Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 16. Februar 2007
Das Amtsgerichtsverfahren gegen den Weimarer Neonazi Ingo G. ist gestern vorläufig eingestellt worden. Die Vorwürfe gegen den 38-Jährigen würden im März vor dem Landgericht Erfurt weiter verhandelt, hieß es vom Gericht. Ingo G. hatte in seinen Läden in Weimar und Halle rechtsextreme Musik-CDs und Nazi-Devotionalien verkauft. Nach Schließung seiner Geschäfte soll er den Handel im Internet weiter betrieben haben. Bei dem gestrigen Verfahren kam heraus, daß die fraglichen CDs von der sachsen-anhaltinischen Polizei zunächst beschlagnahmt, später aber als "strafrechtlich nicht relevant" dem Angeklagten wieder ausgehändigt worden waren. Darunter waren genau die vier Scheiben, auf die der Staatsanwalt seine Anklage aufgebaut hatte. Das führte dann zur vorläufigen Verfahrenseinstellung. Zuvor war G. vom Landgericht Halle wegen Volksverhetzung, Unterstützung einer kriminellen Vereinigung und das Verwenden von Kennzeichen nationalsozialistischer Organisationen zu 18 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Wäre das gestrige Verfahren vor dem Weimarer Amtsgericht aus Sicht der Staatsanwaltschaft erfolgreich gewesen, hätte der Angeklagte möglicherweise ins Gefängnis gehen müssen. (wk)
Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der B 85 ist gestern eine 26-jährige Weimarerin lebensbedrohlich verletzt worden. Sie war auf abschüssiger Fahrbahn kurz vor dem Bahnübergang Legefeld mit ihrem PKW ins Schleudern gekommen. In der Kurve verlor sie die Gewalt über ihr Auto und prallte an mehrere Bäume. Sie wurde im Fahrzeug eingeklemmt. Die Polizei vermutet als Grund unangepasste Geschwindigkeit. Ein Rettungshubschrauber brachte die Schwerverletzte ins Jenaer Klinikum. (wk)
Das Blindengeld könnte in Thüringen wieder eingeführt werden. Nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Dieter Althaus sagte Blindenverbandschef Peter Och, daß jetzt eine tragfähige Lösung ausgearbeitet werden soll. Daran wolle Sozialminister Klaus Zeh den Blindenverband beteiligen. Zu Details sei Stillschweigen vereinbart worden, so Och. Beobachter der andauernden Diskussion um das Blindengeld gehen nach einer Wiedereinführung von einem niedrigeren Niveau aus. - Das einkommensunabhängige Blindengeld war im Januar 2006 durch eine einkommensabhängige Blindenhilfe ersetzt worden. Dagegen hatte der Verband der Blinden- und Sehbehinderten Thüringens immer wieder protestiert. Zuletzt hatte Vorsitzender Peter Och ein Volksbegehren angedroht. (wk)
Weimars neuer Superintendent der evangelischen Kirche, Henrich Herbst, wird am Sonntag in der Herderkirche in sein Amt eingeführt. Der Pfarrer aus Saalfeld war im Juni von der Kreissynode gewählt worden und ist jetzt nach Weimar gezogen. Der 47-jährige Herbst tritt die Nachfolge von Wolfram Lässig an, der von 1991 an Superintendent in Weimar gewesen war. Er wurde Ende Oktober des vergangenen Jahres in den Ruhestand verabschiedet. - Weimars Superintendent ist für ein Gebiet mit 80 Kirchgemeinden zuständig und hat die Dienstaufsicht über 21 Pastorinnen und Pfarrer sowie 28 Mitarbeitende. Zudem hat er die Zusammenarbeit mit der Diakonie zu organisieren und die kirchlichen Belange in der Öffentlichkeit zu vertreten. - Prominentester Superintendent in Weimar war Johann Gottfried Herder vor 200 Jahren. (wk)
Finanzierung der Klassik Stiftung bis 2011 gesichert
Die Finanzierung der Klassik Stiftung Weimar ist für die nächsten fünf Jahre gesichert. Das sagte Thüringen Kultusstaatssekretär Walter Bauer-Wabnegg heute in seinem Grußwort zum Jahresempfang der Stiftung im Festsaal des Goethe-Nationalmuseums. Der Freistaat werde bis 2011 jährlich rund 20 Millionen Euro bereitstellen. Auf dem traditionellen Empfang hält die international bedeutende Stiftung einen Jahresrückblick und gibt ihre Vorhaben für das laufende Jahr bekannt. Das diesjährige "Anna-Amalia-Jahr" würdigt den 200. Todestag der Herzogin und den 250. Geburtstag ihres Sohnes Carl August. Höhepunkt soll die Ausstellung "Ereignis Weimar" im Stadtschloß sein. Am 24. Oktober soll das wiederhergestellte Stammgebäude der Anna Amalia Bibliothek der Öffentlichkeit übergeben werden. Zu dem feierlichen Festakt werde Bundespräsident Horst Köhler eine Festrede halten, hieß es. Dann werde auch eine Ausstellung über den Wiederaufbau der Buchbestände nach dem Brand der Bibliothek eröffnet.
(wk)
Barenboim erhält Goethe-Medaille 2007
Der israelische Dirigent und Pianist Daniel Barenboim erhält am 22. März in Weimar die Goethe-Medaille 2007. Das hat jetzt das verleihende Goethe-Institut mitgeteilt. Zum fünften Mal wird Barenboim damit für seine Verdienste um die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern geehrt. Er hatte 1999 in Weimar das West-Östliche-Divan-Orchester mit jungen arabischen und israelischen Musikern ins Leben gerufen. Für sein Engagement wurde Barenboim bereits mit dem hessischen Friedenspreis 2006, dem Friedenspreis der Korn und Gerstenmann-Stiftung, der Buber-Rosenzweig-Medaille, und dem israelischen Wolf-Preis der Künste 2004 ausgezeichnet. -
Für ihren Beitrag im internationalen Kulturdialog erhalten auch auch der ungarische Schriftsteller und Übersetzer Dezsõ Tandori und der koreanische Theaterdirektor und Liedermacher Min' Gi Kim die undotierte Goethe-Medaille. Sie wird seit 1955 traditionsgemäß am Sterbetag des Dichters in Weimar verliehen.
(wk)
"Weimardruck " hat neuen Besitzer
Die Weimardruck-GmbH hat ab heute einen neuen Besitzer. Wie die Thüringer Allgemeine meldet, ist der Käufer das "Druckhaus Thomas Müntzer" in Bad Langensalza. Die auf Bücher und Kataloge spezialisierte Druckerei übernehme ein Großteil der technischen Anlagen und 20 von derzeit noch 23 Mitarbeitern, heißt es. Der Standort in Weimar bleibe erhalten. Insolvenzverwalter Rolf Rombach hatte im Januar einen ernsthaft interessierten Investor angekündigt. -
Weimardruck hatte Anfang Oktober 2006 Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Da waren noch 35 Mitarbeiter in dem ehemaligen "Druckhaus Weimar" beschäftigt.
(wk)
Anlässlich ihres Jahresempfangs hat die Weimarer Klassik-Stiftung ihr erstes wissenschaftliches Jahrbuch vorgelegt. Damit soll eine Reihe von Themenbänden eröffnet werden, in denen jeweils die aktuellen Jahresthemen ihrer wissenschaftlichen und kulturellen Arbeit behandelt werden, hieß es. Das Jahrbuch soll im Unterschied zu anderen Kulturinstitutionen jeweils zu Beginn eines Jahres erscheinen. Unter dem Titel "Anna Amalia, Carl August und das Ereignis Weimar" ist das Jahrbuch 2007 dem 200. Todestag Anna Amalias und dem 250. Geburtstag ihres Sohns, Großherzog Carl August, gewidmet. (wk)
Am morgigen Samstag laden das Weimarer Goethe- und das neue Humboldt-Gymnasium in Weimar-West zu einem "Tag der Offenen Tür" ein. Ehemalige, heutige und zukünftige Schüler aber auch Eltern, Freunden und Gästen sollen Einblicke und Einsichten in den Schulalltag gewährt werden, heißt es in der Einladung. Die Schulleitung, alle Lehrer und viele Schüler wären bereit, Fragen zu beantworten. Das Goethe-Gymnasium stellt sich als musisch-sprachlich-naturwissenschaftliches mit humanistischer Lernkultur vor, das Humboldgymnasium will auf seinen zweisprachigen Französisch-Unterricht aufmerksam machen. Die Schulgemeinschaft will auch in ihren neuen Fachräumen an Experimenten teilhaben lassen und ihr Sport-Konzept "Athletik plus" vorstellen. (wk)