Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 24. September 2002
Weimarer Parteien reagieren auf Wahlergebnis
Weimarer Parteigruppen reagieren differenziert auf den Ausgang der Bundestagswahl. Während die PDS nach Ursachen für die erheblichen Stimmenverluste sucht und künftig ihre Bedeutung in der Lokal- und Regionalpolitik verstärken will, zeigten sich die Grünen euphorisch. Deren Kandidatin Katrin Göring-Eckardt schaffte durch die hohe Zahl der Zweitstimmen in Thüringen den Einzug in den Bundestag. In einer Presseerklärung der Partei heißt es: "Mit Katrin Göring-Eckardt und Astrid Rothe im Parteirat bleibt Thüringen auf Grüner Bundesebene stark vertreten, das ist auch für Weimar von Vorteil."In Weimar erzielten die Bündnisgrünen mit 10,28 Prozent landesweit das beste Wahlergebnis. (shg)
Grünenabgeordneter stellt sich hinter OB
Michael Hasenbeck, parteiloser Stadtrat, kritisierte die Vorwürfe der SPD und CDU gegen OB Germer. Es sei grob fahrlässig, so Hasenbeck, am ohnehin dünnen Ast der Kultur zu sägen, wenn die Kultur auch noch Hauptwirtschaftsfaktor der Stadt ist. Auch der Grünenabgeordnete Rudolf Kessner verteidigte das Vorgehen des Oberbürgermeisters. (O-Ton:Kessner) Darüber hinaus warf er den Fraktionen von CDU und SPD Handlungsunfähigkeit vor. Statt dessen schieben sie die Verantwortung einfach auf den Oberbürgermeister ab, so Kessner in einem Interview auf Radio LOTTE. (shg)
Sogenannter "Wahlkampf für den Fairen Handel"eröffnet
Mehr als 180 Weltläden und Gruppen beteiligen sich seit Sonntag bundesweit an der Plakataktion "Wahlkampf für den Fairen Handel". Pünktlich ab dem Schließen der Wahllokale um 18 Uhr wurde die Wahlwerbung der Parteien überklebt. 35.000 geklebte Plakate sollen die Idee des Fairen Handels stärker ins Blickfeld rücken. Die Plakatständer können für 7 bis 10 Tage nachgenutzt werden. Dies ist die Zeit, die den Parteien zum Abräumen ihrer Plakate nach der Wahl bleibt. Die Aktion war vorher mit Ämtern und Parteien abgestimmt worden. Getragen wird die Aktion von verschiedenen entwicklungspolitschen Aktionsgruppen in Deutschland. (shg)
Der Baustoffhandelskonzern Mühl AG soll in seiner jetzigen Form erhalten bleiben. Das entschieden gestern die Gläubiger des Unternehmens. Dies solle dadurch geschehen, dass die noch existiernede Holding des Baudienstleisters an einen Interessenten verkauft werde. Die Mühl AG steht bei ihren Gläubigern mit rund 240 Millionen Euro im Minus. Vormals beschäftigte die AG mehr als 2000 Menschen. Durch den Verkauf von rund 30 Niederlassungen wurden bei Mühl ca. 800 Arbeitsplätze gerettet. (shg)
"Aus Liebe zu den Menschen"ist das Thema der Ruth-Pfau-Tour 2002. Heute Abend um 20 Uhr ist die Medizinerin und Ordensfrau zu Gast bei den "Weimarer Gesprächen". In der katholischen Pfarrgemeinde im "Otto-Neururer-Haus"wird sie über ihre Hilfe für Lepra- und Tuberkulosekranke in Pakistan berichten. Unterstützt und koordiniert wird die Arbeit von Frau Dr. Pfau vom deutschen Aussätzigenhilfswerk, das in engem Kontakt mit der Albert Schweizer Gedenkstätte in Weimar steht. Die Arbeit von Frau Dr. Pfau geht auf die selben christlichen Wurzeln zurück, die bereits Albert Schweizer zu seinen Bemühungen für Leprakranke führten. Zu ihrem Erfolg in der Arbeit mit Leprakranken sagte Frau Dr. Pfau, die Arbeit setze zunehmend soziale Impulse. Diese betreffen Menschenrechtsfragen, den Bildungssektor und auch die Frauenfrage. Ihre Tour 2002 will die 73-jährige nutzen um den vielen Spendern zu danken und weiterhin auf nötige Hilfe aufmerksam zu machen. Kommenden Donnerstag wird sie in der ZDF-Talkshow bei Johannes B. Kerner zu Gast sein. (akb)
Goethes handschriftlicher Nachlass wird ins Weltgedächtnis, das "Memory of the World"aufgenommen. Das entschied die UNESCO bereits im vergangenen Jahr. Heute überreicht der Präsident der deutschen UNESCO-Kommission Klaus Hüfner die Memory of the world-Urkunde an die Stiftung Weimarer Klassik. Der Nachlass des Dichters wird seit 1885 im Goethe-Schiller-Archiv aufbewahrt und wissenschaftlich erschlossen. Neben Tagebüchern Goethes und einer Reinschrift des "Faust II"befinden sich viele weitere wertvolle Handschriften im Archiv. Die UNESCO möchte mit der Aufnahme des Archives in das Weltgedächtnis die Werke besser schützen, sie aber auch gleichzeitig mehr Menschen zugänglich machen. Dies soll via Internet geschehen. (shg)
Wegen Umbauarbeiten bleibt das Haus am Horn vom 30. September bis einschließlich 14. Oktober geschlossen. Am 15. Oktober öffnet das Haus wieder mit einer neuen Ausstellung. Diese widmet sich unter dem Namen: "Bakelit und Celluloid - vergleichsweise einfach"dem Produktdesign aus frühen Kunststoffen. (shg)
Auf einem Treffen ehemaliger Häftlinge des Speziallagers Buchenwald kündigte die Gedenkstättenleitung die Fertigstellung eines Totenbuches an. Es soll künftig an die im sogenannten "Kleinen Lager"gestorbenen Häftlinge der Nachkriegszeit erinnern. Bisher konnten Angaben zu 400 Menschen ergänzt und korrigiert werden. Das Lager wurde nach dem Krieg von der sowjetischen Militärregierung eingerichtet. Sie nutzte es für etwa 28.000 Gefangene, meist Anhänger oder Funktionäre des Nazi Regimes. Zwischen 1945 und 1950 kamen dort etwa 8.000 Häftlinge um. Thüringens Sozialminister Pietzsch versprach den 80 Teilnehmern des Treffens, sich für eine Ehrenpension einzusetzen. (shg)
Das Eisenacher Opelwerk feiert heute sein zehnjähriges Bestehen. Allerdings ist die Freude darüber getrübt. Nachdem die Produktionszahlen in den ersten Jahren stetig anstiegen, hat der Autohersteller immer mehr mit Markteinbrüchen zu kämpfen. An Stelle von Sonderschichten steht derzeit Kurzarbeit. Bisher liefen im Eisenacher Werk rund 1,4 Millionen Fahrzeuge vom Band. Das Werk ist bisher eine der größten industriellen Investitionen in den neuen Bundesländern. (shg)