Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 24. April 2002
Freistaat drängt auf Einfluss bei Kunstfest GmbH
Der Verwaltungsrat der Kunstfest GmbH berät heute über die Zukunft des Kunstfestes. Auf Drängen des Landes sollen künftig statt neun nur drei Stadträte und der Oberbürgermeister im Verwaltungsrat vertreten sein. Weiterhin sollen noch das Kunstministerium und der Programmbeirat beteiligt werden. Bei einer Stimmengleichheit soll der Oberbürgermeister entscheiden, in Haushalts- und Personalfragen soll das Kunstministerium ein Vetorecht erhalten. In künstlerischen Fragen soll ein Programmbeirat entscheiden. Neben dem DNT, der Stiftung Weimarer Klassik, der Gedenkstätte Buchenwald und den beiden Hochschulen soll der Beirat aus drei Sachverständigen von Bund, Land und Stadt bestehen. (sm)
Thüringen will Bannmeile
Thüringen will nach dem Neonazi-Aufmarsch in Weimar eine Bannmeile für historisch bedeutsame Orte auf den Weg bringen. Ein Regierungssprecher teilte mit, man wolle damit künftig rechtsextremistische Kundgebungen an solchen Orten und an historisch belasteten Daten verhindern. Das Kabinett werde im Mai darüber beraten. Eine Bannmeile für ganze Städte sei aber verfassungsrechtlich nicht möglich. (sm)
Schnupperstudium an der Jenaer Uni
Für interessierte Schüler bietet die Jenaer Friedrich-Schiller-Universität ab heute ein "Schnupperstudium"an. Bis zum Freitag werden dabei alle Studiengänge der Uni vorgestellt. Dies geschieht beim Besuch typischer Lehrveranstaltungen, in Vorträgen sowie Gesprächen mit Hochschullehrern, Mitarbeitern und Studenten.
Höchster Baum Thüringens gesucht
Anlässlich des "Tag des Baumes"am 25. April ruft der Thüringer Umweltminister Sklenar zur Suche nach dem höchsten Baum Thüringens auf. Vereine, Verbände und Waldfreunde werden gebeten, sich an dieser Aktion zu beteiligen. Bereits 1997 wurde ein Baum mit rund 60 Metern Höhe zum höchsten Baum Deutschlands gekürt. Sklenar erhofft sich mit dieser Aktion eine tiefere Verbundenheit der Thüringer mit dem Wald. Der Entdecker von Thüringens höchstem Baum sowie sein Eigentümer werden im November diesen Jahres öffentlich geehrt. Wer meint, einen rekordverdächtigen Baum entdeckt zu haben, wende sich bitte bis zum 31.August an das Forstamt seiner Nähe. (len)
Mühl-Insolvenz kommt in entscheidende Phas
Das Insolvenzverfahren für den schwer angeschlagenen Thüringer Baudienstleister Mühl AG kommt in eine entscheidende Phase. Insolvenzverwalter Rombach teilte mit, derzeit liefen Gespräche mit dem Arbeitsamt Erfurt über die Finanzierung von Löhnen und Gehältern für die Beschäftigten des börsennotierten Unternehmens. Dabei gehe es um das sogenannte Insolvenzausfallgeld. Laut Rombach beraten am Dienstag auch die Gläubigerausschüsse über die Zukunft von Mühl. Der Konzern hatte Ende März Insolvenz angemeldet. Derzeit beschäftigt Mühl noch 3800 Mitarbeiter, rund 3000 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. (sm)
Tierschutzpreis 2002 ausgeschrieben
Thüringens Sozialminister Pietzsch hat den Tierschutzpreis 2002 ausgeschrieben. Mit dem Preis sollen gemeinnützige und herausragende Leistungen zur Umsetzung des Tierschutzgedankens gewürdigt werden. Der Tierschutzpreis wurde bereits in den vergangenen Jahren für Aktivitäten wie der Unterbringung und Pflege von herrenlosen Tieren oder der Schaffung von Tierheimplätzen verliehen. "Thüringen hat mit der Aufnahme des Tierschutzes in der Landesverfassung eine Vorreiterrolle übernommen", so Pietzsch. Die Verleihung der 5 Preise in Gesamthöhe von 2500 Euro erfolgt anlässlich des Welttierschutztages im Oktober diesen Jahres. Vorschläge zur Auszeichnung können bis zum 30.Juni an beim Sozialministerium eingereicht werden. (lena)
Landesregierung zu Gesprächen über Reform der Katasterämter bereit
Die Thüringer Landesregierung hat sich auf Druck von Beschäftigten zu Gesprächen über die Reform der Katasterämter bereit erklärt. 600 bis 700 Vermessungstechniker der insgesamt 36 Katasterämter des Landes hatten am Dienstag vor der Thüringer Staatskanzlei gegen die Informationspolitik der Landesregierung demonstriert. (sm)
Überarbeitung des Stasiunterlagen-Gesetzes gefordert
Der Jenaer Historiker Lutz Niethammer fordert eine Überarbeitung des Stasiunterlagen-Gesetzes. Nach dem Bundesverwaltungsgerichts-Urteil zur Stasi-Akte von Altkanzler Kohl, komme die augenblickliche Praxis einer "Versiegelung"der Stasi-Akten gleich. Es bestehe die Gefahr, dass deshalb Forschungsprojekte abgebrochen werden müssen, so der Historiker gegenüber der dpa. (id)
20-jährige aus Weimar wegen Brandstiftung vor Erfurter Landgericht
Ab heute muss sich eine 20-jährige Frau aus Weimar vor dem Erfurter Landgericht wegen Brandstiftung verantworten. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass die junge Frau am 20. Dezember letzten Jahres an vier verschiedenen Stellen im Hoffman von Fallersleben-Gymnasium Feuer gelegt hat. Sie habe das Gebäude ganz oder teilweise zerstören wollen und dabei den Tod von 446 Schülern und Lehrern billigend in Kauf genommen. Mehrere Schüler hatten dabei Rauchgasvergiftungen erlitten. Der Sachschaden betrug 750 000 Euro. (shg)