Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 27. April 2017
Stadt sucht Feuerwache-Nutzer mit Konzept und Eignung
Erstmals in Weimar soll jetzt eine Immobilie nach dem sogenannten "Konzeptauswahlverfahren" ausgeschrieben werden. Demnach wird ein Investor gesucht, der nicht nur einen angemessenen Preis bietet. Er soll auch als zuverlässig und für die bauliche Umsetzung geeignet gelten. Vor allem aber muß sein Nutzungskonzept überzeugen. Zum Angebot steht dazu jetzt die alte Feuerwache an der Erfurter Straße. Die Hallen sind seit 10 Jahren ungenutzt. Der Bieter habe es nicht leicht, heißt es heute in der Presse. Er müsse eine Konzeption für das gesamte Gelände einschließlich der beiden angrenzenden Gebäude vorlegen. Dabei stünden der Schlauchturm und die kleine Turnhalle unter Denkmalschutz.
(wk)
Weimar könnte sich offiziell um "House of Jazz" bewerben
Weimar kann sich vielleicht offiziell um das von Startrompeter Till Brönner konzipierte "House of Jazz" bewerben. Das Projekt könnte nach der Absage Berlins bundesweit ausgeschrieben werden, hieß es gestern aus der Hauptstadt. Thüringens Kulturminister Benjamin Hoff hatte bereits Weimar und damit die leerstehende Nietzsche-Gedächtnishalle ins Gespräch gebracht. Auch Musikhochschulpräsident Christoph Stölzl hatte ad hoc Interesse an dem Projekt bekundet. Inzwischen zeigte sich auch Oberbürgermeister Stefan Wolf für ein solches Jazz-Zentrum offen. Nach Brönners Vorstellungen sollen dazu ein international besetztes Jazz-Orchster, eine Akademie sowie Studios und Konzertsäle gehören. Laut DPA will sich der Berliner Senat in den nächsten Tagen über das weitere Vorgehen zum Standort mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters verständigen. Aus deren Fonds sollten dafür 12,5 Millionen Euro bewilligt werden. (wk)
Peter Kleine wird wieder Finanzdezernent
Bürgermeister Peter Kleine hat ab Mai wieder die Finanzen der Stadt zu verantworten. Die ihm vor zwei Jahren entzogene Zuständigkeit soll jetzt wieder in sein Dezernat II fallen, das die letzte Zeit hauptsächlich "das Soziale" bearbeitet hat. Die Finanzverwaltung mit dem Rechnungsprüfungsamt und der Stadtkämmerei hatte Anfang Juni 2015 der Oberbürgermeister in sein Dezernat I gezogen - aufgrund der "schwierigen Beratungen zum Haushalt", wie es damals hieß. Inzwischen seien die städtischen Finanzen wieder in geordneten Verhältnissen, sagte nunmehr Stefan Wolf zur Rückübertragung auf Peter Kleine. Mit dem Haushalt 2017 hatte Wolfs Absicht, die Grund- und Gewerbesteuern anzuheben, endlich Erfolg. (wk)
Müller pflanzt 99. Baum
Im Lebenshilfe-Projekt "1000 Buchen" ist gestern der 99. Baum gepflanzt worden. Die gleichzeitig 44. Pflanzaktion wurde vom langjährigen Landesgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Reinhard Müller vorgenommen. Gesetzt wurde eine Winterlinde und zwar im Schloßpark Kromsdorf. Dort ist auch der Standort für den 100. Baum vorbereitet. Für die Jubiläumspflanzung werden noch ein nahmhafter Pate und Sponsoren gesucht. -
Das "1000 Buchen-Projekt" ist eine Kulturstadtinitiative von 1999 und lehnt sich an die Kasseler Aktion "7000 Eichen" des Künstlers Josef Beuys an. Die Bäume werden seitdem von Behinderten und Nichtbehinderten entlang des Weges gepflanzt, über den 1945 Häftlinge aus Buchenwald ins bayerische KZ Flossenbürg getrieben wurden. (wk)
Ballstädt-Verteidiger fordern Freispruch
Im Prozess zum brutalen Neonazi-Überfall von Ballstädt haben gestern mehrere Verteidiger Freisprüche für ihre Mandanten gefordert. Bei den Ermittlungen seien Erkenntnisse des Verfassungsschutzes genutzt worden, die dürften aber für den Prozess keine Rolle spielen, so ein Teil der Begründung. Dagegen forderten die Nebenkläger bis zu fünf Jahren Haft. Der Staatsanwalt hatte bereits vier Jahre für den Hauptangeklagten und für weitere Angeklagte zwischen zwei und drei Jahren Gefängnis, sowie Bewährungsstrafen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren gefordert. Angeklagt vor dem Erfurter Landgericht sind 14 Männer und eine Frau wegen gemeinschaftlich begangenen schweren Hausfriedensbruchs und Körperverletzung. Der Prozeß läuft seit Dezember 2015. Am 24. Mai dieses Jahres hofft das Gericht, die Urteile sprechen zu können. (wk)
Hunderte gedenken Erfurter Schulmassaker
In Erfurt haben gestern hunderte Menschen an das Schulmassaker vor 15 Jahren gedacht. Schüler, Lehrer, Angehörige, ehemalige Schüler, Politiker und viele Erfurter versammelten sich vor dem Gutenberg-Gymnasium um 11 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war damals ein ehemaliger Schüler schwerbewaffnet in das Gymnasium gestürmt. Der 19-Jährige erschoß elf Lehrer, eine Referendarin, eine Sekretärin, zwei Schüler, einen Polizisten und sich selbst. Unter Verlesung der Namen wurde mit 16 Glockenschlägen einer eigens dafür gegossenen Bronzeglocke erinnert. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow verwies auf die gemeinsame Verantwortung für das Leben. Der Tag der Erinnerung sei zugleich eine Mahnung, so der Linke-Politiker. Staat und Gesellschaft müssten alles dafür tun, um solche Gewalttaten zu verhindern. Jeder sei gefordert, auf den Freund, den Nachbarn, den Kollegen zu achten, Signale zu erkennen, Hilferufe zu verstehen und Unterstützung zu bieten. (wk)