Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 12. September 2002
Das Kunstfest geht in die Verlängerung
Der Kartenvorverkauf für einen Kunstfest-Nachtisch hat begonnen. Am kommenden Mittwoch präsentieren die EJBW und Radio LOTTE den "Swinging Divan"im Kubus. "Permanent auf der Suche nach einer neuen Musik, verbunden mit den Wurzeln Arabiens und offen für die ganze Welt", so umschreibt der libanesische Jazz-Musiker Charbel Rouhana seine musikalischen Ambitionen. Die Band Rouhanas hatte einen beim Kunstfest geplanten Auftritt auf Grund politischen Drucks abgesagt. Der Kriegszustand zwischen Israel und Palästina lasse es nicht zu, dass Araber und Israelis an ein und demselben Festival teilnehmen, hieß es. Karten für die Veranstaltung sind in der Weimar-Information, sowie im Musikhaus Steinhaus erhältlich. (shg)
Jenaer OB fordert Entlassung eines Pfarrers
Zwischen der Stadt Jena und der Evangelischen Landeskirche gibt es Streit um die Arbeit der Jungen Gemeinde in Jena. Der Jenaer OB Dr. Röhlinger (FDP) hatte am 6. September von Vertretern der evangelischen Kirche gefordert, dass sie sich von Jugendpfarrer Lothar König trennt. König steht schon seit Jahren wegen seiner politischen Aktionen in der Kritik der Stadt. Die Kirche wies die Forderung Röhlingers zurück, der inzwischen bestreitet, von der Kirche personelle Konsequenzen gefordert zu haben. Dem Vernehmen nach soll der OB sogar so weit gegangen sein, dass er kommunale Zuschüsse für die Jugendarbeit in der Jungen Gemeinde davon abhängig macht, ob dieser Forderung entsprochen wird. Jenaer Bürgerrechtler gaben zu Bedenken, dass es eine ähnliche Vorgehensweise gegen die JG Stadtmitte und deren Mitarbeiter bereits in der DDR gegeben habe. "Mit dieser demokratiefeindlichen Entwicklung in unserer Gesellschaft, wollen wir uns nicht abfinden", so die Bürgerrechtler. Aus diesem Grund riefen sie zu einer Protestkundgebung am Sonnabend um 12 Uhr auf dem Jenaer Holzmarkt auf. (shg)
Kultusminister verteidigt Schulgesetz
Kultusminister Michael Krapp hat das geplante Schulgesetz im Landtag gegen Kritik von PDS und SPD verteidigt und eine grundlegende Reform abgelehnt. Das Schulsystem brauche, so Krapp, auch nach zehn Jahren keine Strukturreform. Kernstück bleibe die Regelschule. Krapp wandte sich aber gegen eine Einheitsschule bis zur achten Klasse. Nach dem Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium und der PISA-Studie ist ein mittlerer Abschluss der 10. Klasse für Gymnasien und die Rückkehr von Kopfnoten geplant. (shg)
Die Weimarer CDU plant, die Theater-gGmbH erst nach der Bundestagswahl zu gründen. Das berichtet die "Thüringische Landeszeitung"in ihrer heutigen Ausgabe. In Folge dessen wäre der von DNT-Generalintendant Stephan Märki aufgestellte Zeitplan nicht mehr zu halten. Die dann zum 1. November greifende Tarif-Erhöhung in Höhe von 650.000 Euro ließe das angestrebte Prämiensystem in weite Ferne rücken. Unklar sei, ob auch die SPD-Fraktion nicht mehr bereit sei, sich an ihr ursprüngliches Votum für das "Weimarer Modell"halten zu wollen. Gestern Abend sei erneut über den Haushalt und das DNT beraten worden. Weiterhin wird spekuliert, dass nach der Bundestagswahl eine Entscheidung gegen das Theater für die Politik leichter zu fällen sei. (mec)
Der Populismus im Wahlkampf soll vor den freiheitlichen Grundrechten Halt machen. Das fordert der SPD-Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, Heiko Gentzel. Gentzel bezieht sich dabei auf Pläne von Justizminister Andreas Birkmann (CDU), die der Polizei den Zugriff auf Verbindungsdaten von Telefongesellschaften erlauben würde. Des Weiteren sollen biometrische Daten für Passkontrollen eingeführt und Ausländer bei Verdacht auf Zusammenarbeit mit terroristischen Kreisen abgeschoben werden können. Darüber hinaus hatte sich Birkmann gemeinsam mit CDU-Innenminister Christian Köckert für ein eingeschränktes Versammlungsrecht an schützenswerten Orten ausgesprochen. Schon wegen des hohen Gutes der Versammlungsfreiheit im Grundgesetz hält SPD-Politiker Gentzel diese Forderung für völlig ungeeignet. (mec)
Ohne Ergebnisse endete gestern die Sitzung des Jugendhilfeausschusses zur Förderrichtlinie "Kindertagesstätten". Würde diese in der geplanten Form durchgesetzt werden, könnten Kitas aus Sicht der freien Träger nicht mehr rentabel betrieben werden. In einer Mängelliste legte die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Weimar im Namen der Träger etliche Kritikpunkte an der Richtlinie vor. Unter anderem seien zu wenig Personalstellen für Hauspersonal vorgesehen. Die Richtlinie schaffe nach Ansicht von Jugendamtsleiter Norbert Dawel endlich Gerechtigkeit. Er wehrte jedoch den Vorwurf ab, dass die Stadt damit Geld sparen wolle. In erster Linie sei es ein Umschichtungsprozess, bei dem am Ende plus minus Null stehe. Die Förderrichtlinie ist Voraussetzung für die Übertragung der 16 städtischen Kindertagesstätten in freie Trägerschaft zum 1. Januar kommenden Jahres. (mec)(shg)
Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Birgit Pelke, fordert von der Landesregierung einen Finanzierungsvorschlag für Schulsozialarbeit an Thüringer Schulen. Sie verweist dabei auf eine gemeinsame Erklärung der drei im Landtag vertretenen Parteien nach dem Massaker am Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Bereits Ende Mai hatten die Parlamentarier eine Stärkung der Schulsozialarbeit vereinbart. SPD-Sozialpolitikerin Pelke will die Schulsozialarbeit erfahrenen freien Trägern der Jugendhilfe übertragen. Eltern und Schüler sollen dabei an der konzeptionellen Begleitung mitwirken. Nach der jüngsten Sitzung des Landesjugendhilfeausschusses befürchtet Pelke allerdings, dass nicht die Jugendhilfe, sondern die Schulen mit der Umsetzung beauftragt werden. Dies entspräche weder dem allgemeinen Erkenntnisstand, es bedeute auch eine Verstaatlichung der Schulsozialarbeit. Damit Schule nicht weiterhin eine "geschlossene Gesellschaft"bleibe, fordert Pelke vom Land bedarfsgerechte und zweckgebundene Finanzzuweisungen an die Jugendämter der Kreise und kreisfreien Städte. (mec)
Zwei Mitarbeiter der Gedenkstätte Buchenwald fahren heute nach Theresienstadt, um sich über die Hochwasserschäden von Mitte August zu informieren. Die Einrichtungen der dortigen Gedenkstätte wurden schwer beschädigt und zum Teil zerstört. Einige Gebäude waren erst in den vergangenen drei Jahren restauriert worden. Der Leiter der Bauabteilung und ein Fachmann für Kommunikations-Technik wollen sich nach dem aktuellen Bedarf an Hilfsgütern erkundigen. Gleichzeitig werden sie 700 Euro, die Mitarbeiter und Besucher der Gedenkstätte Buchenwald in der Vergangenheit gesammelt haben, als Spende in Tschechien übergeben. (mec)
Die Bewerbungsfrist für den Thüringer Energiesparpreis wird verlängert. Wie das Wirtschaftsministerium mitteilt habe die große Bewerbungsnachfrage der letzten Tage eine Fristverlängerung notwendig gemacht. Zudem erhielten dadurch noch weitere Bewerber die Gelegenheit zur Teilnahme am Wettbewerb. Neuer Einsendeschluss für Projektideen ist nun der 30. September. Vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadiskussion soll mit dem Wettbewerb ein Impuls für innovative Lösungen und Technologien zur Energieeinsparung gegeben werden. (shg)
Der Deutsche Sprachpreis der Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache wird in diesem Jahr an den Literaturwissenschaftler Karl Heinz Bohrer verliehen. Der 70-jährige Bohrer erhält die mit 7500 Euro dotierte Auszeichnung für Studien, in denen er die Eigenständigkeit der Literatur gegenüber ihrer medialen und zeitgeistigen Verarmung verdeutlicht habe. Die Verleihung des Preises an den in Paris lebenden Wissenschaftler findet am 20. September um 18 Uhr im Festsaal des Goethe-National-Museums statt. Der Preisträger wird dabei einen Vortrag zum Sprach- und Nationalbewusstsein der Deutschen im europäischen Zusammenhang halten. (shg)
Die Attac-Gruppe Jena/Weimar will heute Zeichen für eine alternative Politik setzen. Im 19 Uhr 30 lädt sie ins "mon ami"ein. Gastredner ist der Bürgerrechtler Wolfgang Ullmann aus Berlin. (mec)
Heute beginnen die Straßenbauarbeiten im Bereich Ilmhang in Tiefurt. Aus diesem Grund kann keine direkte Anfahrt der Buslinie 3 nach Tiefurt mehr erfolgen. Nach Angaben des Verkehrsbetriebs erfolgt die Umleitung wechselseitig ab Friedensstraße bis zum Dürren Bach bzw. zur Endhaltestelle in Tiefurt. Fahrgäste werden gebeten, die genauen Fahrtzeiten den Aushängen an den betreffenden Haltestellen zu entnehmen oder telefonisch unter 24 20 18 zu erfragen. (mec)