Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 15. April 2014
Wolf gibt offiziell "alte Mitte" wieder frei
Mit halbjähriger Verspätung ist jetzt der umgebaute Herderplatz offiziell wiedereröffnet. Mit diesem Tag ende die wohl umfangreichste Sanierungsphase, die der Platz je gesehen haben dürfte, sagte Oberbürgermeister Stefan Wolf gestern zur feierlichen Übergabe. Der Stadtraum habe eine Ausstrahlungskraft erhalten, die in die angrenzende Räume der Altstadt hineinwirke. -
Die anderthalbjährige Sanierung der großen Altstadtfläche erfolgte von September 2012 bis März dieses Jahres. Umgesetzt wurde der Siegerentwurf des Münchner Architekten Ludwig Schegk. Die "alte Mitte" Weimars sollte als "lebendiger Ort des Stadtgeschehens aufgewertet" werden, so das Gestaltungsziel des Wettbewerbs. Nun können dort keine Autos mehr parken, dafür können die Geschäfte mehr Stühle aufstellen. Gepflastert wurde mit hellen Kalksteinen. Neu sind Sitzbänke, ein Wasserspiel und eine moderne Beleuchtung. Als Ersatz für drei junge Linden wurden an anderer Stelle eine Blumen-Esche und zwei Lederhülsenbäume gepflanzt. Das Geld für den Umbau kam zum größten Teil aus dem Welterbetopf der Unesco.
(wk)
Schneider verspricht Weiterbezahlung der Mehrgenerationenhäuser
Erfurt-Weimars SPD-Bundestagsabgeordneter Carsten Schneider hat die Weiterbezahlung der Mehrgenerationenhäuser durch den Bund in Aussicht gestellt. Zumindest müsse erstmal der Status quo erhalten werden, erklärte der Finanzpolitiker vor den aktuellen Haushaltsberatungen im Bundestag. Die SPD wolle deshalb in einem ersten Schritt das bestehende Programm um zwei Jahre verlängern. Er sei überdies zuversichtlich, daß das Programm für die Mehrgenerationenhäuser auch langfristig erhalten bleibe. Schließlich handle es sich dabei um eine Verabredung aus dem Koalitionsvertrag mit der CDU. -
Das Bundes-Aktionsprogramm "Mehrgenerationenhäuser" läuft zum Jahresende aus. Bundesweit werden aktuell 450 Häuser finanziell gefördert, darunter auch die Mehrgenerationenhäuser Weimar-West und Weimar-Schöndorf. Das Gesamtbudget beträgt 16 Millionen Euro im Jahr. 10 Millionen davon kommen aus dem Europäischen Sozialfonds, sie fallen mit Ablauf dieses Jahres weg.
(wk)
Häusler mischt sich in "Einwohnerantrag Schießhausgelände" ein
Die Behandlung des Einwohnerantrages zum Schießhausgelände hat jetzt die Kritik der Thüringer Initiative "Mehr Demokratie" gefunden. Die Reaktion von Oberbürgermeister Stefan Wolf sei völlig überzogen, meint Weimars Initiativen-Sprecher Peter Häusler in einer gestern verbreiteten Erklärung. Ein Einwohnerantrag sei ein unverbindliches Beteiligungsinstrument. Es ziele lediglich darauf, ein Thema zu beraten. Das Recht auf Entscheidung bleibe beim Stadtrat, so Häusler. Er empfiehlt Gelassenheit im Umgang mit Bürgern, die nur "ihr gutes Recht" wahrnehmen würden. -
Wolf hatte den Einwohnerantrag den Stadträten wegen Unzulässigkeit zur Ablehnung vorgelegt, fand aber dazu keine Mehrheit. Weil diese Entscheidung von der Kommunalaufsicht beanstandet würde, hat der Oberbürgermeister den Stadtrat für morgen erneut zur Abstimmung einberufen. Den Antragstellern gehe es um die staatliche Aufgabe Denkmalrecht, die Stadt habe dazu kein Befassungsrecht, so Wolf. -
In dem Einwohnerantrag fordern 378 Weimarer den Stadtrat zu Änderungen am bereits beschlossenen Bebauungsplan des Schießhausgeländes auf. (wk)
Stadtplanerin ist neue IBA-Geschäftsführerin
Die in Weimar vorbereitete Internationalen Bauaustellung Thüringen - IBA - hat schon wieder eine neue Geschäftsführerin. Nach Marion Eich-Born und Engelbert Lütke-Daldrup soll nun die Stadtplanerin Marta Doehler-Behzadi die Spitze besetzen. Die 57-Jährige trete ihr Amt zum 1. Mai an, teilte gestern das Bauministerium in Erfurt mit. Sie komme aus dem Bundesbauministerium und habe dort als Referentin für Baukultur und Denkmalschutz das bundesweite Netzwerk der IBA-Akteure betreut. Ihr Vorgänger Lütke-Daldrup hatte die IBA nach nur einem Jahr wieder verlassen, weil er vom Berliner Senat zum neuen Bau-Staatssekretär berufen worden war. Zuvor war der Vertrag mit Marion Eich-Born ebenfalls nach nur einem Jahr aufgelöst worden. -
Die Internationale Bauausstellung Thüringen soll in den kommenden 10 Jahren für den Freistaat Vorzeigeprojekte des Bauens im sozialen, kulturellen und ökologischen Bereich entwickeln. Dazu werden Wettbewerbe mit teils beachtlichen Preisgeldern ausgeschrieben. Die Sieger sollen bei einer Werkschau 2019 und der Abschlußausstellung 2023 vorgestellt werden. -
Geschäftssitz der IBA ist Weimar. Der Stab arbeitet in der Zöllner-Villa, Gutenbergstraße. (wk)
"LesArten" suchen wieder Leser für den Theaterplatz
Zum Gedenktag der Bücherverbrennung werden wieder Menschen gesucht, die auf dem Theaterplatz vorlesen. Thema für diesen 10. Mai ist der Erste Weltkrieg, dessen Ausbruch sich im Sommer 2014 zum 100. Mal jährt. Am 10. Mai 1933 seien auch viele Bücher verbrannt worden, in denen sich die Autoren mit dem ersten großen Krieg beschäftigen, heißt es. Vorgetragen aus literarischen Werken sollen Texte von etwa fünf bis sieben Minuten Länge. Empfohlen werden Schriftsteller wie Bertolt Brecht, Hans Fallada, Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann, Egon Erwin Kisch oder Kurt Tucholsky. Interessierte können sich in der Kulturdirektion, Karl-Liebknecht-Straße melden. -
Die öffentliche Lesung ist die Abschluß-Veranstaltung der Reihe "LesArten". Das Weimarer Literaturfestival beginnt am 23. April.
(wk)
MDR beginnt Neuverfilmung von "Nackt unter Wölfen"
Die MDR-Neuverfilmung von "Nackt unter Wölfen" hat begonnen. Erster Drehtag war gestern im tschechischen Lesitice-Vojna. Laut Mitteilung der Produktionsfirma wurden Szenen auf dem Appellplatz des Konzentrationslagers Buchenwald nachgestellt. Für Massenszenen am Originalschauplatz hatte die Gedenkstätte keine Dreherlaubnis gegeben. Gleichwohl soll aber auch auf dem Ettersberg gefilmt werden. Außerdem an anderen Drehorten in Mitteldeutschland, Berlin-Brandenburg und Tschechien. -
Der Bruno-Apitz-Roman über ein verstecktes Kind im KZ Buchenwald wurde bereits 1963 in der DDR verfilmt. Vorlage für die Neuverfilmung ist nach MDR-Angaben die Neuauflage des Romans von 2008, die auf den unzensierten Manuskripten von Apitz beruhe. Gedenkstättendirektor Volkhard Knigge sagte zur Neuverfilmung, sie werde sicherlich "kurzzeitig eine große Aufmerksamkeit" für die Geschichte des Konzentrationslagers erzeugen. Es würden aber immer wieder die gleichen Buchenwald-Stereotype aufgewärmt. Darauf lasse sich die Geschichte des Lagers nicht reduzieren.
(wk)