Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 24. Oktober 2002
Streit um Klassikernachlass soll gütlich geklärt werden
Im Streit um den Klassikernachlass im Goethe-Schiller-Archiv ist ein heutiger mündlicher Verhandlungstermin abgesagt worden. Die Parteien hätten dem Gericht mitgeteilt, dass sie bis Anfang nächsten Jahres eine gütliche Einigung erreichen wollten, sagte ein Gerichtssprecher. Diese Einigung solle alle strittigen Punkte zwischen dem Herzoghaus Weimar und dem Land Thüringen umfassen. Bei dem Streit geht es um Rückübertragungsansprüche der Prinzessin Leonie von Sachsen-Weimar-Eisenach. Der Vater der 15-Jährigen fordert vom Land Thüringen die Rückgabe der Schriften Goethes und Schillers. Der handschriftliche Nachlass umfasst Kostbarkeiten der deutschen Klassik und der Frühromantik. Dazu gehören etwa 90 Prozent der poetischen Manuskripte Goethes, darunter die Reinschrift von "Faust II"und des "West-Östlichen Divan". Das Landesamt für offene Vermögensfragen hatte 1999 die Ansprüche des Adelshauses zurückgewiesen. Der Nachlass sei 1945 einer Stiftung übertragen und damit nicht enteignet worden, hieß es in der damaligen Begründung der Entscheidung. Die Rückgabe von Bildern, Möbel, Geschirr und Büchern könne nur bei einer Enteignung erfolgen. (shg)
Entscheidung über Kita-Vergabe geht in die letzte Runde
Am nächsten Mittwoch erfolgt die Anhörung der 15 künftigen Träger der Weimarer Kindertagesstätten. Dann soll der Jugendhilfeausschuss über die Vergabe entscheiden. Der Wunsch der betroffenen Eltern, das Mitwirken am Gemeinwesen der Stadt, sowie die Bedingung, dass ein Träger über nicht mehr als 15 Prozent der angebotenen Plätze verfügen darf, sind Kriterien der Vergabe. Fachliche Voraussetzungen wurden allen Bewerbern bescheinigt und spielen folglich nicht extra eine Rolle. Wie bekannt wurde, sind von den 15 Bewerbern noch 9 in der engeren Auswahl. (shg)
Bundesbahn plant umfassende Investitionen in Thüringen
1,5 Milliarden Euro will die Bahn bis Ende 2004 in Thüringen verbauen. Damit übersteigt die Investitionssumme seit der Wende die Fünfmilliardengrenze. In den Bauvorhaben sind unter anderem der Umbau der Knoten Erfurt und Gera enthalten. Letzterer gehört entscheidend zur sogenannten Mitte-Deutschland-Verbindung von Erfurt nach Chemnitz. Ab Januar müssen Bahnreisende in Erfurt mit erheblichen Behinderungen am Hauptbahnhof rechnen. Wegen des Umbaus zum ICE-Bahnhof stehe dort dann nur noch die Hälfte der Bahnsteige zur Verfügung. Busse müssen dann den Nahverkehr entlasten. Die Bahn will zu gegebenem Zeitpunkt ihre Reisenden darüber umfassend informieren. (shg)
Kultusminister Michael Krapp (CDU) hat Vorwürfe der Kirche zur Aufweichung des Beichtgeheimnisses zurückgewiesen. Oberkirchenrat Peter Zimmermann hatte in einer Thüringer Tageszeitung kritisiert, dass ein neues Polizeiaufgabengesetz auch Kirchen durch Abhörmaßnahmen bedrohe. Krapp wies darauf hin, dass die im Staatskirchenvertrag festgeschriebene Verpflichtung zum Schutz des Seelsorge- und Beichtgeheimnisses nicht in Frage stehe. In Thüringen ist der Verfassungsschutz in bestimmten Fällen ermächtigt, auch Ärzte, Rechtsanwälte und kirchliche Seelsorger ohne vorherige richterliche Genehmigung zu belauschen. (shg)
Der Start zum Bau einer neuen Polizeiinspektion soll spätestens Ende 2004 erfolgen. Dazu ist eine etwa 18-monatige Bauzeit veranschlagt. Sicher sei das ganze Vorhaben allerdings noch nicht, hieß es aus dem Innenministerium. Mit Unwägbarkeiten sei immer zu rechnen. Auch die endgültige Finanzierung ist nach Angaben des Ministeriums noch nicht geklärt. Der Neubau der Weimarer Polizeiinspektion soll am Kirschberg entstehen. Der bisherige Standort der Inspektion in der Ossietzky-Straße sei nicht optimal. Aus der Immobilie in der Ossietzky-Straße soll später ein Justizzentrum werden, in dem alle Weimarer Gerichte untergebracht werden. (shg)
Nach der technischen Panne mit der Sprinkleranlage im Studiotheater Belvedere kam es gestern Mittag zu einer Krisensitzung. Dabei wurde festgestellt, dass zwei Flügel so stark in Mitleidenschaft gezogen sind, das eine erfolgreiche Reparatur in Frage gestellt ist. Ein Klavier ist nicht ganz so stark betroffen und könne wieder hergerichtet werden, heißt es. Die Bühnentechnik blieb praktisch unbeschädigt. Größer, doch überschaubar ist der Schaden an der Tontechnik. Unklar ist derzeit immer noch die Ursache für die Havarie. Ob ein Techniker einen Fehler gemacht habe, oder ob es einfach am maroden Zustand der Anlage lag, weiß noch niemand zu sagen. Am Montag hatte sich im Studiotheater Belvedere nach einem Fehlalarm die Sprinkleranlage eingeschaltet und Zuschauerraum, sowie große teile der Bühne unter Wasser gesetzt. Der Schaden ist erheblich. Wie mitgeteilt wurde, finden dennoch alle geplanten Veranstaltungen statt. (shg)
Wegen eines Unfalls hat es am Mittwoch auf der Bahnstrecke zwischen Weimar und Jena Verspätungen gegeben. Nach Angaben der Jenaer Polizeiinspektion kam zwischen Mellingen und Oberweimar eine männliche Person ums Leben. Dabei handelte es sich um einen 19-jährigen jungen Mann aus Weimar, der nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei in suizidaler Absicht handelte. Der Lokführer wurde, unter Schock stehend, in das Weimarer Klinikum eingeliefert. Die Bahnstrecke war etwa drei Stunden lang gesperrt. (shg)
Die Zahl der jungen Abiturienten ist in Thüringen weiter angestiegen. Angaben des Statistischen Landesamtes zufolge, verfügt jeder Vierte zwischen 20 und 29 Jahren über die Hochschulreife. In der Altersgruppe zwischen 30 und 54 Jahren habe nur jeder Siebte einen solchen Abschluss. (shg)
Eine Gruselnacht ist einer der Höhepunkte des 3. Weimarer Kinderfilmfestes. Für die Veranstaltung in der Weißen Villa im Gelände der EJBW, am Freitag ab 19 Uhr, sind noch Plätze frei. Anmelden können sich mutige Kinder ab 10 Jahren im Reithaus. Den Auftakt der Nacht bildet der Film "Der kleine Vampier". Danach können die Kinder nicht nur fast echtes Blut schlürfen, sondern auch Bekanntschaft mit dem einen oder anderen Vampir machen. (syl)
Heute Vormittag wird in Erfurt die Thüringer Alzheimer-Gesellschaft gegründet. Anlässlich der bevorstehenden Gründung der Gesellschaft erklärte Thüringens Sozialminister Pietzsch, die Gründung könne mithelfen, auf wesentliche Besonderheiten in Thüringen aufmerksam zu machen. Die Gesellschaft könne in der Öffentlichkeit einen Beitrag dazu leisten, dass die immer noch tabuisierte Krankheit mit ihrem Erscheinungsbild von der Bevölkerung besser verstanden werde. In diesem Zusammenhang wies der Minister außerdem darauf hin, dass das von der Bundesregierung geplante Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetz immer noch gravierende Schwachpunkte enthalte. (shg)