die Aktion geworben und Unterschriften gesammelt haben. Vor allem sei den vielen Menschen zu danken, die im Internet oder per Postkarte für Weimar abgestimmt haben, heißt es in einer Erklärung. Dies beweise wieder, wie eng Weimarer und Weimar-Besucher sich dieser Stadt verbunden fühlten. (wk)
Weimarer sollen ab dem nächsten Kunstfest verbilligte Eintrittskarten erhalten. Diesen Vorschlag hat Geschäftsführerin Franziska Castell jetzt in einem Gespräch beim Fernsehsender salveTV geäußert. Ein Sonderpreis für die Weimarer Bevölkerung sei angemessen, sagte sie. Möglicherweise bekäme man unter Vorlage des Personalausweises demnächst Kunstfest-Tickets zum halben Preis. Der Vorschlag müsse aber im Verwaltungsrat des Festivals erst beraten werden. CDU-Stadtrat Horst Hasselmann hatte als Mitglied des Verwaltungsrates die Preisdiskussion angestoßen. Er sieht in den Preisen einen Grund dafür, daß die Weimarer das Kunstfest eher spärlich besuchen. Die Auslastung des Festivals war in diesem Jahr um zehn Prozent zurückgegangen. Nach offiziellen Angaben kamen nur noch 10.000 Besucher zu den Veranstaltungen. (mh)
Mit dem traditionellen Empfang von ausländischen Mitbürgern im Rathaus haben gestern die diesjährigen interkulturellen Wochen begonnen. In Weimar sollen unter dem Thema "Leben in fremden Kulturen" zahlreiche Begegnungen dazu beitragen, "miteinander Zusammenleben zu gestalten". Der Veranstaltungsreigen begann mit der Eröffnung der Foto-Ausstellung "Gesichter Nepals". Bis zum 6. Oktober sind über 70 Vorträge, Konzerte, Filmbeiträge und Ausstellungen organisiert. Als Höhepunkt ist für Samstag ein Straßenfest auf dem Theaterplatz angekündigt. An dem Programm sind über zwanzig Weimarer Vereine und Einrichtungen beteiligt. Das Geld für die Veranstaltungen kommt vom Land Thüringen und der Sparkassenstiftung. (wk)
Ab kommenden Montag werden zwei weitere Wohngebiete als Tempo-30-Zonen beschildert. Damit würde das Verkehrsberuhigungskonzept umgesetzt, heißt es aus der Stadtverwaltung. Die Einschränkung umfasst zum einen den Bereich zwischen Humboldt- und Richard-Wagner-Straße sowie zwischen Steuben- und Trierer Straße. Der andere Bereich verläuft zwischen Richard-Wagner-, Trierer, Erfurter und Washingtonstraße sowie dem August-Frölich-Platz. In den Tempo-30-Zonen gilt entgegen den jetzigen Vorfahrtsregelungen rechts vor links. (wk)
Rund 100 interessierte Besucher hatten sich gestern zur 5. Mitteldeutschen Lyriknacht im Musikgymnasium Schloss Belvedere eingefunden. Die Veranstaltung wurde von der Schriftstellerin und diesjährigen Weimar-Preisträgerin Gisela Kraft moderiert. Gäste der Lyriknacht waren sechs Dichter aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, die aus ihren Werken lasen. Sie gehören verschiedenen Generationen an und vertreten unterschiedliche Stile. Musikalisch wurde der Abend von Schülern des Musikgymnasiums umrahmt. Die Mitteldeutsche Lyriknacht wird von dem Verein "Lese-Zeichen", der Literarischen Gesellschaft Thüringen und dem Kulturamt Weimar veranstaltet.
Die veränderten Mehrheitsverhältnisse in der Gesellschaft des Lokalsenders salveTV sind heute Thema einer Sitzung der Landesmedienanstalt TLM. Der bisherige Mehrheitsgesellschafter Josef Westerhausen hatte sich kürzlich aus dem Unternehmen zurückgezogen. Seinen Anteil hatte Geschäftsführerin Judith Noll übernommen, die jetzt mit insgesamt 85 Prozent die absolute Mehrheit im Sender hält. Erwartet wird nun, daß diese Übernahme von der TLM-Versammlung nicht genehmigt wird. TLM-Direktor Victor Henle sagte gegenüber Radio LOTTE Weimar, dies habe formale Gründe. Außerdem liege der Medienanstalt ein Schreiben von Mitarbeitern des Senders vor. Darin wird der Geschäftsführung vorgeworfen, redaktionelle Beiträge und Werbung zu vermischen. Zudem ist von politischer Einflußnahme auf die Berichterstattung die Rede. TLM-Direktor Henle sprach in diesem Zusammenhang von einer Fülle von Verstößen, die ihm vorlägen. Träfen die Vorwürfe zu, müsste dem Sender die Lizenz entzogen werden. (mh)
Eine SPD-initiierte Arbeitsgruppe soll jetzt Alternativen zu den Kultursparplänen der Thüringer CDU-Alleinregierung erarbeiten. Das haben gestern die SPD-Vorstände von Weimar und Erfurt vorgeschlagen. An der Gruppe sollen Thüringer Kulturschaffende, Vertreter der SPD-Landtagsfraktion und der Kommunen beteiligt werden. Thüringens einmalige Kulturlandschaft müsse in Quantität und Qualität nicht nur erhalten, sondern gefördert werden, hieß es. Die Kreisvorsitzenden Matthias Bettenäuser und Holger Poppenhäger warnten auch vor den Theaterplänen des Landes. Sie sprachen sich einmütig dafür aus, sowohl das Weimarer DNT als auch die Erfurter Oper zu erhalten. (wk)
Morgen sind 15 Weimarer Arztpraxen geschlossen. Das hat die kassenärztliche Vereinigung auf Anfrage mitgeteilt. Zum vierten Mal in diesem Jahr beteiligen sich niedergelassene Ärzte aus Weimar an einer bundesweiten Protestaktion ihrer Kollegen in Berlin. Diesmal sind die Mediziner dagegen, daß die Honarare für private Patienten denen der Kassenpatienten angeglichen werden sollen. Sie fürchten, daß sie aufgrund der Gesundheitsreform nicht mehr freiberuflich arbeiten und die Patienten ihren Arzt nicht mehr frei wählen könnten. (wk)
Wetter: - volle Sonne - kein Wölkchen - mäßiger Wind aus Ost - 26 Grad warm
Das Weimarer Sophien- und Hufeland-Klinikum soll wahrscheinlich zuviel Fördermittel aus dem Thüringer Sozialministerium erhalten haben. Das geht aus verschiedenen Medienberichten hervor. Der Thüringer Landesrechnungshof nennt in seinem jetzt veröffentlichten Bericht das Weimarer Klinikum nicht namentlich. Die Rede ist von zweistelligen Millionenbeträgen, die nicht durch Vorgaben der Bewillungsbescheide gedeckt gewesen seien, so der Rechnungshof. (jm)
Salve-TV droht Lizenzentzug
Dem Weimarer Lokalfernsehsender Salve-TV droht der Entzug der Sendelizenz durch die Thüringer Landesmedienanstalt TLM. Das wurde heute nach einer Sitzung der TLM-Versammlung bekannt. Hintergrund sind Unregelmäßigkeiten bei der Übertragung von Gesellschafteranteilen im Zusammenhang mit dem Rückzug des bisherigen Mehrheitsgesellschafters Josef Westerhausen. Die TLM untersucht weiter Vorwürfe ehemaliger Salve-Mitarbeiter, denen zufolge Programm und Werbung nicht strikt voneinander getrennt worden sein sollen. Die Salve-Geschäftsführung muß sich nun innerhalb von 14 Tagen schriftlich bei der TLM zu den Vorwürfen äußern. Eine Entscheidung über die Salve-Lizenz soll nach einem offiziellen Prüfverfahren am 17. Oktober fallen, wenn die TLM-Versammlung zum nächsten Mal zusammenkommt. -
Salve-Chefin Judith Noll hat in ihrem eigenen Programm unterdessen alle Vorwürfe zurückgewiesen. Sie sprach in einer Stellungnahme von böswilligen Behauptungen, gegen die sie nun rechtlich vorgehen will. Man werde alle erhobenen Vorwürfe widerlegen, so Noll.
(jm)
Optopol bringt Weimar mehr Polizisten
Die Polizeireform OPTOPOL des Thüringer Innenministeriums wird Weimar mehr Polizisten bringen. Das gab Innenminister Karl-Heinz Gasser heute in Jena bekannt. So wird die Kriminalpolizeistation durch 12 Beamte verstärkt. Die Polizeiinspektion erhält sieben zusätzliche Ordnungshüter. Laut Gasser soll die OPTOPOL-Reform bis Ende des ersten Halbjahres 2008 abgeschlossen sein. Die Weimarer Polizisten werden dann der Polizeidirektion Mittelthüringen unterstehen, die ihren Sitz in Erfurt haben wird.
Im weiteren wird die Polizeidirektion in Jena sowie zwei weitere aufgelöst, so daß künftig nur noch vier Polizeidirektionen im Freistaat verbleiben. Neu aufgebaut wird dagegen ein sogenannter kooperativer Einsatzstab, in dem ressortübergreifend Mitarbeiter der Polizei, des Technischen Hilfswerkes, der Feuerwehren, des Katastrophenschutzes und in bestimmten Fällen auch der Bundeswehr vertreten sein werden. Die OPTOPOL-Reform soll den Landeshaushalt einmalig um etwa 30 Millionen Euro entlasten.
(jm/wk)
Netzwerkstelle vor dem "Aus"
Die Weimarer Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus wird wahrscheinlich doch zum Ende des Jahres schließen müssen. Für 2007 soll sie nicht mehr mit Geld vom Bund gefördert werden. Das sei entgegen aller vollmundigen Erklärungen aus Berlin der aktuelle Informationsstand, so Netzwerkstellenleiter Peer Wiechmann gegenüber RadioLOTTE Weimar. Wie von der Thüringer "civitas" zu erfahren gewesen sei, soll sich die angekündigte "Fortführung der Programme gegen Rechtsextremismus" auf die mobit-Opferberatung beschränken. Aber auch die hätten bis jetzt außer einer durch die Medien gegangenen Behauptung keinerlei Zusagen, so Wiechmann.
Sowohl vom zuständigen CDU-geführten Bundesfamilienministerium als auch vom Thüringer SPD-Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider waren die Projektträger in Sicherheit gewogen worden. Übereinstimmend hieß es, daß kein Träger in diesem Bereich mehr mit vorzeitigen Kündigungen rechnen müsse. Die Programme gegen Rechtsextremismus würden bis zum 30 Juni 2007 fortgeführt.
(wk)